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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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fassungslos. „Und hier in der Hölle steht dasselbe Gebäude und ist eine Brutstätte des Bösen.“
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich weiß nicht, wie lange wir hier durchhalten können, bevor einer von denen uns erwischt“, stellte er fest, während er mit dem Kinn in Richtung der fliegenden Dämonen wies. „oder wir von dieser Umgebung einfach krank werden und uns der Lebenswille verlässt. Ich denke, wir sollten uns beeilen, wenn wir Eleanor retten wollen.“
    „Du hast recht“, stimmte Elizabeth ihm zu. „Lass uns wieder hinunter gehen.“
    Sie wandten sich von dem grauenhaften Szenario ab und betraten das Treppenhaus wieder durch dieselbe kleine Tür, durch die sie zuvor hierher gelangt waren. Verglichen mit der feurigen Welt außerhalb des Gebäudes schien ihnen die finstere Kühle des Treppenhauses angenehm und tröstlich, doch sie hatte etwas zutiefst Einsames und Bedrückendes, als sei man in einem düsteren Alptraum gefangen, aus dem es kein Entrinnen gab.
    „Hast du das gehört?“, fragte Elizabeth plötzlich.
    Michael blieb stehen und legte horchend den Kopf schief.
    „Nein. Was meinst du?“
    „Es kam von da“. Elizabeth wies auf eine Tür, die aus dem Treppenhaus zu ihrer Linken hinausführte und an der sie gerade vorbeigekommen waren.
    Michael zögerte kurz, dann ging er entschlossen auf die Tür zu und öffnete sie vorsichtig. Einen Augenblick stand Elizabeth unschlüssig hinter ihm und wartete auf seine Antwort, dann drängte sie sich an ihm vorbei und lugte ebenfalls durch den engen Türspalt.
    „Ein Krankenhaus“, stellte sie verblüfft fest.
    „Ja, es scheint so.“
    „Es sieht ungefährlich aus, denkst du nicht?“
    „Warum fragst du?“
    „Vielleicht sollten wir das Gebäude nicht durch dieselbe Tür verlassen, durch die wir hereingekommen sind. Der Dämon könnte noch draußen sein.“
    Michael nickte anerkennend. „Stimmt, er hatte uns schon beinahe. Vielleicht lauert er irgendwo nahe der Tür.“
    Elizabeth stieß die Tür auf und die beiden betraten den kahlen Krankenhausflur. Zu beiden Seiten gingen abwechselnd nummerierte Zimmer ab, auch einige leere Krankenbetten standen unbenutzt an den Wänden, doch von Leben war nirgendwo auch nur die geringste Spur zu sehen. Schweigend gingen sie den Gang entlang.
    „Eigentlich ist es doch merkwürdig…“, flüsterte Elizabeth plötzlich.
    „Was meinst du?“
    „Wir sind doch hier in einem Krankenhaus.“
    „Es sieht zumindest so aus.“
    „Das bedeutet doch, dass es das in der Welt der Lebenden ebenso ist, oder?“
    „Ja… worauf willst du hinaus?“
    „Nun“, begann Elizabeth vorsichtig. „In einem Krankenhaus sterben doch auch Menschen. Vermutlich sogar mehr, als in anderen Gebäuden. Man sollte doch annehmen, dass wir hier auf Seelen stoßen. Unter all den Menschen, die in Krankenhäusern sterben, werden doch auch Sünder sein…“
    Michael blieb stehen. „Du hast recht“, verwirrt sah er sich um. Dann ging er entschlossen auf eine der Türen zu. „Vielleicht sind sie in ihren Sterbezimmern.“
    Er drückte die Türklinke herunter, doch bevor er die Tür aufstoßen konnte, fiel Elizabeth ihm in den Arm.
    „Nicht!“, rief sie. „Wenn in diesem Gebäude Seelen sind, dann sind sie böse. Ich will hier nicht auf solche Geister wie Jonathan Towers stoßen!“
    „Stimmt“, gab Michael zögernd zu. „Besser wir verschwinden unbemerkt.“
    Lautlos schlichen sie weiter, doch sie hatten das Ende des Ganges mit der großen Schwingtür noch nicht erreicht, als ein Geräusch hinter ihnen sie zusammenfahren ließ.
    „Ich wusste doch, dass ich deine Stimme erkannt habe!“, erklang eine unangenehme Stimme.
    Elizabeth fuhr schneller herum als Michael und ein unterdrücktes Keuchen entfuhr ihr. Ihre vor Schreck geweiteten Augen starrten den Gang entlang und Michael musste sich zwingen, den Blick von ihr abzuwenden und dem ihren zu folgen. Und dort, am Ende des Ganges an einer geöffneten Tür zur Rechten, stand ein Mann. Er war von beeindruckender Gestalt, mit wirren grauschwarzen Haaren und leuchtenden Augen. Eine große Adlernase saß in einem aristokratisch und überheblich wirkendem Gesicht, seine Mundwinkel waren in einem Ausdruck von Strenge weit hinabgezogen und verliehen ihm den Habitus eines Menschen, der es gewohnt ist, seine Befehle befolgt zu sehen. Er trug einen Hausmantel, der jedoch in einem Krankenhaus angemessen und elegant wirkte.
    „Vater!“, krächzte Elizabeth. Urplötzlich hatte sie am

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