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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ermutigend zu, dann verschaffte er sich Gehör, indem er eine halb leere Whiskeyflasche auf den Tresen knallte. »Die Cat nicht dich gehört. Und du nicht sie zähmen. Sie frei, und wenn klug, nicht geht mit dich!«
    Ottfried schaute den Wirt verblüfft an. Bisher hatte er nie Deutsch mit ihm gesprochen, und sein Ausbruch überraschte ihn sichtlich. Er schien die Sprache verloren zu haben.
    Dafür erhob Robert Busche die Stimme. »Aber wenn sie nicht Ottfried gehört«, fragte der junge Mann deutlich. »Von wem ist das Aas dann schwanger?«
    Auf Roberts Enthüllung hin brach ein Sturm los. Ida wusste nicht, ob sie in der Küche bleiben oder über den Hof laufen und Cat warnen sollte. Ottfried brauchte ohnehin keine langen Erklärungen. Wahrscheinlich war ihm bei Roberts Eröffnung umgehend aufgegangen, weshalb sich »seine« beiden Frauen derart aneinanderklammerten, welches dunkle Geheimnis ihnen den Mut gab, sich immer wieder gegen ihn aufzulehnen – und weshalb Cat überhaupt noch da war. Sie hätte schließlich gleich nach der Aufgabe Sankt Paulidorfs weglaufen können – und eigentlich auch schon vorher. Mit dem Kind im Bauch konnte sie jedoch nirgendwohin, niemand würde ihr eine Anstellung geben.
    Während Busche also noch lang und umständlich erklärte, wie seine Elfriede Cat »auf die Schliche« gekommen war, verließ Ottfried bereits den Pub auf dem Weg in den Schuppen. Allerdings nicht ohne seinen Besitzanspruch noch einmal zu betonen.
    »Da hörste es, Paddy!«, dröhnte er dem Wirt entgegen. »Der alte Otie hat nicht nur zwei Weiber – der hat sie auch beide trächtig gemacht!«
    Cat erschrak fast zu Tode, als Ottfried, gefolgt von der erschrockenen und verängstigten Ida, in den Schuppen stürzte.
    »Stimmt das?«, brüllte Ottfried. »Du kriegst ein Kind von mir und hast nichts gesagt? Und du Miststück hast das gewusst?« Das galt Ida.
    Cat setzte sich auf. »Ich bekomme ein Kind, aber es wird mein Kind sein«, sagte sie würdevoll. »Schließlich kannst du mich kaum heiraten und es ehrbar machen. Und mach dir keine Sorgen um deinen Ruf, ich werde sehr bald verschwinden. Ich bin sicher, bei irgendeinem Stamm der Maori werde ich unterkommen.«
    »Verschwinden? Stamm? Wovon schwatzt du, dummes Weib?«
    Ottfried näherte sich ihr bedrohlich, aber Cat stand schneller mit gezücktem Messer auf den Füßen, als er denken konnte.
    »Untersteh dich, mich anzufassen!«, zischte sie ihn an.
    Ottfried hob theatralisch die Arme. »Das Letzte, was ich will, Cat. Nicht mit meinem Kind im Bauch, da könnt ja was kaputtgehen – und eklig ist’s mir auch, wenn ein Weib schwanger ist. Aber du wirst auch nicht abhauen. Meinen Sohn bei den Wilden aufziehen, so weit kommt’s noch!«
    »Es könnte ein Mädchen sein«, gab Cat zurück. »Und wie gesagt, es ist nicht dein Kind.«
    »Und ob’s das ist! Oder haste noch andere gehabt, Cat? Wenn ich nicht hingeguckt hab? Brave Sankt-Paulidorf-Familienväter? Das glaub ich nicht, Cat, das hätt da keiner geschafft, dich zu zähmen. Da musste ’ n Ottfried Brandmann kommen!« Er grinste und warf sich in die Brust. »Und mein Kind, das wirst du schön zur Welt bringen. Wo und wie ich das will.«
    Er fuchtelte drohend mit der Faust in der Luft herum, konnte Cat damit allerdings nicht beeindrucken.
    »Wie soll denn das gehen, Ottfried?« Das war Ida. Sie schaute schwankend zwischen Hoffnung und Angst von einem zur anderen. »Du kannst doch nicht wirklich so tun, als wärst du mit uns beiden verheiratet. Das ist Sünde. Und verboten. Auch bei den Maori, nicht, Cat?«
    »Jedenfalls nicht üblich«, meinte Cat.
    Sie hatte gehört, dass es in Polynesien Vielweiberei gegeben hatte und wohl auch in den ersten Jahrhunderten der Besiedelung Aotearoas. Aber in ihrem Stamm hatte niemand mehr als eine Frau gehabt.
    »Bei den Engländern ist es bestimmt verboten!«, erklärte Ida.
    Ottfried lachte. »Verboten ist vieles!«, bemerkte er. »Und dazu fürchte ich … ich fürchte, unsere kleine Katharina würde mich gar nicht heiraten.«
    »Auf keinen Fall! Und wenn du der letzte Mann auf Erden wärst!«, spie Cat ihm entgegen.
    »Das muss sie auch nicht«, sprach Ottfried weiter. »Im Ernst, unter uns – ich will nichts mehr von dir, Cat. Du bist mir zu schnell mit dem Messer dabei. War mal ganz nett, aber eigentlich steh ich mehr auf willige Weiber. Also beruhig dich. Nur das Kind, das ist meins, und das nimmst du mir nicht weg. Und du machst dich auch nicht einfach so davon. Ich

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