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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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sie zur Sau gemacht.«
    Ich bin froh, dass ich in deinem Körper stecke, so verstehe ich wenigstens ohne Nachfragen, was du mit deinen seltsamen Ausdrücken meinst, entgegnete Ranon trocken. Ich habe sie nicht beschimpft, ich habe versucht, ihr die richtige Sichtweise ins Gedächtnis zu bringen.
    »Na, du bist ein toller Kumpel. Möchte nicht wissen, was deinen Feinden dann blüht. Juliane hat ihren Geliebten verloren, du hast wohl keine Vorstellung davon, wie das ist«, posaunte Michaela unbedarft heraus.
    Ich werde Kalira sehr lange Zeit nicht mehr sehen und berühren können. Wenn alles gut ausgeht, werde ich ins Reich der Heimgekehrten gehen und sie wird ohne mich weiterleben. Die Zeit bis dahin wird mir wie eine Ewigkeit erscheinen.
    Michaela biss sich auf die Lippen. Diese Tatsache hatte sie komplett verdrängt. Ranon war tot, während Arans Schicksal ungewiss schien. Sie wollte ganz fest daran glauben, dass alles zu einem guten Ende kam. Sie befand sich in einer Welt, in der sich Menschen in Tiere verwandelten, Horrorfilm-Kreaturen rumhüpften und Geister Lebende als Taxiunternehmen benutzten. Das verlangte einfach nach einem Happy End für sie alle.
    »Tut mir leid«, erwiderte sie leise. Sie schluckte. Nun, vielleicht gab es nicht für jeden ein glückliches Ende.
    Vor sich entdeckte sie die Quelle, von der Ku’guar geredet hatte. Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das immergrüne Blätterdach und tanzten im Dickicht. Gräser und Farn wuchsen um die Quelle herum, die unter einem moosbewachsenen Stein hervorsprudelte und sich in einem kleinen Rinnsal einen Weg durch das Gras bahnte. Der Boden machte ein schmatzendes Geräusch, als Michaela auftrat. Sie bückte sich und füllte die Schläuche. Dann hielt sie ihre Hände unter den Wasserlauf und quiekte leise, als sie merkte, wie kalt das Wasser war. Einen Moment hielt sie inne, entschied dann aber, dass ein frisch gewaschener Körper eindeutig ein bisschen Frösteln wert war, und begann sich zu entkleiden.
    Du kannst Waschkraut benutzen.
    »Waschkraut?« Sie blickte auf. »Was ist das?«
    Siehst du dort drüben unter der Hecke die hellblau blühenden Kräuter? Das ist Waschkraut. Wenn du es zwischen den Händen reibst, ist es so ähnlich wie Seife.
    Jauchzend sprang sie auf und holte sich ein Büschel der Kräuter, um sich damit zu waschen. Ein angenehmer Duft stieg auf, als sie die Blüten und Stängel zwischen den Händen zerrieb.
     
    Michaela steckte sich das Hemd wieder in die Hose.
    »Danke, Ranon, das hat wirklich gutgetan«, sagte sie.
    Finde ich auch, immerhin rieche ich durch deine Nase.
    »Unverschämter Kerl«, entgegnete sie gut gelaunt. Sie hob die gefüllten Schläuche auf und kehrte zum Lager zurück.
    Juliane schlief immer noch.
    Die Pferde waren versorgt und so gab es für Michaela nichts weiter zu tun. Gelangweilt begann sie, Blumen zu pflücken und daraus einen Kranz zu flechten.
     
    *
     
    Zuerst erkannte Juliane bewusst die Wärme und die Steifigkeit ihrer Glieder. Durch die geschlossenen Lider stellte sie fest, dass es hell war. Dann vernahm sie Michaelas Stimme.
    »Langsam glaube ich, du willst uns nicht helfen, sondern mich in den Wahnsinn treiben.« Ihre Schwester schwieg, als würde sie jemandem zuhören, doch es war keine weitere Stimme zu vernehmen. »Klar doch, ich habe sehr wohl bemerkt, dass du auf meinen Busen geglotzt hast.« Wieder hielt Michaela inne. »Werde bloß nicht unverschämt.«
    Sonnenstrahlen kitzelten Julianes Nase und brachten sie zum Niesen. Sie öffnete die Augen, blickte sich verschlafen um und richtete sich auf. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    Sofort war Michaela bei ihr.
    »Lange, einen ganzen Tag und die darauffolgende Nacht. Ich bin seit Stunden wach. Ku’guar meinte, wir sollen dich schlafen lassen.« Sie ging zum Lagerfeuer und füllte eine Schüssel mit Flüssigkeit aus dem Kessel. »Hier, trink.«
    Juliane schnupperte misstrauisch. »Das ist nicht wieder ein Trank, der mich für Stunden außer Gefecht setzt?«
    »Nein, nur Brühe. Fleisch, Wasser, Wurzeln und Kräuter. Ku’guar hat ein Kaninchen gefangen. Frage mich nicht, wie er das gemacht hat.« Michaela schüttelte sich. »Darüber möchte ich nicht nachdenken. Nur so viel, das Tier trug Bissspuren.«
    Juliane fühlte Übelkeit in sich aufsteigen und spülte diese rasch mit einem Schluck Fleischbrühe hinunter.
    »Eine Spur von Aran?«, fragte sie langsam. Ein dumpfer Schmerz saß in ihrem Innern, ballte sich, wuchs, drückte auf Magen

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