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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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was würde das in Dollar heißen?"
    „Wären Sie mit fünfzehn Millionen zufrieden?" „Fünfzehn Millionen? Absolut!"
    „Seit zwanzig Jahren suche ich nach dieser Marke!" „Na, dann kommen Sie mal her und holen Sie sie sich", sagte der Anwalt. Er gab ihm die Adresse. „Und vergessen Sie das Geld nicht."
    Als er aufgelegt hatte, sahen sie einander sehr zufrieden an. „Fünfzehn Millionen!" sagte die Witwe feierlich. „Und wißt ihr, was ich als erstes mit meinem Anteil mache? Ich kaufe mir für viele tausend Dollar Kleider und Pelze! Und eine Jacht mit einer Besatzung aus lauter gutaussehenden Kerlen!" Der Neffe sagte: „Ich kaufe mir wahrscheinlich ein Flugzeug und stelle schöne Mädchen als Piloten und Kopiloten ein." Und der Rechtsanwalt sagte: „Ich kaufe mir noch mehr Immobilien."
    Nur David erklärte: „Ich gebe das Geld zurück."
    „Was wollen Sie tun? Soll das heißen, Sie sind verrückt genug, Ihren Anteil an dem Geld wegzugeben?"
    „Nicht nur meinen Anteil", sagte David. „Das ganze Geld." Alle starrten ihn verständnislos an. „Was soll das heißen?" „Haben nicht Sie selbst uns erzählt", sagte David zu dem Rechtsanwalt, „daß die Marke gestohlen war?" „Ja, gewiß."
    „Eben, also gehört sie uns nicht. Der Erlös muß dem rechtmäßigen Eigentümer zurückerstattet werden!"
    „Das können Sie doch nicht machen!" kreischte die Witwe. „Das war unsere Marke!"
    Aber David sagte gelassen: „Der Erlös geht dorthin zurück, wo er rechtmäßig hingehört."
    „Und wenn wir das Geld nicht herausgeben?" erklärte der Neffe.
    „Dann", sagte David, „muß ich wohl ein paar Worte mit dem Gefängnisdirektor reden. Ich kann mir vorstellen, daß es lange Gefängnisstrafen für Hehlerei gibt. Dann wandert ihr alle ins Gefängnis."
    „Wo er recht hat, hat er recht", meinte der Anwalt geknickt. Er warf David einen bösen Blick zu. „Samuel Stone hatte recht. Sie sind einfach viel zu ehrlich."

    So kam es, daß die berühmte Schwarze Penny zu ihrem Eigentümer zurückkam und die Erben von Samuel Stone fünfzehn Millionen Dollar verloren.
    Immerhin, der Besitzer der Marke war nicht undankbar. Er
schickte der Witwe einen Scheck.
Über hundert Dollar.

    6. KAPITEL

    Es war wieder Montag vormittag. Alle sahen inzwischen jedem Montag mit Spannung entgegen, fürchteten ihn zugleich aber auch. Gespannt waren sie, weil sie dann jedesmal einen neuen Hinweis über einen weiteren Teil des Vermögens von Samuel Stone erhielten. Und sie fürchteten ihn, weil sie dabei jedesmal Samuel Stone am Fernsehschirm über sich ergehen lassen mußten, wie er sie beschimpfte.
    Sie saßen also wieder in der Bibliothek und warteten auf den Butler, daß er kam, die Videokassette einlegte und den Fernseher einschaltete.
    „Ich hoffe", sagte die Witwe, „der Hinweis ist diese Woche leichter als letztes Mal."
    „Na ja, immerhin haben wir die Briefmarke aufgestöbert", sagte der Neffe.
    Der Rechtsanwalt grummelte: „Ja, sicher, aber dann hat uns David gezwungen, sie zurückzugeben."
    „Deshalb habt ihr aber jetzt auch alle ein sehr viel besseres Gewissen, das weiß ich", sagte David, „weil ihr das Richtige getan habt."
    Tatsächlich hatten sie alle keineswegs ein besseres Gewissen und das Gefühl, das Richtige getan zu haben.
    Sie fühlten sich vielmehr alle ärmer als zuvor. Der Butler kam
und hatte das neue Videoband bei sich.
„Sind Sie bereit?" fragte er.
„Ja."
„Gut."
    Er legte die Videokassette ein und stellte den Fernseher an. Samuel Stones Kopf erschien ein weiteres Mal auf dem Bildschirm.
    „Guten Morgen", sagte er. „Ich nehme an, es geht euch allen gut. Heute habe ich ein paar sehr interessante Hinweise für euch."
    „Das möchten wir doch hoffen", murmelte der Neffe. „Diesmal schafft ihr es wahrscheinlich nicht. Hier kommt der erste Hinweis. Hat ihn jemand von euch gesehen, Yor heißt er?"
    Alle sahen sich an. „Yor? Wer oder was ist Yor?"
    Sie schüttelten automatisch den Kopf. Keiner wußte mit dem Wort Yor etwas anzufangen.
    „Vielleicht finden wir etwas im Telefonbuch", sagte die Witwe.
    „Versucht erst gar nicht, im Telefonbuch nachzusehen", sagte da bereits Samuel Stone vom Bildschirm. „Aber ist das nicht ein hübscher Name, Yor? Versucht doch mal, ihn zu singen. Aber ihr müßt ihn im richtigen Schlüssel singen."
    Der Rechtsanwalt räusperte sich und sang: „Yor ..:!" Die Witwe versuchte es mit höherer Stimme: „Yor...!" Und auch der Neffe sang: „Yor ... !"
    Samuel Stone auf dem

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