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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Mord an seiner Frau reagieren würde. »Brandman hat natürlich damit gerechnet, dass die Maori zurückschießen!«, erklärte er dem naiven Police Officer. »Himmel, das kennt man doch: Wenn erst mal ein Schuss fällt, gibt es kein Halten mehr. Brandman wollte eine allgemeine Schießerei auslösen.«
    Te Haitara, für den abwechselnd Chris und Cat übersetzt hatten, warf etwas ein.
    »Keine Schießerei«, stellte Chris richtig, »ein Massaker! Die Ngai Tahu haben keine Feuerwaffen. In ihrer Wut wären sie mit Speeren und Kriegskeulen auf die pakeha losgegangen, natürlich ohne jede Chance. Ihre Männer hätten diesen Stamm ausgelöscht, O’Malley! Und genau das hat Ottfried gewollt.«
    Der Police Officer wurde blass. »Und wie kommt nun seine Frau dazu, ihn …?«
    Er schaute hilflos auf die weinende Ida. Makutu war jetzt bei ihr, sprach sanft in der Sprache der Maori auf sie ein und bedeutete Karl, dass es besser sei, sie wegzuführen. Sie nahm sie mit in eines der Maori-Häuser.
    »Ida und ich kamen hier an, als er gerade auf Jane anlegte«, erzählte Cat. »Wir sahen die Waffe aufblitzen – jedenfalls ich sah sie. Ich habe geschrien, aber niemand hat mich gehört. Nur Ida … Es war die einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten, Officer. Es war Notwehr. Die einzige Chance, ein Blutbad zu vermeiden.«
    »Hm …« O’Malley nickte. Dann beugte er sich hinunter, um Ottfrieds Leiche zu untersuchen.
    »Der Einschusswinkel kommt hin«, sagte er dann. »Ich kann’s zwar immer noch nicht glauben, doch es sieht wirklich so aus. Eine Frau, die einen Revolver abfeuert, es ist unglaublich! Und dass sie auch noch trifft – ein ungeheuerlicher Zufall! Als hätte Gottes Hand …«
    James Redwood grinste grimmig. »Das konnte Miss Ida auch ganz ohne göttliche Hilfe«, bemerkte er. »Schoss wie der Teufel, die kleine Lady. Von Anfang an …«

KAPITEL 4
    Es stellte einen ausgesprochenen Bruch mit der Tradition dar, aber nicht einmal Makutu protestierte, als der Häuptling das powhiri einmal ausfallen ließ. Jane Fenroy, die sich schnell wieder gefasst hatte, nachdem eine der Frauen ihre Wunde gereinigt und verbunden hatte, befahl, die Redwoods, O’Malley und seine Leute ohne förmliche Zeremonie in den Freundeskreis des Stammes aufzunehmen und zu bewirten. Es gab Bier und Whiskey, und die Frauen brieten das vorbereitete Essen über schnell entzündeten Feuern. Ottfried Brandmanns Leiche wurde ins Haus des Häuptlings gebracht, um dort auf ein Begräbnis vorbereitet zu werden, und der Police Officer notierte die Geschehnisse ernst und ausführlich in einem Notizbuch. Gewissenhaft befragte er alle Beteiligten von Te Haitara bis zu den Redwood-Brüdern und zeichnete die Aussagen auf.
    »Die Rechnung wäre aber trotzdem nicht aufgegangen«, meinte er schließlich. »Es gab doch einige Leute, die von dem Verkauf der Schafe wussten. Und wenn es zu einem ernsten Zwischenfall mit den Maori gekommen wäre, hätte der Gouverneur auch eine Untersuchung angeordnet.«
    »Ansonsten haben nur wir von dem Verkauf gewusst«, warf Chris ein. »Karl, Cat und ich. Und wer weiß, was Ottfried da noch vorhatte. Bis zur offiziellen Untersuchung hätte er jedenfalls noch Monate Zeit gehabt, sich darum zu kümmern.«
    »Die Rechnung ist ja auch damals nicht aufgegangen …«, sagte Cat leise.
    Sie hatte sich gerade erst wieder zu den Männern gesellt und auch Karl genötigt, die Hütte zu verlassen, in die Makutu Ida gebracht hatte. Die junge Frau hatte geweint und lamentiert, bis sie schließlich in einen unruhigen und wie Cat fürchtete, fiebrigen Schlaf gefallen war. Makutu wachte nun bei ihr, und Kunari sang in ihrer unverständlichen Sprache endlose Lieder. Cat war zu der Erkenntnis gekommen, dass hier zurzeit weder sie noch Karl helfen konnten – und sie brauchte dringend einen Whiskey. Jetzt nahm sie einen großen Schluck und sprach dann weiter.
    »… in Wairau.«
    »Damals wurde eine Häuptlingsfrau erschossen«, erinnerte sich jetzt O’Malley, er hatte die jüngste Geschichte seiner neuen Heimat gründlich studiert. »Aber was hat das hiermit zu tun?«
    Chris und Cat skizzierten ihm kurz die damalige Situation rund um Nelson, die Lage der deutschen Siedler und Wakefields Expedition zu den Ngati Toa, um die Landnahme in der Wairau-Ebene zu erzwingen.
    »Und das Ganze eskalierte, als sich ein Schuss aus der Waffe eines der pakeha löste«, erzählte Cat. »Durch Zufall, wie wir glaubten. Er tötete meine Pflegemutter, Te Ronga. Doch

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