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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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gerade mit einem Schwung zu spülender Gläser in die Küche. »Können Sie das gerade machen, Miss Cat?«
    Cat und mit ihr Elsbeth griffen unwillkürlich nach Bürste und Geschirrhandtuch, während Paddy weitersprach.
    »Im Ernst, Mädchen, da haben sie nicht ohne Grund erst die Sträflinge hingeschickt. Normale Siedler wären schreiend weggelaufen, wenn sie die ersten von den Viechern gesehen hätten!«
    »Ich dachte, da gäb’s Kängurus«, wunderte sich Ida in Erinnerung an das kleine Buch über Neuseeland und Australien, das Karl damals auf dem Schiff gegen ihr Buch getauscht hatte. »Die sahen doch ganz niedlich aus. Beißen die?«
    Paddy lachte. »Nee, die nich. Die fressen dir nur die Haare vom Kopf – oder besser das Korn vom Acker. Aber die Schlangen, die Spinnen, die Quallen, die Fische, die Mücken, die Krokodile …«
    »Krokodile!«, schrie Elsbeth entsetzt. »O Gott, Ida, ich will da nicht hin. Wir müssen es ihnen unbedingt ausreden. Hat Ottfried schon was gesagt?«
    Ida verneinte. »Will denn Frau Brandmann da hin?«, erkundigte sie sich. »Die ist doch so ängstlich.«
    Elsbeth stieß scharf die Luft aus. »Die hat vor nichts mehr Angst als vor ihren englischen Nachbarn«, meinte sie dann. »Mit der neuen Gastfamilie kommt sie auch nicht zurecht, sagt Eric.«
    »Sagt wer?«, fragte Ida.
    »Eric.« Elsbeth lächelte, zum ersten Mal, seit sie hereingeschneit war und die Hiobsbotschaft verkündet hatte. »Erich Brandmann. Aber das klingt so deutsch, deshalb nennt er sich jetzt Eric. Ist doch auch viel schöner, nicht?«
    Ida zog die Stirn kraus. Das dürfte Peter Brandmann nicht gefallen.
    »Und die ganze Gemeinde will wieder mit?«, brachte Cat das Thema erneut auf Australien. »Ich hatte den Eindruck, die Gruppe verläuft sich.«
    Das stimmte. In den letzten Wochen hatten viele ehemalige Sankt-Pauli -Siedler Nelson verlassen. Einige versuchten ihr Glück auf der Nordinsel, andere in den Canterbury Plains, wieder andere zogen nach Otago, wo unter der Aufsicht von Frederick Tuckett eine neue Stadt entstehen sollte: Dunedin. Sie würde hauptsächlich von strenggläubigen Schotten, mit denen die Altlutheraner sich durchaus verwandt fühlten, besiedelt werden. Und ein paar junge Leute wie die Krauses richteten sich auch in Nelson selbst ein. Ob sich da noch genügend Leute finden würden, um in Australien ein neues Raben Steinfeld zu errichten?
    »Vater redet mit allen«, meinte Elsbeth. »Und Herr Brandmann natürlich auch und Bauer Friesmann. Der will auf jeden Fall neues Land, dem gefällt’s gar nicht hier in Nelson. Ottfried werden sie sicher bald ansprechen. Rede ihm das bloß aus, Ida! Rede ihm das bloß aus!«

KAPITEL 2
    Ida machte sich keine großen Hoffnungen, Ottfried ausreden zu können, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Aber wie sich herausstellte, war das gar nicht nötig. Ottfried Brandmann wollte nicht nach Australien, er gedachte allerdings auch nicht, in Nelson zu bleiben. Stattdessen hatte sich – im Pub natürlich – eine Möglichkeit für ihn ergeben, mit der er hoffte, sein Glück machen zu können. Am Tag nach Elsbeths Besuch breitete er den Plan aufgeregt vor Ida aus – wohlweislich während Cat auf dem Markt war.
    »Landnahme, Ida! Landkauf und Erschließung für Siedler. Dabei kann gar nichts schiefgehen, damit wird immer Geld verdient, schau dir die Beits und die Wakefields doch an …«
    »Beit ist fluchtartig nach Australien abgefahren, und Wakefield ist tot«, gab Ida zu bedenken.
    »Der eine Wakefield«, stellte Ottfried richtig. »Der andere … keine Ahnung, wo er ist, aber bestimmt ist er reich. Und Beit auch. Ob hier oder in Australien, er wird da bestimmt keine Felder bestellen. Und was der kann, das können wir schon lange.«
    Ida zog die Augenbrauen hoch. Soweit sie wusste, war Beit zwar ein Schlitzohr und kein sehr sympathischer Zeitgenosse gewesen, jedoch ein gebildeter Mann, mehrsprachig und wortgewandt. Ottfried hatte gerade mal die Dorfschule beendet, und sein Englisch war immer noch fürchterlich.
    »Wo willst du das Land denn überhaupt hernehmen, das du irgendwelchen Siedlern verkaufst?«, erkundigte sie sich.
    Ottfried grinste stolz. »Ich hab meine Kontakte, Ida. Hab ich dir doch schon mal gesagt. Und gestern hab ich mit ’ nem Freund gesprochen, ’ nem guten alten Freund …«
    Ida dachte daran, dass er auch Paddy als seinen Freund bezeichnet hatte, als sie in Nelson angekommen waren. Der Wirt hatte das anders gesehen. Und wenn man es

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