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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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mal flott mit dem Sesshaftwerden. Innerhalb von ein paar Tagen hundert Schafe – inzwischen sind’s übrigens hundertfünfzehn, acht Tiere haben abgelammt, fast alles Zwillinge – und gleich zwei Frauen.« Er musterte Ida und Cat ungläubig und sichtlich neidisch. Dann fiel sein Blick auf die Mädchen, und er grinste breit. »Kinder gibt’s auch schon! Das soll Ihnen mal einer nachmachen, Jensch! Und einen neuen Hund.«
    Er wies auf Chasseur, der sofort Freundschaft mit Deans ’ Hütehunden schloss und in ihrem Gefolge dazu ansetzte, den Pferch vor dem Farmhaus zu umkreisen, auf dem etwa fünfzig Mutterschafe darauf warteten, gemolken zu werden. Buddy purzelte ihnen eifrig hinterher.
    »Scheint sogar ’ n Hüteinstinkt zu haben, der Köter. Könnte Briard-Blut haben, so wuschelig, wie er ist. Oder Bearded Collie wie meine.« Er zeigte auf seine langhaarigen Hütehunde, denen Chasseur wirklich entfernt ähnelte. »Bleiben Sie ein paar Tage hier mit Ihrer Familie, dann schaue ich mir das mal an. Vielleicht kriegen Sie die Schafe ja allein mit dem Mischling und Ihrem kleinen Collie nach Fenroy Station.«
    Karl lernte dann noch John kennen, den zweiten Deans-Bruder, und Cat und Ida wurden bei deren Frauen gastfreundlich aufgenommen. Ida erzählte, dass ihr Mann noch Geschäftliches in Nelson zu regeln habe, bevor er ihnen nach Fenroy Station folgen würde. Sie kehrte die brave Ehefrau heraus, bei den Deans trug sie auch wieder Schürze und Haube. Cat fragte sich allerdings, wer ihr all das glaubte, wenn er bemerkte, mit welchen Blicken sie Karl Jensch verfolgte. Sie sah ihm nie mehr in die Augen, offenbar voller Angst, dieser Kreis aus Lachen und Liebe zwischen ihnen würde sich wieder schließen, aber sie schaute ihm nach, freute sich an seinem Anblick, am Klang seiner Stimme. Ida würde Ottfried nie betrügen, da war Cat sich inzwischen sicher, sie fand jedoch Trost darin, ihrer wirklichen Liebe nahe sein zu können.
    Schließlich tauschte Ida mit den Frauen der Deans Käserezepte aus, verriet allerdings nicht jedes ihrer Geheimnisse. Sie plante, demnächst selbst eine Käserei zu eröffnen, und hoffte auf gute Einkünfte, wenngleich die Deans-Brüder meinten, dass die Zukunft der Schafhaltung in Neuseeland in der Wollgewinnung liege.
    »Hier ist Platz für Tausende von Schafen!«, erklärte William, vor seinem verklärten Blick schienen bereits riesige Herden ins Hochland zu ziehen. »Aber man muss sie halb wild halten. Man braucht robuste Rassen, keine Milchrassen, die einen Stall brauchen. Und wer sollte sie auch alle melken und die Milch und den Käse verbrauchen? Natürlich reden alle von Christchurch, dieser Stadt, die da an der Mündung des Avon oder Otakaro, wie die Maori sagen, entstehen soll. Bislang trinken sie in Port Cooper noch sehr viel mehr Whiskey als Milch. Wir haben jetzt schon genug Milchschafe, um eine ganze Stadt mit Käse zu versorgen. Und denken Sie an die Anfahrtswege! Wir Deans sind hier nah bei Port Cooper, wir kriegen Milcherzeugnisse leicht in die Läden. Für die Redwoods ist es allerdings schon eine Himmelfahrt, ihren Käse in die Siedlung zu bringen, und Fenroy Station ist noch weiter weg. Wolle dagegen lässt sich lagern, kann transportiert werden, wie und wann es gerade passt. Der Absatz ist garantiert, die Manufakturen in England und die neuen Tuchfabriken schreien danach. Bald wird es auch hier Schererkolonnen geben, die wie in Australien von Farm zu Farm ziehen. Wir sollten also den Schwerpunkt auf Wollrassen legen – das haben Sie schon ganz richtig gemacht, Karl! Ihre Tiere sind großartig, kreuzen Sie da bloß keine schlechteren mit ein!«
    Karl nickte und hoffte, dass sein Deal mit Ottfried sich letztlich nicht als nachteilig für die Zucht auf Fenroy Station erweisen würde. Schließlich hatte ja bislang niemand eine Ahnung von der Qualität der Schafe auf dem Markt in Nelson. Aber dann konzentrierte Karl sich auf die Einführung in die Schäferei, die ihm die Deans-Brüder bereitwillig angedeihen ließen. Es fiel ihm leicht. Er hatte immer gern mit Tieren gearbeitet, und es machte ihn außerdem glücklich, Ida in der Gesellschaft der Deans-Frauen aufblühen zu sehen. Die Schafe lammten immer noch ab, und die Frauen fassten mit an, wenn es Schwierigkeiten dabei gab. Mit ihren kleinen Händen hatten sie es einfacher, die Lämmer zu drehen und ihnen auf die Welt zu helfen, wenn sie sich im Geburtskanal verkeilt hatten.
    Cat war dabei überaus geschickt, ihr half die

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