Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
eben schon seine neue Geschäftsidee.
    Laura nickte. »Und ich bin bitte einfach nur Laura!«, erklärte sie. »Das höfliche Getue fangen wir gar nicht erst an. Es wäre doch sonst Miss, oder? Wenn ich das eben richtig mitgekriegt habe, sind Sie nicht Mrs. Gibson?«
    Cat wehrte ab. »Nein, ich habe nur für Brandmanns gearbeitet. Als Magd, auf ihrem Hof. Aber das ist eine lange Geschichte.«
    Laura hielt einladend die Haustür auf. »Die erzählen Sie mir beim Tee. Oder soll ich Kaffee machen? Wir sind ja aus Yorkshire und damit eher Teetrinker. Sie sind keine Engländerin, Ida?«
    Ida schüttelte den Kopf und stellte jetzt Betty und Eric vor, die sich ihnen schüchtern anschlossen. Gibson redete immer noch auf Redwood ein, und Ottfried blieb bei ihm. Er versuchte, verständig zu schauen, obwohl er von dem raschen Englisch sicher wenig verstand. Die Kinder hatten sich da überflüssig gefühlt.
    »Meine Schwester Elsb… Betty! Und mein junger Schwager, Eric.«
    Laura klatschte vergnügt in die Hände. »Wie nett, eine ganze Familie! Platz ist da oben ja reichlich, im Fort. Wenn’s einem nichts ausmacht, da zu wohnen. Also ich fänd’s ja ein bisschen gespenstisch. Aber jetzt setzt euch erst mal!«
    Sie führte die Frauen und Eric ins Haus, ein typisches Farmhaus, dessen Zentrum wohl Lauras Küche bildete. Hier stand auch ein großer Esstisch, die Redwoods machten sichtlich keine großen Umstände. Laura stellte dicke irdene Teebecher vor die Gäste auf den Tisch und auch ein paar Gläser.
    »Falls jemand Limonade möchte. Also nicht, dass wir Zitronen hätten, nur einen Apfelbaum, den hätschel ich, und im Herbst koch ich den Saft ein und misch ihn dann mit Wasser. Zustände wie im Paradies, ich sag’s ja!« Sie kicherte, und ihr von Lachfalten durchzogenes, braun gebranntes Gesicht wirkte wie das eines fröhlichen Kobolds.
    Betty und Eric schnüffelten inzwischen angelegentlich in Richtung eines riesigen eisernen Herdofens, aus dem es aromatisch duftete. Frische Kekse. Ida musste an Weihnachten in Raben Steinfeld denken. Aber Laura holte keine Vanillekipferl und Zimtsterne aus der Backröhre, sondern längliche, blasse Küchlein.
    »Scones«, erklärte sie, als Betty die Backwaren fragend ansah. »Und ihr dürft sie meinen Männern jetzt wegessen!«
    Sie stellte Teller auf den Tisch, Butter und Marmelade und zeigte den Gästen, wie man das englische Traditionsgebäck aß.
    »Ihr seid also … Deutsche?«, fragte sie. »Oder Niederländer? Es gab ja schon mal Deutsche in der Gegend – also im weitesten Sinne. Diese Hemplemans auf der anderen Seite der Halbinsel, in der Piraki Bay. Ich war da allerdings noch nie, es ist nicht gerade in der Nachbarschaft.«
    Ida warf Cat einen kurzen Blick zu. Erst als die nichts dazu sagte, sprach sie. »Wir sind in Nelson gestrandet, in Sankt Paulidorf.«
    Laura hatte davon nie gehört, lauschte nun aber interessiert der Geschichte der missglückten Neugründung.
    »Sie haben hier ja mehr Glück gehabt mit dem Land«, endete Ida schließlich und blickte aus dem Küchenfenster, von dem aus man das Meer sah. »Was für ein wunderschönes Stück Erde Sie hier haben! Wer hat es Ihnen vermittelt? Auch die Neuseelandkompanie?«
    Laura schüttelte den Kopf, und ein paar braune Kringellocken lösten sich aus ihrer ohnehin nicht allzu ordentlich aufgesteckten Frisur. Eine Haube trug sie nicht. »Nein, das haben die Männer selbst geregelt. Wir sind vorher etliche Male umgezogen, bevor wir das hier gefunden haben. Zuerst haben wir’s auf der Nordinsel versucht, und ich fand’s da auch ganz schön. Aber die Männer sind unstet. Alle paar Jahre brauchen sie was Neues, mal sehen, wie lange sie’s hier aushalten.«
    »Das schöne Land!«, wunderte sich Ida. »Ihr Land! Das können Sie doch nicht einfach aufgeben und woanders siedeln!«
    Laura zuckte die Schultern. »Die Schafe können wir mitnehmen. Und das Land ist sowieso nur gepachtet. Wir würden es gern kaufen, das ist allerdings ein bisschen schwierig. Unsere Maori hier …«
    »Sie haben es von den Maori gepachtet?«, fiel ihr Cat verwundert ins Wort. Diese Praxis war ihr vonseiten der Stämme neu.
    »Für wie viel?«, rutschte es Ida heraus, und sie riss sofort verlegen die Hand vor den Mund. Wie unhöflich, eine völlig Fremde nach Geld zu fragen!
    Laura schien allerdings gar nichts dabei zu finden. »Ja«, antwortete sie erst mal auf Cats Frage. »War ein bisschen Palaver drum, aber die Männer können ein paar Worte Maori,

Weitere Kostenlose Bücher