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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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schüttelte sie heftig.
    „Willkommen, willkommen“, strahlte er bewegt. „Es ist schön, dich hier zu haben. Denke nicht, dass es christliche Nächstenliebe hier nicht gäbe, nur weil du an diesem Ort in der Hölle bist!“
    Eleanor zuckte zusammen.
    „Die Hölle? Das ist wirklich die Hölle?“, flüsterte sie tonlos.
    „Du hast sie dir anders vorgestellt, stimmt’s?“, lächelte Vater Erik, während er ihr schelmisch zuzwinkerte.
    Eleanor nickte irritiert.
    „Nun, sie ist auch anders!“, fuhr Vater Erik fort. „Aber alles zu seiner Zeit. Zunächst einmal wünsche ich dir hier das Allerbeste.“ Er drückte ihre Hand noch einmal inbrünstig. Dann forderte er sie auf, sich zu setzen. Der gestampfte Lehnboden wirkte wenig einladend, doch Eleanor wusste mittlerweile, dass ihr Körper an Bequemlichkeit nicht länger interessiert war und so setzte sie sich Vater Erik gegenüber, der sie noch immer strahlend anlächelte. Auch der Mann, den er Will genannt hatte, setzte sich wortlos zu ihnen.
    Erst jetzt hatte Eleanor Gelegenheit, den Mann, den hier alle Vater Erik nannten, genauer anzusehen. Er trug eine braune Priesterkutte, die in ebenso schlechtem Zustand war, wie die Kleidung sämtlicher Dorfbewohner. Doch abgesehen davon unterschied er sich sehr von ihnen, denn seinem Gesicht fehlte die Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, die sich den anderen so tief ins Gesicht gegraben hatte gänzlich. Obwohl er klein und schlank war, zierte eine dicke Nase sein Gesicht. Seine lustigen Augen waren von zahlreichen Lachfältchen umgeben und ein Ring weißer Haare umstand wirr seine Halbglatze.
    „Du hast sicher viele Fragen“, begann er freundlich. „Vielleicht kann ich dir helfen, deine neue Lage besser zu verstehen.“
    Eleanor nickte zögernd. „Eigentlich habe ich nur eine Frage“, begann sie. „Ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Engel. Einem gefallenen Engel.“
    Vater Erik zog irritiert die Augenbrauen hoch. „Die meisten Menschen in dieser Welt sind froh, wenn sie keinen von denen zu sehen bekommen“, begann er. „Wir versuchen uns von ihnen fernzuhalten. Warum suchst du einen von ihnen?“
    „Er ist nicht böse“, erwiderte Eleanor. „Er hat eine gute Seele. Ich muss ihn finden.“
    Dieses Mal zog Vater Erik die Augenbrauen zusammen und legte seine Stirn in Falten. „Bist du dir sicher? Ich habe noch keinen unter ihnen getroffen, von dem ich das sagen würde. Wie heißt er denn?“
    „Raphael!“, schoss es aus Eleanor hervor.
    Einen Augenblick lang blieb es still in Vater Eriks Hütte. Dann schüttelte er bedächtig den Kopf. „Nein, den kenne ich nicht.“
    „Kennst du eine Lilith?“, fragte Eleanor erregt.
    „Na, wer kennt die nicht?“, schnaubte Vater Erik, während er sich unruhig auf seinem Platz hin- und her bewegte. „Allerdings kenne ich sie nur aus Erzählungen. Begegne t bin ich ihr noch nie – da sei Gott vor. Und ich wüsste auch nicht, wie ich nach ihr suchen würde. Mir scheint, du pflegst merkwürdigen Umgang, junge Eleanor.“
    Beschämt sah Eleanor zu Boden. „Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde, ihn zu finden…“ Eine einzelne Träne rann über ihre Wange und fiel von dort in den Staub des Lehmfußbodens. Eine Weile herrschte betretene s Schweigen.
    „Na na, nicht gleich verzweifeln“, brummte Vater Erik schließlich. „Wer die Hoffnung aufgibt, hat schon verloren.“
    Ungelenk wischte Eleanor sich eine weitere Träne aus dem Gesicht, die ihre Wange hinab geglitten war.
    „Ich werde eben weitersuchen müssen“, schluchzte sie. „Es ist mir egal, wie lange es dauert. Irgendwann werde ich ihn finden.“
    Vater Erik sah sie erstaunt an. „Du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein“, meinte er schließlich. „Und dabei bist du gerade eben erst hier angekommen und weißt nichts von dem, was dich hier erwartet.“
    Eleanor merkte auf und sah ihn durch einen Schleier von Tränen an. „Sie haben recht. Ich weiß nichts über die Hölle. Vermutlich komme ich nicht einmal sehr weit…“
    Das Seufzen Vater Eriks durchbrach die Stille.
    „Hör zu mein Kind“, begann er zögernd. „Dein Weg ist zum Scheitern verurteilt, wenn du in dieser Welt einen bestimmten der gefallenen Engel suchen willst. Ich werde dir erklären, warum das so ist…“
    Eleanor hob den Blick und sah Vater Erik voll Furcht an. Sollte ihr Tod tatsächlich umsonst gewesen sein?
    „Die Hölle ist gänzlich anders als die Welt der Lebenden“, begann er. „Sie besteht aus

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