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Die Zauberquelle

Titel: Die Zauberquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle-Riley
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Faszination, regte, und rief nach Weihwasser, mit dem er die Lady bespritzte.
    »Es brennt, es brennt!« kreischte sie. »Bindet mich los!« Daß Weihwasser brennen konnte, entsetzte die Menge und verschlug ihr den Atem.
    »O ja. Sie sind noch nicht ausgefahren.« Er schlug sein Buch auf und gebot dem Kruzifixträger, das Kruzifix genau über sie zu halten. »Teufel oder Teufelsbrut, bei der Allmacht unseres Herrn Jesus Christus beschwöre ich euch, nennt mir eure Namen!«
    »Ihr kennt meinen Namen!« rief die Irre. »Ihr kennt ihn!«
    »Oh, das dürfte die Teufelin Xanith sein, die als Succubus in ihr gewohnt hat.«
    »Wirklich? Woher wollt Ihr das wissen?« fragte Sir Hugo.
    »Weil es eine weibliche Stimme ist«, sagte der Kanoniker. Ich merkte, wie Lady Petronillas unnatürlich leuchtende Augen das alles aufnahmen und hin und her schossen. Sie selbst verhielt sich sehr still. Ich konnte sehen, wie ihr Hirn arbeitete. Sie wollte losgebunden werden.
    »Ihr kennt mich«, sagte sie mit hoher weiblicher Stimme. »Ich bin Xanith, und ich begehre deinen Leib, Priester. Ich will dich zur Sünde verleiten.«
    »Exi ab ea! Ich exorziere dich, unsauberer Geist! Betet, ihr guten Leute, betet das Vaterunser!« Während alles murmelte und betete, machte er auf ihrer Stirn das Zeichen des Kreuzes, und sie schrie und wand sich. Dann reichte er ihr die geweihte Hostie, und ihr kam erneut Schaum aus dem Mund. Ein furchtbarer, herzzerreißender Schrei, und sie übergab sich: grünlicher Schleim aus einem leeren Magen. »Das ist der erste, der den Leib in Form von Erbrochenem verläßt, aber nicht der letzte«, verkündete der Priester der Menge. »Wenn sie die Hostie bei sich behält, sind alle Teufel ausgetrieben.«
    »Wir weichen nie«, sagte die Irre mit tiefer Baßstimme. »Wir sind zahlreich und mächtig.«
    »Dich kenne ich«, sagte er und blätterte in seinem Buch. Er wandte sich an den neuen Dorfpriester, der ehrfürchtig über sein Können staunte, und erläuterte kurz: »Ich unterscheide, nun da die Teufelin ausgefahren ist, vier Teufel, als da sind Leviathan, Balam, Iskaron und Behemoth. Behemoth gibt böse Gedanken ein, Leviathan bringt die Seele in Aufruhr, und Iskaron bewirkt unfromme Taten während der Messe.«
    »Und Balam?« fragte Sir Hugo.
    »Balam bewirkt unpassendes Gelächter. Ist Euch aufgefallen, wann Eure Gemahlin lacht?«
    »Immer wenn in der Predigt von Demut und Pflicht die Rede war«, antwortete Hugo. »Sonst war ihr wohl nicht nach Lachen zumute. Ach, außer einmal, als jemand gehängt und gevierteilt wurde.«
    »Genau. Das Buch ist unfehlbar. Aber begreift doch, die Gefahr ist groß. Mit jedem Teufel, den ich austreibe, werden die anderen mächtiger und gerissener. Das kann Tage, ja Wochen dauern. Wenn wir sie, sagen wir, beispielsweise von Balam und Leviathan befreien, ist die Seele nicht mehr in Aufruhr, sondern ganz und gar Behemoth – das heißt den bösen Gedanken – ausgeliefert und weist kein Anzeichen von unpassendem Gelächter mehr auf. In den Zwischenstadien ist die Gefahr stets am größten.«
    »Mylord Kanonikus, ich bin Euch zutiefst dankbar für Eure große Weisheit«, sagte Sir Hugo und verdrehte die Augen gen Himmel. »Ich kann Euch gar nicht sagen, wie dieses Schauspiel einem ergebenen Ehemann das Herz zerreißt. Immer steht mir mein Gelöbnis vor Gott vor Augen…«
    »Was ist das?« hörte ich auf meiner anderen Seite Sir Hubert Gilbert zuflüstern, »Wochen? Ha, dabei springt für uns gar ein Buntglasfenster heraus. So ist das elende Weib am Ende doch noch zu etwas nutze.«
    Aber ich beobachtete Lady Petronilla. Bei den frommen Bemerkungen ihres Mannes quollen ihr die Augen vor Wut schier aus dem Kopf. Sie wurde rot und begann erneut zu kreischen.
    »Ungeheuer! Heuchler! Lügner! Ich weiß, was Ihr vorhabt! Ich weiß alles! Ihr habt mir meinen Ehrenplatz gestohlen! Und ich sage euch, dieses Haus wird untergehen! Es wird unfruchtbar bleiben, seine Ländereien und Rechtsansprüche werden an Fremde fallen! Man wird Brokesford schleifen und keinen Stein auf dem anderen lassen, und Pestilenz und teure Zeit soll kommen über das Land!«
    »Der Geist der Wahrsagung. Aus ihr spricht Leviathan«, sagte der Priester und blätterte nach der entsprechenden Stelle in seinem Buch.
    »Und ich wollte mir schon Sorgen machen«, zischelte Sir Hubert, »bis sie Gott sei Dank das aus der Bibel mit der Pestilenz und der teuren Zeit gebracht hat.«
    »Psst!« warnte Gilbert.
    »Ich beschwöre dich, o

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