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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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auf die Schulter.
    »Vielleicht kann dir Shaara helfen?«, schlug sie nach kurzem Nachdenken vor.
    »Nein! Das geht niemanden etwas an. Das ist ganz allein mein Problem. Ich werde in meinem Gemach bleiben, bis ich sicher bin, ob es das Sempah ist.«
    »Und was willst du den anderen erzählen?«
    »Ich müsste ein Ritual vollziehen, das mehrere Tage in Anspruch nimmt.«
    Offenbar hatte er bereits darüber nachgedacht. »Und welche Rolle spiele ich bei dieser ganzen Angelegenheit?« Wie Michaela in den folgenden Minuten erfuhr, hatte Ku’guar sie in seinen Planungen vorgesehen.
     
    *
     
    Es war früher Morgen. Im Kamin prasselte ein Feuer und tauchte die Bibliothek in anheimelndes rötliches Licht. Michaela, Aran und Shaara saßen am Tisch. Ihre Schwester hatte wieder einmal genörgelt, diesmal wegen der Düsternis.
    Juliane hielt einen Kerzenanzünder ins Kaminfeuer. Die Beschäftigung mit der Beleuchtung lenkte ihre Nervosität in produktive Bahnen. Sie konnte unmöglich ruhig mit den anderen am Tisch sitzen bleiben. »Es lässt mir keine Ruhe. Wir müssen Kloobs Versteck ausfindig machen.« Sie entzündete nacheinander die Kerzen im Raum. »Die Zeit läuft uns davon.«
    Sie pustete den Docht aus und stellte den Anzünder in die Ecke.
    »Das Königreich ist groß, wo würde er sich verkriechen?«, wollte Michaela wissen.
    Juliane setzte sich auf ihren Platz und blickte zu Aran.
    Sie zuckten gleichzeitig die Schultern. Sie sah ihm in die Augen und wusste, dass er ebenso grübelte wie sie. Sie spürten, dass es auf eine Konfrontation hinauslief. Bald. Sehr bald sogar.
    »Wer könnte wissen, wo er sich aufhält?«, fragte Michaela weiter.
    Juliane ergriff einen Kelch. »Jeder und niemand.« Sie beobachtete das Hin- und Herschwappen des Weins im Gefäß, schenkte den Bewegungen ihre Konzentration, als gäbe es in diesem Moment nichts Wichtigeres.
    »Kloob ist ein Schwarzmagier, richtig?«, erkundigte sich Shaara nachdenklich.
    »Ja.« Aran lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen zu einem Dreieck aneinander. Forschend musterte er Shaara.
    »In drei Nächten ist Schattenmond. Dann wirken die schwarzen Kräfte am stärksten«, überlegte Shaara laut.
    »Was bedeutet das?«, wollte Michaela wissen.
    »Was auch immer wir vorhaben, an Neumond wird Kloob vermutlich angreifen.«
    Juliane starrte an die Decke. Ihre Unruhe verstärkte sich. Sie fingerte an der Gelöbnisschnur um ihren Hals herum. Wenn alles nur schon vorbei wäre! Sie wandte sich an Shaara. »Also gut, wir haben nie darüber geredet. Wie sollen wir Kloob oder Goard bekämpfen?«
    Shaaras Lippen umspielte ein Lächeln. »Ich dachte schon, ich werde nie gefragt.« Er griff unter seinen Stuhl und platzierte einen Beutel auf den Tisch. »Damit!«
    Er löste die Knoten und breitete drei kunstvoll verschnörkelte Dolche aus. »Das sind die heiligen Dolche eines Foidur.« Shaara warf Michaela einen warnenden Blick zu. »Es ist niemandem außer mir gestattet, sie zu berühren.« Er nahm einen Dolch mit gewellter Klinge, dessen Griff goldunterlegte Ziselierungen und ein Rubin schmückten, und zeigte ihn den Freunden. »Hiermit raube ich dem Körper die Kraft.« Er legte den Dolch nieder.
    Shaara deutete ihnen die nächste Waffe, ebenfalls prachtvoll verziert und mit einem eingelassenen grünen Stein im Knauf. »Dieser hier lähmt und tötet das Herz.«
    Juliane schluckte. Mord, warum lief letztendlich alles auf Mord hinaus? Arans Hand fand ihre unter dem Tisch und drückte sie kurz.
    Shaara wandte sich dem dritten und ungewöhnlichsten Messer zu. Es besaß anders als alle Messer, die Juliane bisher gesehen hatte, eine kristallene Klinge, die dennoch messerscharf aussah. Der Griff bestand aus einem gewaltigen, dunkelblauen Edelstein. Zufrieden blickte Shaara auf dieses Stilett. »Damit wird die Seele zerstört. Dieser ist der Wichtigste von allen. Ohne ihn wird das Ritual nicht funktionieren.«
    »Aber wie willst du die Seele töten?«, wollte Michaela wissen.
    Der Dolch fuhr blitzschnell durch die Luft. Sie zuckte zurück. Shaara senkte seinen Arm und packte die Messer ein.
    »Die Klinge muss ihn hier durchbohren«, er deutete auf die Stelle über der Nasenwurzel. »Kloobs und Goards Seelen vereinen sich dort. Nur an diesem Punkt kann man sie endgültig vernichten.«
    Ein Diener trat ein. Ihm folgte ein Hausmädchen. Die beiden trugen das Frühstück auf, verdünnten Gewürzwein und Milch, Brot, goldgelbe Butter, Honig, Früchte und die

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