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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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umkreisen. »Die hier sehen eher gerupft aus.«
    »Die sind geschoren!« Betty kicherte. »Die Wolle kann man spinnen.«
    Joe lenkte seinen Wagen jetzt um das Haus herum, und Cat entdeckte einen noch recht jungen Mann, der neben dem Schafpferch mit Holzhacken beschäftigt war. Neben ihm lag ein schwarz-weißer Mischlingshund, der nun anschlug. Chasseur verließ die Schafe und trabte vergnügt und schwanzwedelnd auf ihn zu. Der Mann sah daraufhin auf.
    »Tag, Edward!«, grüßte Joe und grinste ihn an.
    Der Mann wirkte nicht so begeistert. »Tag, Gibson«, gab er zurück. »Auch wieder mal in der Gegend?« Dann entdeckte er jedoch Cat auf dem Wagen und rang sich ein Lächeln ab. »Und nicht allein, wie ich sehe. Habe ich da etwa Mrs. Gibson vor mir? Und du willst es doch noch mal versuchen mit der Farm, Joe? Und ehrlicher Arbeit? Tja, mancher muss eben erst die richtige Frau finden! Verzeihung …« Edward Redwood wandte sich an Cat, rieb sich dabei die Hände an der Hose sauber, nahm seinen Hut ab und verbeugte sich höflich. »… Edward Redwood, mein Name.« Er streckte Cat die Hand entgegen.
    »Nee, keine Mrs. Gibson«, unterbrach ihn Gibson. »Kennst mich doch, ein Mädchen allein wär mir viel zu wenig.«
    Redwoods Miene verhärtete sich. »Ich seh’s«, bemerkte er, als er jetzt auch Bettys ansichtig wurde. »Aber …«
    »Die gehören alle zu Otie«, meinte Gibson jetzt, als wäre dies eine Erklärung, und wies auf Ottfrieds Wagen, der eben neben ihm hielt.
    »Otie Brandman«, stellte er vor. »Mein Kompagnon. Und seine Frau Ida.«
    Redwood musterte die Neuankömmlinge und rang sich dann ein höfliches »Mr. Brandman … Mrs. Brandman …« ab, wobei er auch für Ida ein knappes Lächeln hatte. Ottfrieds Status als Gibsons Kompagnon schien ihm allerdings nicht zu imponieren. Überhaupt wirkte er seinem Nachbarn Gibson gegenüber zwar nicht gerade feindselig, aber reserviert.
    »Bitte steigen Sie doch ab«, meinte er schließlich, ein wenig bemüht, doch entschlossen, der Höflichkeit Genüge zu tun. »James und Joseph sind ausgeritten, Laura ist drin. Sie wird Ihnen gern ein paar Erfrischungen anbieten.«
    Während Cat noch überlegte, ob sie hier wirklich willkommen waren, stieg Ida gleich vom Bock, begierig, die weibliche Nachbarschaft kennenzulernen. Jetzt öffnete sich auch schon die Haustür, und die zierliche braunhaarige Frau, die heraustrat, war ganz offensichtlich entzückt über den Besuch.
    »Hallo, was für eine Überraschung! Herrgott, ihr seid die ersten Frauen, die ich seit … Himmel, ich glaub, seit ’ nem guten Jahr zu Gesicht krieg! Hab mich schon gefühlt wie Eva im Paradies: schöne Gegend, aber keiner zum Rezepte austauschen!« Sie lachte.
    Cat und Betty gaben ein Lächeln zurück, Ida war allerdings wieder mal peinlich berührt. Sie verglich sich mit Eva aus dem Garten Eden? Durfte man über biblische Geschichten so respektlos scherzen?
    »Dafür hast du drei Männer, Eva hatte nur einen!«, neckte Edward Redwood und stellte die junge Frau vor. »Dies ist Laura, meine Schwägerin, die Frau meines Bruders Joseph. Sie führt uns allen den Haushalt. Und hat uns gut im Griff!«
    »So also siehst du mich! Als Dompteuse!«, scherzte Laura. »Das merk ich mir, Ed! Demnächst gibt’s erst Frühstück, wenn ihr alle durch einen Reifen gesprungen seid! Aber kommen Sie doch endlich vom Wagen runter!«, rief sie Cat, Joe und den beiden Jüngsten zu.
    Ottfried war gleich nach Ida abgestiegen und hatte die Pferde an den Zaun des Pferchs gebunden, jetzt schüttelte er Edward Redwood die Hand. »Auf gute Nachbarschaft!«, sagte er dabei auf Deutsch.
    Von Redwoods verständnislosem Blick ließ Ottfried sich nicht irritieren. Ida murmelte ein Nice to meet you . Fast verschämt, sie wollte Ottfried nicht durch bessere Englischkenntnisse bloßstellen.
    Joe Gibson band seine Pferde ebenfalls an, Cat und Ida wandten sich Laura zu.
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen!«, sagte Ida langsam und korrekt auf Englisch. »Ich bin Ida Brandmann. Das ist Cat.«
    Laura Redwood gab beiden die Hand. »Cat wie Catherine?«, erkundigte sie sich.
    Cat lächelte. »Nein, Cat wie Katze, Mrs. Redwood«, antwortete sie. »Einfach nur Cat, bitte. Oder … oder Poti …« Sie wusste nicht recht, warum sie ihren Maori-Namen nannte, ihre Geschichte würde sie sowieso erzählen müssen, wenn Ottfried und Joe sie gleich als ihre Übersetzerin einführten. Und das war nur eine Frage der Zeit. Joe erläuterte Ed Redwood

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