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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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könnten uns entschließen, da oben am Waimakariri auf dem Land von deinem Freund zu siedeln. Aber ich komme nicht als Knecht und Lohnarbeiter! Ein bisschen Geld habe ich schon noch übrig, von all dem, was wir verdient haben. Ja, ja, Ida, ich hab’s dir nicht gesagt …« Er grinste komplizenhaft in Karls Richtung. »Wenn man den Weibern alles klarlegt … die geben das Geld ja schneller aus, als man gucken kann! In der letzten Zeit haben wir noch mal was verkauft.«
    »Na wunderbar!«, fiel Cat ihm ins Wort. »Dann wird ja bald der Nächste vor der Tür stehen, der sein Geld zurückwill!«
    »Und ich hab auch ein bisschen was gewonnen beim Poker in der letzten Zeit«, fuhr Ottfried fort. »Jedenfalls werde ich ein paar Schafe kaufen. Ich werde mich auch einkaufen auf dieser Farm. Ich muss nicht betteln, Karl. Und du wirst nicht die Frau eines Tagelöhners sein, Ida Brandmann. Solang ich lebe, nicht!«

KAPITEL 7
    Ida fand, Ottfried sollte seine Schafe bei den Redwoods kaufen, und Karl riet zu den Brüdern Deans. Aber Ottfried wollte auf niemanden hören, er hatte angeblich großartige Beziehungen auf dem Viehmarkt in Nelson. Dort waren schließlich die Pferde gekauft worden, die sich doch sehr bewährt hatten, und auch die Kühe von Sankt Paulidorf stammten daher.
    »Damals hatten sie da gar keine Schafe«, wandte Ida ein.
    »Damals gab es auf der ganzen Südinsel kaum Schafe«, erklärte Karl. »Inzwischen finden sich dagegen etliche Züchter. Jedenfalls nach dem, was ich gehört habe. Die Viecher grasen sogar schon auf Maori-Heiligtümern – oder habe ich mich da im Pub verhört, Ottfried? Bewegt sich nicht auch dieser Butler, dem ihr Land verkauft habt, Richtung Schafbaron? Jedenfalls könnten sich durchaus Schafe auf dem Viehmarkt bei Nelson finden. Nur warum so weit fahren oder reiten, Ottfried? Die Redwoods sind eure Nachbarn hier, und bei den Deans müssen wir sowieso vorbei, um meine Tiere zu holen.«
    »Eben!«, erklärte Ottfried gewichtig. »Wir müssten bei all denen vorbei, und hinterher erzählen sie Potter, sie hätten mich gesehen und ich hätte Schafe gekauft. Dann weiß er, dass ich noch Geld habe, und will es sich holen. Auf dem Viehmarkt in Nelson kennt mich dagegen keiner.«
    »Eben hast du noch gesagt, du hättest da die besten Beziehungen«, erinnerte ihn Cat.
    Ottfried schnaubte. »Klar, hab ich die. Ich meinte nur … da erzählt keiner rum, dass er mich kennt. Die Männer da können schweigen.«
    »Fürs Schweigen zahlt man meistens extra«, bemerkte Karl. »Und ob Viehhändler bessere Tiere und bessere Preise haben als Züchter, wage ich auch zu bezweifeln. Aber gut, Ottfried, ich will dir nicht reinreden. Wenn du meinst, es wäre sicherer, wenn du erst mal nach Nelson fährst oder reitest, dann mach es, wie du willst. Ich nehme Ida und die Kinder – und Cat, wenn sie möchte – gleich mit nach Fenroy Station. Es wäre viel zu gefährlich, wenn sie in einen Streit zwischen dir und Potter gerieten.«
    Karl war verwundert, als Ottfried sich diesem Vorschlag nicht entgegenstellte. Er hatte eigentlich mit Widerspruch gerechnet – schließlich würde Karl während der mehrtägigen Reise mit den Frauen allein sein, und dieses Mal würden keine Haus- und Stallwände zwischen ihm und Ida stehen. Natürlich gedachte Karl nicht, das auszunutzen, und auch Ida lag ein Ehebruch fern – mit Ottfrieds Vertrauen zu seiner Frau war es allerdings nicht weit her.
    Nun jedoch schien selbst er einzusehen, dass Ida und die Kinder ihn auf der langen Reise nach Nelson nur behindern würden – und obendrein würden sie die Kuh und die zwei Schafe mitführen müssen, wenn sie die wertvollen Tiere nicht aufgeben oder verkaufen wollten. Auf dem Rückweg in die Plains musste dann obendrein Karls Schafherde getrieben werden, was das Vorankommen zusätzlich erschwerte. Karl fragte sich, wie Ottfried seine wollenen Einkäufe allein über die weite Strecke treiben wollte. Für einen einzigen Mann war das kaum zu schaffen. Doch es war ihm egal, er würde Ida, die Kinder und Cat in Sicherheit bringen. Cat plante, ihre Freundin nach Fenroy Station zu begleiten und sich dann einem Maori-Stamm anzuschließen. Sie sei die pakeha leid, behauptete sie, und wollte lieber zurück zu Te Rongas Lebensstil. Wie weit diese Einstellung mit Chris Fenroy zusammenhing und sich womöglich noch änderte, wenn Cat ihn wiedersah, wagte Karl nicht zu entscheiden. Die Alternative, mit Ottfried nach Nelson zu reisen, um sich dort

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