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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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höchstens Te Ronga noch davon abbringen können. Wenn die pakeha also überhaupt nur den Hauch einer Chance haben sollten, so war es Te Rauparaha. Der Anführer des Stammes hatte immer das letzte Wort über eine Entscheidung. Und auch er musste gesehen haben, dass die Gefangenen unschuldig waren. Oder nicht? Er hatte sich natürlich auf Thompson konzentriert …
    Cat zermarterte sich den Kopf, letztlich kam sie jedoch zu keiner tröstlichen Prognose. Wenn der Ältestenrat die Köpfe Captain Wakefields und seiner Männer wollte, so würde Te Rauparaha dem nicht widersprechen.
    Die Entscheidung fiel, als die junge Frau gerade in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Als die Ältesten und die Häuptlinge das Versammlungshaus verließen, schreckte sie auf und schlich sich näher an den Eingang, um vielleicht etwas zu hören.
    Te Rangihaeata ging neben Te Rauparaha.
    »Du hast die richtige Entscheidung getroffen!«, sagte er ruhig. »Te Ronga war mehr wert als alles Lösegeld der Welt. Wir können ihr Leben nicht zurückkaufen.«
    Der ariki seufzte. »Aber unsere Entscheidung mag den Frieden bedrohen«, gab er zurück. »Wir werden auf die Besonnenheit ihres Ältestenrates hoffen müssen … oder auf ihren Gouverneur …«
    Te Rangihaeata schnaubte. »Aotearoa gehört uns!«, erklärte er. »Wir können sie immer noch alle in Stücke hauen! Und morgen werden wir ihnen das beweisen.«
    Cat sank der Mut. Das Urteil war also gesprochen. Vor ihrem inneren Auge stiegen nach langer Zeit zum ersten Mal wieder die blutigen Bilder vom Strand in der Piraki Bay auf. Die Wale, noch lebend in Stücke gehackt und geschnitten … und vor das Bild der blutüberströmten Tiere schob sich jetzt das von Chris Fenroy. Sein wirres braunes Haar, das er länger trug als die meisten pakeha , würde fast zum Kriegerknoten taugen. Seine vergnügten braungrünen Augen – in denen bei Cats Anblick ein Ausdruck gelegen hatte, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatte. Keine Lüsternheit, aber auch kein Desinteresse – vielleicht eine Art … Wärme. Sein freundliches, noch etwas jungenhaftes Gesicht, die Sonnenbräune, die jetzt Totenblässe weichen sollte … Seine lässige Art, sich zu bewegen, seine Klugheit … Es war so selten, dass ein pakeha die Sprache der Maori sprach! Chris Fenroy war tohunga . Nach dem Glauben Te Rongas hatten die Götter ihn mit besonderen Gaben bedacht. Eigentlich sollte er unter ihrem Schutz stehen. Te Ronga hätte nicht zugelassen, dass er getötet würde …
    Cat hatte gar nicht gemerkt, dass sie ihren Wachposten verlassen hatte, während ihr all das im Kopf herumging. Aber jetzt fiel ihr auf, dass sie langsam und im Schatten der Häuser dem Pferch zustrebte, in dem die Gefangenen gehalten wurden. Vielleicht schlief er … Sie würde ihn nicht wecken … sie würde … Vorsichtig umging sie die Wachposten, die konzentrierten sich jedoch mehr auf die Totenklagen auf dem Dorfplatz denn auf die Gefangenen. Immer noch wurde gebetet und gesungen, wenn auch sehr viel verhaltener als zuvor. Die meisten der Gefangenen waren erschöpft in den Schlaf gefallen. Cat beschloss, die Entscheidung den Göttern zu überlassen – oder dem Geist von Te Ronga, an den sie noch am ehesten glaubte: Wenn Fenroy schlief, würde sie einfach wieder gehen. Aber wenn nicht … Sie näherte sich lautlos.
    »Poti?«
    Eine leise Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Chris Fenroy lehnte am äußersten Ende des Gartens an einem Zaunpfosten. Anscheinend hatte er versucht, seine Fesseln daran durchzuscheuern.
    »Christopher Fenroy.« Sie wiederholte seinen ganzen Namen. Sehr ernst. Wie ein Richter, der sein Urteil verliest.
    »Sie haben entschieden, nicht wahr?«, fragte Chris. »Sie … werden uns töten.«
    Cat nickte. »Sie werden Wakefield töten und Thompson«, sagte sie dann. »Aber dich nicht … du bist tohunga , du solltest nicht …«
    Chris stieß scharf die Luft aus. »Im Ernst?«, fragte er fast belustigt. »Also da habe ich andere Dinge gehört über dein Volk – wenn es dein Volk ist. Irgendwann, wenn wir uns im Himmel wiedertreffen oder auf Hawaiki, wirst du mir erzählen müssen, wie es dich hierher verschlagen hat. Soweit ich weiß, hat man tohunga in alten Zeiten nicht nur getötet, sondern auch verspeist, um Anteil an ihren Talenten zu haben …«
    »Nein!«
    Cats Stimme klang gequält. Sie hatte solche Dinge niemals hören wollen, es passte auch nicht zu Te Rongas allumfassend liebevoller Sicht der Welt. Und dann traf

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