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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ganz freimütig beantwortete.
    »Es war wunderschön«, sagte sie leise. »Es war der Himmel. Für uns beide, glaube ich. Aber es darf sich natürlich nicht wiederholen.«
    »Warum?«, fragte Ida und wunderte sich im selben Moment über sich selbst. Einer guten Christin sollte die Antwort schließlich klar sein. Cat war jedoch keine gute Christin. Und sie selbst … Sie hatte sich in dieser Nacht dabei ertappt, nicht mehr zu beten. Und noch schlimmer – anstelle ihrer Bitte zu Gott, das Martyrium wenigstens für diese Nacht zu beenden, war ihr Tagtraum von Karl als Ritter in schimmernder Rüstung getreten. »Also wenn … Du sagst doch, du schämst dich nicht. Du glaubst nicht, dass es eine Sünde ist. Und bei den Maori ist es auch erlaubt. Warum willst du es dann nicht wieder tun?«
    Cat nahm sich einen Melkeimer und hockte sich vor ein Mutterschaf. »Bei den Maori ist es mir zwar erlaubt, zu machen, was ich will, ich bin ja frei. Aber was Chris macht, ist auch für sie Ehebruch. Und das kann ganz schön hässlich werden. Denk an die Geschichte von Kupe, der Kura-maro-tinis Mann erschlug. Jane wird mich natürlich nicht gleich erschlagen, die verletzt eher durch ihre scharfe Zunge, nur … Wie soll es denn weitergehen? Soll ich hier leben als Chris’ Geliebte? Als seine Zweitfrau oder Nebenfrau? Offen oder heimlich? Letzteres wird kaum gehen, er kann ja nicht die Finger von mir lassen. Und was ist, wenn ich wieder schwanger werde? Soll Jane das Kind dann aufziehen, so wie du Linda großziehst? Ich glaube nicht, dass sie sich darauf einließe, und ich würde ihr das Kind auch nicht geben. Sie ist ja wie eine Kneifzange! Also käme es ohne Namen zur Welt so wie ich damals. Und das will ich keinem Kind antun. Nein, Ida, ich gehe noch heute zu den Ngai Tahu und frage, ob sie mich aufnehmen. Ich liebe Chris, und gerade deshalb muss ich gehen. Es ist unmöglich, es muss ein Ende haben.«
    Te Haitara und der Rat der Dorfältesten hörte sich Cats Bitte ruhig an. Sie hatte sich an Makutu, eine der ältesten Medizinfrauen, gewandt und eine förmliche Verhandlung erbeten. Die alte tohunga , eine kleine verschrumpelte Frau, von der dennoch eine unglaubliche Würde und Autorität ausging, hatte sie dazu ins Versammlungshaus gebeten. Nun hockte sie in unbequemer Haltung vor den Männern und Frauen, um ihnen Rede und Antwort zu stehen.
    »Du hast bei den Ngati Toa gelebt, und Te Rauparaha hat dich verstoßen«, fasste der Häuptling Cats förmlich vorgetragene Lebensgeschichte zusammen.
    Te Ronga hatte sie gelehrt, wie man eine korrekte pepeha formulierte, und obwohl sie natürlich Lücken aufwies, Cat kannte weder ihre Ahnen noch hatte sie einen Schimmer davon, wie das Schiff geheißen hatte, mit dem Suzanne, Noni, Priscilla und Barker aus Australien nach Aotearoa gekommen waren, aber die Ngai Tahu schienen zufrieden zu sein.
    »Er hat dich verstoßen, weil du in einer entscheidenden Angelegenheit nicht zu deinem Stamm, sondern zu den pakeha gehalten hast«, sprach Te Haitara weiter. »Was gibt uns die Gewähr, dass du uns nicht auch verrätst?«
    »Soweit ich weiß, habt ihr keinen Streit mit den pakeha «, erklärte Cat. »Also gibt es auch keine zwei Seiten. Und du kennst Te Rauparaha. Er sucht den Krieg. Ich war jedoch die Tochter Te Rongas, und sie hasste den Krieg. Ihr Geist leitete mich. Und ich habe niemandem etwas getan, niemand hat Schaden durch mich gehabt. Es ist kein Verrat, den Frieden zu wollen.« Cat spielte mit Te Rongas hei-tiki , den sie immer noch um den Hals trug.
    Te Haitara nickte. »Aber nun hast du bei den pakeha gelebt«, erwiderte er. »Du bist mit diesen neuen pakeha gekommen. Man redet darüber, dass du dem Mann mit schütterem Haar gehörst, der gestern über unser Land ritt, jedoch keinen Gruß für Te Konuta übrig hatte.«
    Te Konuta, ein junger Neffe des Häuptlings, war am Tag zuvor beim Fischen auf die Männer von Fenroy Station getroffen. Karl und Chris hatten ein paar freundliche Worte mit ihm gewechselt, Ottfried, der vorausgeritten war, hatte den Maori-Jungen dagegen nicht beachtet.
    »Ich gehöre niemandem!«, sagte Cat fest. »Und zuallerletzt Ottfried Brandmann. Ich bin mit diesen pakeha gereist, das ist richtig, ich habe für sie gearbeitet.«
    »Und warum willst du jetzt nicht mehr für Christopher Fenroy arbeiten?«, fragte der Häuptling. »Hast du ihn erzürnt? Vielleicht indem du unseren Frauen gezeigt hast, wie man die Schafe melkt? Hast du erst die Maori erzürnt, indem du

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