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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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und die Maori hier aus der Gegend verstehen auch ein bisschen Englisch. In Port Victoria sitzen ja schon länger Walfänger, die haben immer mit ihnen gehandelt. Jedenfalls haben sie sich geeinigt. Auf einen Pachtpreis von drei Decken und ein paar Ellen Kattun pro Jahr. Für etliche hundert Hektar Land. Es ist viel zu wenig. Doch wenn alle zufrieden sind …« Sie zuckte die Schultern.
    »Das ist wirklich wenig …«
    Ida sah ihre Gastgeberin mit großen Augen an, und Cat las ihre Gedanken. Zum ersten Mal sah Ida wirklich Hoffnung für Ottfrieds und Gibsons Pläne. Bisher hatte sie es offenbar für ziemlich verrückt gehalten, Land für Decken und Kochtöpfe einhandeln zu wollen. Aber wenn das wirklich so einfach war …
    »Mein Mann und Mr. Gibson gedenken Land von den Einheimischen einzuhandeln und an deutsche oder englische Siedler zu verkaufen«, breitete Ida die Geschäftsidee denn auch gleich vor Laura aus. »Glauben Sie, das ist aussichtsreich?«
    Laura hob die Schultern. »Wenn Sie sich mit den Maori verständigen können … Verständigung ist wohl das Hauptproblem, und nicht nur mit Worten. Irgendwie denken die anders. Das meint jedenfalls Joseph, mein Mann. Und dann müssen sich auch Siedler finden. So viele kamen bis jetzt nicht hierher.« Laura klang ein bisschen skeptisch. »Ich würde mich jedenfalls freuen!«, erklärte sie dann. »Ich fänd es schön, wenn mehr Siedler kämen. Und ich würde gern bleiben. Ich hätte gern ein Haus aus Stein.« Sie lächelte verträumt.
    Cat warf einen Blick aus dem Fenster. Ottfried und Gibson sprachen immer noch mit den Redwoods – inzwischen waren die beiden Brüder Edwards dazugekommen. Sie waren genauso groß und schlaksig wie ihr Bruder und hatten ähnlich lange, kantige Gesichter, der Jüngste war jedoch nicht dunkelhaarig, sondern blond. Beide hielten ihre kompakten, kräftigen Pferde noch gesattelt am Zügel und wirkten ein bisschen ungeduldig wie Edward auch. Wahrscheinlich hätten sie lieber mit ihrer Arbeit weitergemacht oder eine Teepause mit frischen Scones eingelegt, statt mit Gibson zu reden. Cat beschloss, die Brüder von ihm zu befreien.
    »Wir sollten uns langsam verabschieden«, sagte sie, sowohl an Ida als auch an Laura gewandt. »Es ist sehr nett bei Ihnen, Laura, und ich habe noch nie etwas so Gutes gegessen wie Ihre Scones. Aber wir wollen doch in unserer Unterkunft ankommen, bevor es dunkel wird.«
    Zu ihrer Überraschung nickte Laura eifrig. »O ja, o ja, natürlich, nach Dunkelwerden möchte ich da auch nicht hin!«, erklärte sie, um ihre Bemerkung dann gleich abzuschwächen. »Ich meine, nach Dunkelwerden irgendwo einzuziehen ist immer beschwerlich. Aber wir können uns ja jetzt öfter zum Tee treffen, Ida – und Cat und Betty. Das Fort ist nur gute zehn Meilen von hier entfernt.«
    »Zehn Meilen?«, fragte Ida erschrocken. Nachbarschaft hatte sie sich etwas anders vorgestellt.
    Laura legte ihr aufmunternd den Arm um die Schulter. »Nun schauen Sie nicht so ängstlich! Zehn Meilen sind nichts, auf der Nordinsel lagen fast dreißig zwischen uns und dem nächsten Anwesen. Das ist hier ein großes Land, und es gibt noch wenige Siedler. Hoffen wir mal, dass es Ihren Männern gelingt, das zu ändern!«
    Damit geleitete sie ihre Besucherinnen hinaus, nicht ohne ihnen noch rasch eine Flasche ihres selbst gemachten Apfelsaftes mitzugeben sowie ein Brot, Butter und Käse. Die Redwoods bearbeiteten nur wenige Getreidefelder, aber neben den Schafen besaßen sie auch einen Bullen und vier Milchkühe.
    Cat drängte zur Eile, als Laura sich herzlich verabschiedete. Wenn wirklich noch zehn Meilen zu fahren waren, wurde es knapp mit der Zeit. Sie fragte sich, wie Gibson und Ottfried das hatten vergessen können, aber die Männer waren ganz in ihrem Element. Gibson schilderte den Redwoods ihre geplanten Siedlungen in leuchtenden Farben. Die blickten allerdings zweifelnd.
    »Tu, was du willst, Gibson«, meinte schließlich Joseph, der älteste der Brüder. »Mach dich nur nicht unbeliebt! Uns wär’s nicht recht, wenn hier eines Tages zwanzig tätowierte Kerle anrücken und mit ihren Speeren wedeln würden, weil du sie übern Tisch gezogen hast. Weißt ja, dass jeder pakeha für die gleich aussieht.«
    Gibson und Ottfried lachten über die Bemerkung wie über einen guten Witz, doch Cat war alarmiert. Die Redwoods trauten Gibson nicht. Und sie kannten ihn sicher besser als Ottfried …
    Der Weg zu Gibsons Anwesen zog sich dann tatsächlich hin, denn

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