Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)
lächelte, ohne die Augen zu öffnen. »Mit dir würde ich selbst die Hölle als Paradies empfinden.«
»Ohne dich ist das Paradies die Hölle«, konterte Aran. Er wirkte aufgeregt.
Ihr Versuch, mithilfe der Silberschnur in seiner Seele zu lesen, erwies sich als nutzlos. Etwas baumelte über ihrem Gesicht. Sie pustete danach. Aran unternahm keinerlei Anstalten, das störende Element zu entfernen. Also griff sie danach. Sie berührte eine Kordel. Überrascht öffnete sie die Augen.
Er ließ die grün-goldene Schnur in ihre Hand fallen.
Julianes Mund wurde trocken. Sie wusste, dass Aran ihre Verwirrung fühlen konnte. Im Gegensatz zu ihm verbarg sie ihre Gefühle und Gedanken in diesem Moment nicht. Sie hatte dieses Band erst einmal gesehen. Damals, als sich Kalira und Ranon die goryydonische Variante der Ehe versprochen hatten. Sie schluckte. »Was …« Sie räusperte sich. »Ich bin sprachlos.«
Aran kniete sich neben sie. »Als ich Kloobs Gefangener war, habe ich nur durchgehalten, weil ich an dich dachte.« Er stockte. »Die Erinnerungen an deine Stärke, deine Willenskraft und deine Liebe hielten mich am Leben.«
»Du willst mit mir das Gelöbnis der Verbindung ablegen?«, krächzte sie.
»Du bist ein Teil von mir. Der bessere Teil. Alle Welt soll es sehen. Ich liebe dich, Juliane.« Arans Hand umschloss die ihre. Die Gelöbnisschnur lag weich und zugleich bedeutungsschwer zwischen ihrer und seiner Hand.
Juliane zitterte kaum merklich. Das Atmen fiel ihr schwer. »Ich fürchte, ich werde zurückkehren müssen, wie das letzte Mal«, wandte sie ein.
Er sah ihr in die Augen. »Das ändert nicht unsere Gefühle.«
»Wir könnten sterben.«
»Eines Tages sterben wir mit Sicherheit.«
»Du willst mir hier das Gelöbnis schwören? Nur wir beide?« Tränen stiegen in ihr hoch. Es war furchtbar und in gleichem Maße wundervoll, sich vorzustellen, eine offizielle Verbindung mit Aran einzugehen.
»Wen brauchen wir sonst?« Doch in seinen Worten schwang Bedauern.
Das zerstörte die letzten Bedenken. Juliane brach in Tränen aus. »Ich wünschte, Ranon und Kalira wären hier und Moira«, schniefte sie.
Er zog sie an sich. Seine Arme schlossen sich fest um sie. »Sie sind in unseren Herzen.«
»Aran«, schluchzte sie. Ihre Stimme verlor sich. Ihr Kopf schien leer, doch in ihrem Innersten wogen Kummer und Geheimnis schwer. Sie durfte Aran nichts von dem Baby sagen. Nicht einmal jetzt.
»Ich vermisse sie auch«, flüsterte er in ihr Haar.
Er konnte ihre Gedanken nicht lesen. Juliane war erleichtert, dass ihr die Kontrolle trotz ihres Gefühlsaufruhrs gelang. Sie befreite sich aus seinen Armen und wischte sich die Tränenspuren von den Wangen.
»Aran?« Sie drückte die Schnur an ihr Herz. »Ich möchte deine Verbundene werden. Es gibt nichts, was mich glücklicher machen würde«, erklärte sie. »Egal, was morgen sein mag. Heute will ich mit dir das Gelübde ablegen und deine Verbundene werden.«
Er küsste sie. »Ti ma nae nejche, Juliane.”
»Ti fir nae nejche, Aran« Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und berührte seine Lippen mit ihren sanft, ehe sie die Umarmung lösten. Sie reichten sich die rechte Hand.
Er schlang die Kordel um die Handgelenke. »Die Schicksalsmächte haben uns zusammengeführt. Du bist die Frau, die Herz, Seele und Geist mit mir teilt. Von diesem Tag an schwöre ich dir Liebe, Treue und Schutz.« Aran legte seine linke Hand über die Kordel und sah ihr in die Augen. »In diesem Leben und in allen folgenden«, ergänzte er den Schwur.
Sie war nervös, als sie ihr Versprechen gab. »Die Schicksalsmächte haben uns ihre Gnade erwiesen. Du bist der Mann, der Herz, Seele und Geist mit mir teilt. Ich schwöre dir Liebe, Treue und Schutz. Bis in alle Ewigkeit.« Bewusst wählte sie die Gelöbnisvariante der Männer. Sie würde Aran ebenso beschützen wie er sie. Wenn es sein musste, unter Einsatz ihres Lebens. Sie sahen einander an, blickten sich tief in die Augen und fühlten sich eins. Das berauschende Gefühl, Arans Gedanken, Seele und Herz zu teilen, ließ Julianes Herz überschäumen vor Freude und ihm erging es ebenso. Sie würde für ihn sterben und er würde für sie leben. So bildeten sie jeder für sich den Teil des Ganzen. Nicht vollständig ohne den anderen. Die Silberne Schnur vibrierte unter der Intensität der Gefühle.
Gemeinsam beendeten sie das Gelöbnis. »Nichts kann uns trennen. Wir sind vereint durch dieses Versprechen. Verbunden durch unsere Liebe. Von
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