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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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nach vorgehen?“
    „Wenn meine Annahme stimmt, und dieser Tunnel kein Ende hat, lautet die logische Konsequenz, dass wir ihn verlassen.“
    „Schlägst du allen Ernstes vor, dass wir in einen dieser unheimlichen Seitengänge gehen sollen?“, fragte Toby wütend. „Da kriegen mich keine zehn Pferde rein. Hast du die Stimmen nicht gehört? Was immer sich darin versteckt, ist böse. Außerdem ist ja gar nicht gesagt, dass du recht hast. Nur weil der Weg lang ist, muss er nicht unendlich sein.“
    „Da hat er wiederum recht!“, grinste Eleanor.
    „Aber daran glaube ich nicht“, erwiderte Connors todernst.
    „Mangelnder Glaube ist der Grund, warum wir alle hier sind“, murmelte William schwach, aber vermutlich war Eleanor die einzige, die es hatte hören können.
    „Niemand zwingt dich, mit uns zu kommen“, wandte sie sich an Connors. „Es steht dir frei, einen anderen Weg zu gehen, wenn dir das lieber ist.“
    John Connors zögerte. „Das ist nicht so einfach. Tatsache ist, dass wir überhaupt nur so weit gekommen sind, weil sie diese Gruppe führen, Madam. Nur mit ihnen gibt es eine Chance, diesen Ort zu verlassen, weil die Mächte der Hölle sie nicht berühren können. Sie zu verlassen brächte einen jeden von uns dorthin zurück, wo er seine Strafe abzusitzen hat. In meinem Fall wäre das der Feuersee. Ohne sie sind wir chancenlos.“
    „Gut gesprochen, Mann!“, fauchte Robert. „Und genau deshalb werden wir ihr folgen…“, er zeigte auf Eleanor, „… und nicht dir !“
    Und in diesem Moment geschah es. Robert hatte zuletzt aufgebracht auf John Connors gezeigt, dieser hatte den Arm seines Gegenüber jäh und eine Spur zu heftig beiseitegeschoben und ehe die Umstehenden sich versahen, begannen die beiden sich zu prügeln. Einige der Frauen schrien auf, Stimmengewirr brach aus und die meisten brachten sich vermeintlich in Sicherheit, indem sie sich gegen die Felswände drückten und den beiden Kontrahenten auszuweichen suchten. Es dauerte viel zu lange, bis es Toby und einem anderen Mann gelang, die beiden Streithähne voneinander zu trennen.
    „Was soll das?“, herrschte Toby beide an. „Sich zu prügeln! In der Hölle! Noch dümmer geht es nicht! Habt ihr auch an den Lärm gedacht, den ihr hier veranstaltet habt?“
    Robert und John Connors sahen einander wütend an, Connors hielt sich das Kinn, während Robert sich nach einem Schlag den Magen massierte.
    „Unglaublich“, dachte Eleanor. „Hass ist eine mächtige Waffe. Sie haben beide keine Körper mehr, aber sie können allein durch ihren Hass dem anderen Schmerzen zufügen. Gnade uns Gott, wenn wir je einem gefallenen Engel begegnen. Deren Hass werden wir kaum etwas entgegensetzen können.“
    „Können wir jetzt endlich weiter?“, drängte William. „Nach all dem Lärm an diesem Ort zu bleiben wäre töricht.“
    „Ich gehe nirgendwohin!“, fauchte John Connors. „Dies ist der falsche Weg und ich werde ihm nicht mehr folgen!“
    „Und was hast du stattdessen vor?“, fragte Robert gehässig.
    Einen Moment lang sah John ihn rebellisch an. Dann wandte er sich plötzlich um und lief den Gang hinauf. Auf der Höhe des Tores in den Seitentunnel blickte er sich noch einmal um und sah die Gruppe voll Zorn an. Dann war er verschwunden und sie sahen ihm fassungslos nach.
    „Der ist ja verrückt!“, hauchte Kathryn.
    „Allein hat er keine Chance!“, stellte Robert betreten fest. „Nicht mal eine kleine.“
    „Aber es ist seine Entscheidung“, sagte William.
    Einen Augenblick lang standen sie alle verunsichert herum und sahen einander befangen an. Niemand wollte John Connors folgen, doch ihn schutzlos in den Untergang laufen lassen, löste bei ihnen allen ein Unbehagen aus, das sich nur schwer bekämpfen ließ.
    Es war ausgerechnet Allys, die schließlich leise fragte: „Was soll uns denn passieren? Wir haben Eleanor bei uns. Wenn wir in einen der finsteren Tunnel gehen, ist sie der beste Schutz, den man haben kann.“
    „Ja, aber es mag Gefahren geben, vor denen sie nicht uns alle schützen kann. Dafür sind wir zu viele“, erwiderte Robert sanft, während er seine Hände auf ihre Schultern legte.
    „Beim Fluss hat es funktioniert, indem wir uns alle angefasst haben“, wandte jemand ein.
    „Schon, aber das war nur ein Fluss“, meinte Toby. „Wer weiß, ob das auch bei den Akoloythoi geht. Und vielleicht gibt es in der Finsternis noch üblere Wesen, die wir nicht einmal kennen. Auf dem beleuchteten Weg zu bleiben, scheint

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