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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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zur Rede, nachdem der Häuptling seine Forderungen gestellt hatte. Es war selten, dass er sich auf eine solch offene Konfrontation mit ihr einließ, aber über diese Frage entlud sich nun doch sein ganzer aufgestauter Zorn. »Es ist ja schön und gut, dass du dich für einen gerechten Pachtzins einsetzt, doch das hier geht zu weit!«
    Jane hatte dem Häuptling zu einer Forderung geraten, die dreimal höher lag als das, was gewöhnlich an Geld oder häufiger an Sachwerten gezahlt wurde. Für drei Decken und einen Ballen Stoff war bei Te Haitara kein halbes Königreich zu pachten. Dafür hatte Jane gesorgt.
    »Es ist immer noch günstiger als alles, was die New Zealand Company den Siedlern verkauft und verpachtet hat«, antwortete sie nun gelassen auf Christophers Ausbruch. »Einem Weißen würdest du das Geld anstandslos zahlen, und die Maori willst du mit ein paar Haushaltswaren abspeisen?«
    »Herrgott, Jane, ich würde es auch einem Weißen nicht zahlen, weil ich es einfach nicht habe!«, erregte sich Christopher. »Und das weißt du genau. Also warum fällst du mir in den Rücken?«
    Jane verdrehte die Augen und strich sich lässig eine Strähne ihres braunen Haares aus der Stirn. Sie trug es nur locker aufgesteckt, Frisieren gehörte nicht zu den Stärken ihrer Maori-Hausmädchen.
    »Du musst einfach mal anfangen zu rechnen, Chris«, sagte sie eisig. »Sonst wirst du es auch mit den Schafen zu nichts bringen. Überleg dir, ob mit dieser Farm ein Geschäft zu machen ist – in dem Fall wird dir die Bank auch etwas Geld leihen oder Te Haitara wird dir die Pacht ein Jahr lang stunden. Wenn nicht, dann steckst du besser gar nicht erst Geld und Zeit in diesen Plan mit den Schafen.«
    Damit wandte sie sich ab und rauschte hinaus – das neue Haus bot bessere Möglichkeiten für stilvolle Abgänge als das kleine, das sie anfänglich bewohnt hatten. Christopher hatte schon bereut, es für Jane gebaut zu haben.
    Zu seinem Glück erwies sich Te Haitara als weit weniger harter Geschäftsmann. Nach dem Streit mit Jane bat Chris ihn um ein zweites Treffen, förmlich an jenem Platz am Ufer des Waimakariri, an dem er laut Auskunft der darüber empörten tohunga neuerdings die Götter des Geldes beschwor. Die Männer hockten sich hin, blickten ins Wasser des Flusses, in dem sich die Sonnenstrahlen brachen wie Goldpfeile, und Chris sprach das Thema Pacht erneut an. Dabei gestand er dem Häuptling, das geforderte Geld einfach nicht zu haben.
    »Und dein Freund, der jetzt die Schafe bringt, hat es auch nicht?«, erkundigte sich Te Haitara mitfühlend.
    Chris zuckte die Schultern. »Das weiß ich nicht«, sagte er ehrlich. »Ich weiß nur, dass er kein reicher Mann ist. Und wenn wir euch jetzt schon so viel Geld für die Weiden versprechen, dann geraten wir unter Druck, gleich im ersten oder zweiten Jahr sehr viel mit den Schafen verdienen zu müssen.«
    Der Häuptling nickte wissend. »Ja. Das ist so.« Er wies auf den Fluss. »Wenn die Geister des Geldes zufrieden sind, senden sie immer mehr Geld, so wie der Fluss anschwillt, wenn der Schnee schmilzt in den Bergen. Aber sie fordern dann auch mehr. Ca-pin-ta will immer schneller Medizin und immer mehr hei-tiki . Manchen in meinem Stamm gefällt das nicht. Sie sagen, das verleite die Jungen dazu, tapu zu missachten. Ein paar Mädchen singen keine karakia mehr, wenn sie Pflanzen ernten, und die Männer schnitzen hei-tiki aus Holz, weil das billiger ist und schneller geht als aus Jade.«
    Chris nickte. »Ja«, meinte er unglücklich. »Das ist auch so eine Sache. Wenn wir so viel Pacht bezahlen für das Land, dann können wir nicht jedes tapu beachten, das vielleicht auf diesem oder jenem Wald oder dem einen oder anderen Wasserlauf liegt. Wir müssten das Recht haben, die ganze Region zu beweiden. Das würde deinen tohunga auch nicht gefallen.«
    Te Haitara seufzte. Dann erhob er sich. »Chris, ich frage mich, was hier mit uns geschieht«, sagte er ernst. »Wir haben ein powhiri mit euch gefeiert, als ihr gekommen seid – ihr und wir, wir sind ein Stamm. Und jetzt reden wir über Geld und Rechte und den Bruch mit dem Brauchtum. Es ist eine neue Zeit, ich weiß es. Aber wo soll das enden?« Er wirkte auf einmal verwirrt und hilflos.
    Chris hob die Hände, stand ebenfalls auf und wandte sich dem Häuptling zu. »Es kann hier und jetzt enden«, sagte er fest. »Wir brauchen nicht über Geld zu reden. Wir können über Geschenke reden so wie bisher.« Als Vergütung für das Land, auf

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