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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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im Dämmerlicht erkannte. Ottfried war allerdings nicht sehr schonend damit umgegangen. Er hatte in der letzten Nacht schon hier geschlafen und sich nicht die Mühe gemacht, das Bett anschließend wieder zu richten. Auf die Tischdecke war Wachs getropft, und sie wies Essensflecken auf. Das Geschirr, aus dem Ottfried am Vorabend wohl eine rasch gekochte oder aus dem Haushalt seiner Mutter mitgebrachte Suppe gelöffelt hatte, war nicht gespült.
    »Dann zieh dich mal aus«, meinte Ottfried. »Ich guck auch nicht hin.«
    Mit verstohlenem Grinsen drehte er sich von ihr weg, und Ida zog rasch ihr Kleid über den Kopf. Eine Rückzugsmöglichkeit gab es nicht, die Hütte bestand nur aus einem Raum.
    »Kuckuck!«
    Sie sah, wie Ottfried hinter seinen vors Gesicht gehaltenen Fingern hindurchzwinkerte, als sie so schnell wie möglich in ihr Nachthemd schlüpfte. Nicht nur aus Scham, sondern auch zitternd vor Kälte. Die Hütte wies eine Feuerstelle auf, aber Ottfried machte sich nicht die Mühe, ein Feuer zu entzünden, er hatte nicht mal Holz bereitgestellt, bevor er zur Hochzeitsfeier aufgebrochen war, und lachte, als sie schüchtern anmerkte, wie sehr es sie fror.
    »Ich halt dich schon warm!«, sagte er. »Fertig?«
    Ida nickte, was er natürlich nicht sehen konnte, er hätte jedoch ohnehin nicht länger gewartet. Ottfried wandte sich um und fixierte die junge Frau, die ängstlich und fröstelnd die Zudecke um sich zog, mit erwartungsvollem, lüsternem Blick. Ihr dunkelbraunes Haar umspielte ihr Gesicht wie ein Schleier, die hellen Augen blickten furchtsam – und weiteten sich erschrocken, als Ottfried seine Hose hinunterzog und sein sich regendes Geschlecht sichtbar wurde.
    »Was … was … ist das? Hast du … hast du es … hast du das hier … schon mal gemacht?«, fragte Ida erstickt.
    Ottfried lachte auf. Eigentlich war ihre Frage nicht unberechtigt, in Raben Steinfeld hätte er sicher nie vor der Ehe die Möglichkeit gehabt, sein Ding in eine Frau zu stecken. Aber er hatte die Zeit in Bahia nicht ungenutzt verstreichen lassen, und auch in Nelson gab es einen Pub, in dem der Wirt zwei Huren feilhielt.
    »Keine Bange, Liebste!«, erklärte er großspurig. »Dein Gatte zeigt dir, wie’s geht …«
    Damit löschte er das Licht, und Ida fühlte sich von einer Dunkelheit umfangen, schwärzer als jede Nacht, die sie je erlebt hatte. Sie wusste, dass das nicht sein konnte – es war in dieser Nacht nicht dunkler als in der zuvor, in dieser Hütte nicht dunkler als in der, die sie mit ihrer Familie geteilt hatte. Aber dann hörte sie ein Winseln … Chasseur, der hinter ihr in die Hütte geschlüpft war, um sich unglücklich vor der kalten Feuerstelle zusammenzurollen, schien ihre Empfindung zu teilen.
    Ida wünschte, das Tier neben sich zu haben, auch wenn sein nasses Fell kaum noch nach Rosen duften würde. Doch selbst der Geruch nach nassem Hund wäre besser als der Gestank nach Alkohol und schlechtem Atem, der sie jetzt umwehte. Bislang war Ottfried ihr nie so nah gekommen, nun atmete er ihr ins Gesicht, sein Mund suchte den ihren, seine Zunge drängte zwischen ihren Lippen hindurch. Sie schmeckte den geräucherten Fisch, den er gegessen hatte, und den Schnaps, mit dem er ihn hinuntergespült hatte – und meinte, sich vor Ekel winden zu müssen. Doch die Angst vor dem, was noch kommen würde, ließ sie erstarren. Sie ließ bewegungslos zu, dass Ottfried kurz ihre Brüste knetete, bevor er sich auf sie warf. Sein Gewicht presste sie auf das harte Bett – und dann spürte sie etwas Pulsierendes, Hartes an ihrem Unterleib. Es stieß wie ein Messer in sie hinein. Ida hatte sich im Stillen vorgenommen, alle Prüfungen ruhig zu ertragen, aber jetzt entrang sich ihr doch ein Schrei. Das Messer wurde aus ihr herausgezogen, als Ottfried nach dem Hund trat, der aufgesprungen war, um Ida zu Hilfe zu kommen.
    »Verfluchte Töle!«
    Ida hörte ein Knurren, dann winselte Chasseur auf und schien sich jaulend zu verziehen. Umgebracht hatte Ottfried ihn jedenfalls nicht. Ida fühlte vage Erleichterung und hielt den nächsten Schrei krampfhaft zurück. Nicht auszudenken, dass der Hund es noch einmal versuchte.
    Diesmal war der Schmerz nicht gar so scharf wie beim ersten Mal, da etwas in ihr zerrissen schien. Dafür dauerte es länger. Ottfried bewegte sich auf ihr, sodass sie kaum Luft bekam, stieß immer wieder in sie und gab dabei beängstigende Laute von sich. Er stöhnte und hechelte … und irgendwo jaulte verhalten der

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