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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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den
will ich haben."
„Samuel Stone? Nie gehört."
Sie war beim falschen Señor Barbiere.

    Der Anwalt kam am späten Nachmittag in Sevilla an. Er schaute ebenfalls im Telefonbuch nach und beschloß, es beim zweiten Señor Barbiere, der darin stand, zu versuchen. Die Adresse führte ihn zu einem Fitneßzentrum.
    Der Anwalt ging hinein und wurde von einem großen und kahlköpfigen Mann begrüßt.
    „Sie möchten sich ein wenig ausarbeiten?" Der Rechtsanwalt hatte natürlich keine Absicht, sich auszuarbeiten, wollte den Señor Barbiere jedoch auch nicht mißtrauisch machen. Wenn ich ihm sage, ja, ich will mich ein wenig ausarbeiten, dachte er, dann kommt man sich ein wenig näher, und dann kann ich ihn auch nach Samuel Stone ausfragen.
    Also sagte er: „Ja, ich möchte mich gerne ein wenig ausarbeiten."
    „Gut. Ziehen Sie sich aus. Dort hinten in dem Spind finden Sie
Turnkleidung."
„Gut."
    Der Anwalt zog sich um und ging dann in die große Turnhalle. Sie war voller Sportgeräte. Señor Barbiere suchte zwei große Hanteln aus und reichte sie ihm.
    „Hier. Probieren Sie mal, ob Sie sie hochstemmen können." Aber sie waren derart schwer, daß sie den Anwalt fast zu Boden rissen.
    „Aha", sagte Señor Barbiere und musterte ihn, „besonders in Form sind Sie also nicht. Das macht nichts. Wir kriegen Sie im Handumdrehen hin."
    Den Rest des Nachmittags hatte der Anwalt Gelegenheit, sich auszuarbeiten mit Gewichtheben, Tretmühlenlaufen und Liegestützen, bis er total erschöpft war und ihm alle Muskeln weh taten, so daß er kaum noch stehen und gehen konnte. Endlich war es aus.
    „Sehr gut", sagte Señor Barbiere, „also dann bis morgen früh um neun, da machen wir weiter."
    Dem Anwalt war klar, daß er diese Tortur keine Minute mehr aushalten würde.
    „Passen Sie auf", sagte er deshalb, „eigentlich bin ich gar nicht gekommen, um mich auszuarbeiten."
    Señor Barbiere sah ihn verwundert an. „Ach nein? Ja, aber warum denn sonst ?"
    „Ich wollte eigentlich mit Ihnen nur über Ihren alten Freund
Samuel Stone reden."
„Meinen alten Freund wer?"
„Samuel Stone."
„Ich kenne keinen Samuel Stone."
    Der Anwalt war am Boden zerstört. - Er war zum falschen Señor Barbiere gekommen!

    Der Neffe kam als dritter in Sevilla an. Er suchte sich den dritten Señor Barbiere im Telefonbuch aus, und das führte ihn zu einer estanzia , einem Landgut, wo Stierkämpfer ausgebildet wurden.
    Er betrat das Haupthaus und wurde von einem finster aussehenden Spanier begrüßt.
    „ Buenos Dias ", sagte der Mann. „Kann ich Ihnen helfen?" „Ja", sagte der Neffe. „Ich suche Señor Barbiere." „Ja. Wenn Sie mir folgen möchten."
    Er führte den Neffen in ein großes Büro. Dort saß ein gutaussehender Mann am Schreibtisch.
    „Señor Barbiere, der Herr hier möchte Sie sprechen."
    Señor Barbiere stand auf und reichte dem Neffen die Hand. „Guten Tag. Ich nehme an, Sie möchten auch Stierkämpferunterricht nehmen?"
    Stierkämpferunterricht, der ist gut ! dachte der Neffe. Das war so ziemlich das letzte auf der Welt, das ihn interessierte. Aber er wollte natürlich das Vertrauen dieses Señor Barbiere gewinnen, damit er ihn dann über das Vermögen Samuel Stones befragen konnte.
    Und damit ich sein Vertrauen gewinne, dachte er, muß ich ihn näher kennenlernen, damit auch er mir vertraut. Und am Ende kann es nichts schaden, ein paar Stierkämpferstunden zu nehmen . Also sagte er: „Ja, deshalb bin ich hier."
    „Gut. Ich bin sicher, es wird Ihnen gefallen. Viele meiner Schüler haben später Preise gewonnen."
    „Freut mich zu hören. Wann fangen wir an?"
    „Wir können gleich anfangen. Kommen Sie, ich führe Sie hinaus zur Stierarena."
    Sie gingen durch das Haus und hinten in den hellen Sonnenschein hinaus. Die Stierarena war riesengroß. Señor Barbiere führte den Neffen zu einem kleineren Haus.
    „Dort drinnen können Sie sich umziehen", sagte er, „und sich einen Stierkämpferanzug aussuchen."
    Als der Neffe sich umgezogen hatte, kam er sich ziemlich albern vor. Er hatte schon Fotos von Stierkämpfern im Kino und im Fernsehen gesehen, aber nie daran gedacht, selbst einmal wie einer gekleidet zu sein.
    Señor Barbiere musterte ihn und nickte beifällig.
    „Sie sehen ganz gut aus", sagte er. „Also, dann wollen wir mal einen Stierkampf machen."
    Der Neffe hatte erwartet, daß er es am Anfang höchstens mit einigen Stierkälbchen zu tun haben würde, mit harmlosen Tieren, denen er den Kopf tätscheln konnte. Statt dessen sah

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