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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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hatte sich dort mit den Verbotenen Künsten beschäftigt.
    Goard war zu einem geächteten m’aktah geworden. Einem Wanderer im Reich der Toten.
    Der Wind trug leise Stimmen heran. Shaara suchte eine bequemere Stellung auf dem harten Boden. Sehnsüchtig lauschte er den plaudernden Männern. Ein wenig Unterhaltung wäre ganz nach seinem Geschmack. Auf Morgon war es üblich, dass man sich mit anderen Reisenden zusammentat und Feuer, Lagerplatz und Reiseweg teilte, wenn es sich ergab. Er kannte die Gepflogenheiten dieses Reiches nicht und zögerte. Schließlich raffte er sich auf. Er war zu lange allein unterwegs gewesen. Es verlangte ihn nach menschlicher Gesellschaft. Daran gab es nichts Verwerfliches.
     
    Shaara näherte sich dem Lager einer kleinen Reisegruppe. Er blieb im Dunkeln stehen. Drei zweckmäßig gekleidete Männer saßen um ein Feuer, aßen und lachten.
    Ein unbestimmtes Gefühl ließ Shaara innehalten. Er umrundete das Lager. An einigen Bäumen hatten sie ihre Pferde festgemacht. Es waren prächtige Tiere, vier an der Zahl. Shaara stutzte. Ein unförmiger Gegenstand hing über den Sattel des Rappen. Shaara musterte das Paket und erschrak. Die Last zappelte und stöhnte. Das Tuch verrutschte und gab den Blick auf einen schwarzhaarigen Kopf frei.
    Shaara überlegte nicht länger, sondern schlich zu dem Gefangenen.
    »Ich befreie dich, Bruder«, flüsterte er auf morgonisch. Er dachte nicht daran, dass der Unbekannte seine Sprache nicht beherrschen könnte.
    Der Mann war übel zugerichtet und blinzelte Shaara verständnislos an. Die Worte mochte er nicht kennen, die Handlung verstand er offensichtlich.
    Shaara wandte sich seinem Bündel zu, hörte noch den Unbekannten unartikulierte Laute ausstoßen, dann raubte Shaara ein harter Schlag auf den Hinterkopf das Bewusstsein. Schwärze umfing ihn.
    Der Rabe, sein geistiger Führer, flog heran und trug Shaaras Geist in lichtvolle Gefilde.
     
    *
     
    »Wow!« Staunend blickte Michaela auf die purpurne Wasseroberfläche. »Das ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Purpursee«, rief sie aus.
    Sie sah nach Juliane, die bleich und ernst neben ihr ritt. Ihre ältere Schwester gefiel ihr immer weniger. Ganz spitz war ihr Kinn geworden. Der Kummer setzte ihr mehr zu, als sie Michaela oder Ku’guar eingestand. »Wieso ist das Wasser so rot?«
    Sorg dafür, dass ihr ans Südufer geht. Ranon klang besorgt.
    »Wieso?«, verlangte Michaela zu wissen. Sie benötigte einen Grund für ihre Forderung, ans andere Ufer zu wollen.
    »Ihr müsst dorthin!«
    »Ich weiß nicht, ich glaube, das liegt an den Algen«, entgegnete Juliane müde. »Lasst uns hier lagern.«
    »Nein«, rief Ranon durch Michaelas Mund. Am liebsten hätte sie sich einen Schlag verpasst, in der Hoffnung, er fühlte den Schmerz.
    Juliane warf ihr einen überraschten Blick zu. Sie räusperte sich.
    »Warum nicht?«
    Sie kam ins Stottern. »Weil … weil dort drüben ein besserer Platz ist.« Ranon führte ihren Arm gen Süden. Sie unterdrückte einen Fluch.
    Ku’guar nickte und Juliane trieb Staubwolke mit leichtem Schenkeldruck an.
    »Was ist los mit dir, Michaela? Stimmt was nicht?«, erkundigte sich Ku’guar besorgt. Er fixierte sie aufmerksam.
    Erschrocken biss sie sich auf die Unterlippe. Das ist nur deine Schuld, Ranon!
    Ranon schwieg. Sie stieß einen leisen Fluch aus. Ausgerechnet jetzt. Was war am Südufer so Besonderes? Aufmerksam beobachtete sie ihre Umgebung.
    Dichtgrüne Büsche wuchsen am See. Am Ufer, dort, wo das Wasser in leichten Wellen auslief, war die Erde braun und schlammig.
    Sie seufzte und blickte über die Wasserfläche. Nichts Auffälliges war zu sehen. Ihr Blick streifte ein Paar Lederschuhe. Sie runzelte die Stirn. Sogar hier warfen die Leute ihren Müll einfach hinter die Büsche.
    »Halt«, rief Ranon ein weiteres Mal aus Michaelas Mund und zwang sie, im Sattel zu verweilen. »Da liegt jemand!«
    Sie drängte ihr Pferd, dorthin zu traben.
    Woher wusstest du das?
    Ranon schwieg. Er schien sich in der Rolle des geheimen Rächers zu gefallen.
    Juliane tauchte neben ihr auf und beugte sich über den Mann. »Er atmet«, erklärte sie und drehte ihn mit Michaelas Hilfe auf den Rücken.
    Unter der getrockneten Blutschicht auf dem Gesicht erkannte Michaela einen gut aussehenden, zimthäutigen Mann, etwa doppelt so alt wie sie.
    Ku’guar reichte Juliane einen Vorratsbeutel.
    »Wollt ihr jetzt etwa essen?«
    Ihre Schwester verdrehte die Augen. »In diesem Beutel befinden sich Verbände

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