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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ihre Freundin mit Ottfried allein zu lassen.
    Ida verbrachte erst einmal zwei enervierende Tage mit der Reinigung von Küche und Kochstelle – Paddys bisherige »Köche« hatten offenbar nie geputzt, sondern den Fett- und Schmutzfilm, der auf allen Gerätschaften lag, als unvermeidlich hingenommen. Das Fett, in dem sie Fish and Chips frittierten, hatten sie wohl auch nie gewechselt – Ida warf es angeekelt zusammen mit dem Topf weg, obwohl es ihr um Letzteren leidtat. Sie sah es jedoch als hoffnungslos an, ihn sauber zu bekommen. Schließlich war die Vorarbeit in der Küche erledigt, auf dem Herdofen brodelten Eintöpfe, und über dem Feuer im Hof brieten Fische, die zur Spezialität des Hauses werden sollten. Paddys Gäste waren begeistert, und auch Ida fand schnell Freude an ihrer neuen Aufgabe.
    »Man könnte aus diesem Pub ein richtiges Gasthaus machen!«, träumte sie nach der ersten Woche. »Ein ehrbares, in dem auch Familien bewirtet werden. Neue Siedler zum Beispiel, die nur auf der Durchreise in Nelson sind. Und ein Mittagstisch wäre möglich für die Hafenarbeiter. Einfaches, billiges Essen. Die Leute kämen jeden Tag.«
    »Dann müsste Paddy aber Lucie rauswerfen«, meinte Cat. »Und vielleicht ein paar Decken auf die Tische legen – oder mal lüften. Du hast Recht, hier ginge einiges. Auch eine kleine Pension, eine einfache, nur für Männer vielleicht. Die Straßen- und Hafenarbeiter schlafen in den schrecklichsten Unterkünften. Ich weiß das, weil sie früher oft bei Beit nachgefragt haben, wenn sie in die Stadt kamen – ob er nicht wüsste, wo sie unterkommen könnten. Mrs. Robins’ Pension ist viel zu teuer und zu nobel. Aber das Zimmer von Lucie könnten sich drei oder vier Tagelöhner teilen.«
    Ida lächelte. »Dann hätten wir leider Ottfried am Hals!«, erinnerte sie die Freundin.
    Cat biss sich auf die Lippen. »Ida, mit dem wirst du auf die Dauer ohnehin wieder leben müssen«, sagte sie dann ernst. »Wir sind jetzt im dritten Monat, sehr lange wird sich das mit meinem Kind nicht mehr verbergen lassen. Und vorher muss ich weg. Dann wird Ottfried hier einziehen – oder ihr richtet euch auf Dauer in Nelson ein und sucht euch ein Haus. Ihr könnt in diesem Schuppen schließlich kein Kind großziehen. Und die Träume vom neuen Sankt Paulidorf werden Ottfried und die anderen doch irgendwann aufgeben. Falls Ottfried da überhaupt noch dran glaubt. Wenn du hier in der Küche arbeitest und er sich einen festen Job sucht … Er könnte sich als Zimmermann selbstständig machen, hier wird doch noch auf Jahre hinaus ständig gebaut! Dann habt ihr ein gutes Auskommen.«
    Ida antwortete nicht, aber ihr Gesicht sprach Bände. Sie wusste, dass Cats Weggang unvermeidlich war, sie mochte nur nicht daran denken.
    Dann jedoch überstürzten sich die Ereignisse. Es begann damit, dass Elsbeth an einem frühen Abend, Cat entfachte eben das Feuer und Ida wollte sich gerade daranmachen, Gemüse und Fleisch für einen Eintopf zu schneiden, völlig aufgelöst in den Hof stürzte. Sie war vorher noch nie am Pub gewesen, es musste ihr also gelungen sein, sich durchzufragen. Während sie in raschen Worten Bericht erstattete, konnte sie die Tränen kaum zurückhalten.
    »Wir sollen wieder weg!«, sagte sie verzweifelt. »Vater und die Brandmanns und noch ein paar aus Raben Steinfeld. Sie wollen es noch mal versuchen mit einer Siedlung.«
    Ida stöhnte. »Das kann nicht sein!«, rief sie. »Der Magistrat hat ihnen doch klipp und klar mitgeteilt, dass sie ihr Land nicht eintauschen können. Wo soll es denn hingehen? Doch nach Wairau?«
    Elsbeth schüttelte den Kopf. »Schlimmer, Ida! Es kommt noch viel schlimmer. Vater will nach Australien. Er hat diesem Beit geschrieben, du weißt schon, der auch das mit Neuseeland geregelt hat. Und der schrieb jetzt zurück, hier in Neuseeland könne er nichts machen. Aber in Australien gebe es unendliche Mengen Land, da sei es einfach, uns was zuzuweisen. Die Einreise könnte er auch organisieren – ist doch jetzt einfach, wir sind schließlich alle britische Staatsbürger. Und Schiffe gehen jede Woche. Sind ja › nur ‹ zweitausend Meilen bis zu der Stadt, in die er will, oder noch weiter. Ich will da nicht hin, Ida! Wer weiß, was da wieder lauert! Im Schachtstal war’s ja nur der Fluss, aber in Australien … Ist es wahr, dass es da Giftschlangen gibt? Und Spinnen? Und gefährliche Eingeborene?«
    »In Australien ist alles giftig«, bemerkte Paddy im Vorbeigehen. Er kam

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