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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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das Boot heran. »Wir kommen gerade zurück.«
    »Sie haben uns gesucht?« In Karls Blick stand Angst, obwohl Ida eigentlich nichts passiert sein konnte. Wer außer ihr sollte hier mit einem Revolver jagen? »Ist was geschehen?«
    »Na ja, bislang wohl noch nicht«, meinte Pete und kletterte aus seinem Boot. »Kann aber noch kommen. Die Redwoods sind mit dem Police Officer von Port Cooper auf dem Weg hierher. Diesem Milchgesicht, ihr wisst schon, O’Malley. Angeblich haben sie ihre gestohlenen Schafe hier ausgemacht – bei einem Maori-Stamm. Die wollen sie jetzt zurückfordern. Und den Häuptling verhaften.«
    Karl und Chris sahen einander an, jeder wusste, woran der andere dachte: Wairau. Karl bemühte sich, nicht in Panik zu geraten.
    »Das werden wir richtigstellen«, sagte Chris und saß schon wieder auf seinem Pferd. »Die Maori haben die Tiere in gutem Glauben erworben. Von Ottfried …«
    »Otie?« Pete grinste. »Der hat die Redwoods doch gerade erst auf die Idee gebracht. Und führt jetzt auch den Suchtrupp oder wie man das nennen soll.«
    »Suchtrupp?«, fragte Karl verwirrt. »Ich denke, die Redwoods und O’Malley …«
    Pete schüttelte den Kopf. »Von wegen. Die Redwoods machen keine halben Sachen. Und der Officer … der scheißt sich doch in die Hose, wenn er einem Maori gegenübersteht. Ohne Kavallerie geht der nicht los, um einen Häuptling zu verhaften.«
    Chris stöhnte. »Wie viele?«, fragte er.
    Pete zuckte die Schultern. »Um die zwanzig Mann.«
    Die Männer um O’Malley erschraken, als sie kurz hintereinander zwei Schüsse hörten.
    »Eine Falle?«, fragte O’Malley verängstigt. »Sind da welche von den Kerlen hinter uns her?«
    Te Konuta und der andere junge Krieger schritten völlig unbeeindruckt vor ihnen her, jetzt passierten sie auch schon das Tor des einfachen geflochtenen Zauns aus Raupo-Blättern, der das Dorf umgab. Die Maori hatten sich zwischen den Häusern versammelt, niemand reagierte auf den Schuss. Die pakeha griffen jedoch erneut nach ihren Waffen. So mancher spielte nervös mit dem dazugehörigen Bajonett herum, als könnte er kaum erwarten, es aufzusetzen.
    Auch Ottfried erzitterte. Mit einer Schießerei hier in den Plains hatte er nicht gerechnet. Ob Chris und Karl bereits zurück waren? Das konnte seinen Plan gefährden. Ansonsten kamen ihm die Schüsse durchaus zupass. Die anderen Männer und der Police Officer wirkten jetzt noch besorgter.
    Die Redwood-Brüder hätten Ottfried aufklären können, sicher erkannten sie, dass die Schüsse Lauras Revolver entstammten. Allerdings konzentrierten sie sich zu sehr auf die Maori, um die Nervosität der anderen Männer zu bemerken.
    Ottfried spürte deren Aufregung fast körperlich. Inmitten eines ganzen Dorfes voller traditionell gekleideter muskelbepackter und mit Speeren und Kriegskeulen bewaffneter Krieger fürchteten sich die Neusiedler zu Tode – und der Police Officer zitterte noch mehr als seine Hilfskräfte. Wenn Ottfried ein wenig Glück hatte, würde er die Initiative gar nicht ergreifen müssen. Es war gut möglich, dass einer der anderen die Nerven verlor.
    Aber dann traten Te Haitara und Jane Fenroy aus der Gruppe der Würdenträger des Dorfes heraus. Ein paar Krieger folgten dem Häuptling. Die Spannung der Männer hinter Ottfried stieg – Te Haitara wirkte äußerst bedrohlich, so groß und schwer wie er war. Er strahlte Macht aus. Jane Fenroy trug allerdings dazu bei, die Lage zu entspannen. Die weiße Frau bot einen imponierenden Anblick in ihrem bunten Rock und ihrem knappen gewebten Oberteil. O’Malley und seine Männer starrten wie gebannt auf ihre Ketten und hei-tiki und mehr noch auf ihr offenes, von einem breiten Stirnband zurückgehaltenes Haar. So hatten sie eine Engländerin nie gesehen. Die Anspannung der Männer wich Verwirrung. Und Interesse, als Jane dann zu sprechen begann.
    »Mein Name ist Jane, und ich darf Sie im Namen meines Gatten Te Haitara in diesem Dorf begrüßen. Das Volk der Ngai Tahu ist gastfreundlich, die Dorfältesten und der Häuptling möchten Sie gern mit einer Zeremonie in unserem Stamm willkommen heißen. Wir …«
    »Madam, ich möchte Sie ja nicht unterbrechen.« Joseph Redwood hatte brav den Hut abgenommen, Ottfried merkte, dass sich auch die anderen Männer um ihn herum entspannten. »Aber wir sind in einer sehr ernsten Angelegenheit hier.«
    Ottfried dachte fieberhaft nach, während Redwood sein Anliegen schilderte. Der Frau gegenüber sehr viel verbindlicher als

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