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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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dieses Frühjahr anfangen, die Felder zu bestellen. Wann kannst du aufbrechen, Jane? Ein Schiff nach Port Victoria geht gleich morgen.«
    Jane hatte keine Lust, auf dem Land und erst recht nicht in der Nachbarschaft von Wilden zu leben. In ihrem Elternhaus fühlte sie sich jedoch auch nicht wohl. Sie genoss einen seltsamen Zwischenstatus als verheiratete Frau, aber noch unter der Ägide ihrer Mutter und der Beobachtung ihrer kichernden, geschwätzigen Schwestern. Die Mädchen neckten sie ständig mit ihren in der Hochzeitsnacht sicher erworbenen Erfahrungen oder versuchten, pikante Details darüber aus ihr herauszubekommen. Auf jeden Fall gab es keinen Grund, den Aufbruch hinauszuzögern, Janes Aussteuertruhen waren seit Wochen gepackt. Blieb noch die Nacht vor der Abreise zu überstehen …
    Doch Jane hatte Glück, Christopher versuchte gar nicht erst, sich ihr zu nähern. Zufällig befand sich Frederick Tuckett in der Stadt – es ging weiter um die Aufarbeitung des Wairau-Massakers und wohl auch um den drohenden Konkurs der New Zealand Company. John Nicholas Beit hielt die Einzelheiten vor seiner neugierigen Tochter unter Verschluss, aber nachdem Jane damals die Zahlen überschlagen hatte, war ihr klar, dass hier nichts Gutes zu erwarten war. Das Einzige, was die Company hätte retten können, wäre die Besiedelung der Wairau-Ebene gewesen. Die deutschen Siedler im Moutere Valley unterzubringen war Beit und Wakefield zwar wie ein glänzender Schachzug erschienen, langfristig hatte es die Probleme der Gesellschaft jedoch allenfalls aufgeschoben und Tuckett und Spain weiter gegen den Magistrat von Nelson aufgebracht.
    An diesem Abend jedenfalls traf sich Christopher mit Tuckett auf ein paar Gläser Bier und machte anschließend gar nicht erst den Versuch, in Janes Schlafzimmer vorzudringen. Womöglich war er dieses Mal sogar wirklich etwas angetrunken. Am Frühstückstisch am nächsten Morgen wirkte er jedenfalls ziemlich kurz angebunden.
    Gegen Mittag ging dann das Schiff nach Port Victoria, Janes Gepäck wurde schon am Morgen verladen. Chris geleitete seine Frau galant an Bord und verabschiedete sich formvollendet von ihren Eltern, nicht ohne ihrem Vater noch einmal für die Überlassung des Landes zu danken.
    »Es ist doch auf Jane überschrieben?«, vergewisserte er sich, woraufhin Beit das Gesicht verzog.
    »Es ist selbstverständlich auf dich überschrieben«, erklärte er. »Wo kämen wir denn da hin, wenn wir das jetzt den Weibspersonen überließen …«
    Jane hielt sich zurück, aber Christopher musste wohl an ihrem Blick erkennen, wie sehr es in ihr loderte. Und obwohl er zweifellos aufatmete, weil sie ihm so nicht in die Angelegenheiten der Farm hineinreden konnte, meinte er sie trösten zu müssen.
    »Maori-Frauen haben oft eigenes Land«, verriet er ihr, als Beit außer Hörweite war. »Sofern es bei ihnen überhaupt etwas gibt wie Landbesitz. Die Vorstellungen sind da gänzlich anders als bei uns. Aber wenn eine Frau das Land nutzt, dann gilt es als das ihre. Überhaupt haben Maori-Frauen so ziemlich dieselben Rechte wie die Männer. Es gibt zum Beispiel weibliche Häuptlinge.«
    »Frauen als Häuptlinge?«, entfuhr es Jane mit echtem Interesse. Es war das erste Mal, dass sie nicht spöttisch auf Christopher reagierte, sondern eine ernst gemeinte Frage stellte. »Davon hat man gar nichts gehört beim Vertrag von Waitangi.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Nein. Aber das lag nicht daran, dass keine Frauen nach Waitangi kamen. Tatsächlich schickten Hobson und Busby sie weg, und prompt wählten sich die betroffenen Stämme männliche Führer. Es warten ja immer ein paar Leute darauf, die Macht zu ergreifen, wenn ein Häuptling schwächelt. Auf der Nordinsel gibt es folglich kaum noch weibliche Stammesführer, allerdings nach wie vor weibliche Stammesälteste und tohunga . Ich hatte als Übersetzer oft mit ihnen zu tun, sie machen es auch nicht schlechter als die Männer.«
    Christopher dachte an Cat, was ihm gleich wieder das Herz zerriss. Er hatte sie am letzten Abend nicht gesehen, aber es war kein Wunder, dass sie sich fernhielt. Nach dem unsäglich peinlichen Auftritt vor Janes Schlafzimmer … Cat war, nachdem sie Jane geholfen hatte, gleich verschwunden, dann aber mit einem Arm voller Bettzeug zurückgekehrt, mit dem Chris es sich im Wohnzimmer hatte bequem machen können. Sie schien danach wortlos wieder gehen zu wollen, überlegte es sich im letzten Moment jedoch anders.
    »Deine Frau hat viel

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