Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)
Hund für mich.«
»Puh«, sagte ich und atmete erleichtert auf. »Da fühle ich mich gleich viel besser.«
»Darf ich vorstellen: Bambi«, sagte sie und streichelte ihren Labrador.
»Das ist Peaches«, erwiderte ich und hob meine Kleine hoch.
»Ich heiße Morgan.« Wir schüttelten uns die Hände. »Peter und ich kommen jeden Morgen hierher. Sie können sich uns gern anschließen.«
Ich hatte meine ersten Freunde in L. A. gefunden. Von nun an gingen Peaches und ich jeden Tag mit Morgan und Bambi und Peter und Lucky im Runyon Canyon spazieren, und schon bald verabredeten wir uns auch abends. Wie sich herausstellte, arbeiteten Peter und Morgan bei Barney’s in der Schuhabteilung, und Morgan plante gerade ihre Rückkehr an die Ostküste.
»Du musst unbedingt meinen Job übernehmen, wenn ich wegziehe«, sagte sie zu mir. »Barney’s ist ein toller Arbeitgeber.«
Und so kam es dann auch. Schon am Tag nach Morgans Abschiedsfeier fing ich in der Schuhabteilung von Barney’s an. Mein Gehalt war nicht gerade berauschend, aber es reichte, um die Miete zu bezahlen und die offenen Kreditkartenrechnungen abzustottern. Es war ein Anfang.
Noch am selben Abend rief ich meine Mutter an. »Mom«, sagte ich. »Peaches geht es gut, und mir geht es auch gut. Ich bin echt glücklich hier.«
»Ich bin so stolz auf dich, Schätzchen«, sagte sie.
»Hast du Dad erzählt, dass ich einen Job habe?«
»Das geht jetzt gerade nicht. Ich sage es ihm später.«
»Kann ich ihn kurz sprechen?«
»Er schläft. Vielleicht morgen.«
Es wurmte mich, dass zwischen Dad und mir noch immer Funkstille herrschte, aber allzu lange zerbrach ich mir deswegen nicht den Kopf. Mein Leben als Bill Dorenfields Tochter war fünftausend Kilometer weit weg. Hier in L. A. war ich nur ein weiteres neues Gesicht.
Als ich auflegte, sprang mir Peaches auf den Schoß. Sie zu kaufen hatte sich als eine hervorragende Idee entpuppt. Dank ihr hatte ich einen Job, Freunde, ein lebenswertes Leben.
Natürlich fällt einem auch in Kalifornien das Glück nicht einfach in den Schoß, das wusste ich genauso gut wie Tom Joad aus Früchte des Zorns . Aber ich war endlich erwachsen geworden und drückte mich nicht länger vor meiner Verantwortung. Diesmal würde ich es nicht vermasseln.
Mit einem Fuß im siebten Himmel
Ich hebe Peaches hoch und flüstere: »Du bist der beste Hund auf der ganzen weiten Welt.«
Dies könnte bereits das letzte Mal sein, dass ich Peaches hochheben und an mich drücken kann.
Ohne sie werde ich mir hier oben eher wie in der Hölle vorkommen als im vierten Himmel.
Also, meiner Ansicht nach sollte es statt den verschiedenen Ebenen hier lieber für jeden zwei Wohnsitze geben. Das Haus, in dem man das Jahr über wohnt, könnte zum Beispiel schlecht isoliert sein, als Strafe für die Fehler, die man gemacht hat. Und die Sommerresidenz ist die Belohnung für all die guten Taten, die man auf der Erde vollbracht hat. Ich drücke Peaches noch ein bisschen fester an mich und gehe zum Kleiderschrank.
»Wozu soll ich mich überhaupt noch schick anziehen?«, frage ich sie in Ermangelung eines anderen Gesprächspartners.
Ich lasse einfach die schwarze Samt-Jogginghose an, die ich schon seit zwei Tagen trage. Für mein Dianevon-Furstenberg-Wickelkleid kommt bestimmt noch eine passendere Gelegenheit (die Frage ist nur, wann, weil ich höchstwahrscheinlich schon vorher von hier fort muss). Ich nehme Peaches mit nach unten, um mir mit ihr Was danach geschah , meine Lieblingssendung hier im Himmel, anzusehen.
Ich finde es tröstlich, zu erfahren, dass Katie Morosky alias Barbra Streisand nach dem Ende von So, wie wir waren ihren Mann David X. Cohn verlassen hat, um zu ihrer großen Liebe Hubbell Gardiner alias Robert Redford zurückzukehren. Und auch dass E. T. nach der glücklichen Landung auf seinem Heimatplaneten den kleinen Elliot anrufen konnte und die beiden trotz der Distanz noch jahrelang befreundet waren. Ich vergesse sogar eine Weile all meine Sorgen, als sich herausstellt, dass das Todesurteil gegen Montgomery Clift, der in Ein Platz an der Sonne George Eastman spielt, in letzter Sekunde aufgehoben wird und er Angela, gespielt von Elizabeth Taylor, heiratet und die Firma seines Onkels übernimmt. Beim Zauberer von Oz allerdings werde ich abrupt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Dorothy will ihre Freunde in Oz besuchen und bettelt jeden einzelnen Wirbelsturm in Kansas an, sie hinzubringen. Das erinnert mich wieder an den
Weitere Kostenlose Bücher