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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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»König Ardrin, verdammt soll er sein, hat mich gut bezahlt«, antwortete Bard. »Ich ritt in heller Wut davon, zu zornig, um das zu fordern, was er mir zugestanden hatte, und da läuft mir doch ein Lakai mit heißen Sohlen hinterher und bringt mir alles nach: einen goldenen Wallach von den Ebenen von Valeron, ein Schwert und einen Dolch, die beide sehr wohl Erbstücke der Hastur-Sippe gewesen sein können, die lederne Rüstung, die ich auf dem Schlachtfeld von Snow Glen trug, und einen Beutel mit vierhundert Silberstücken. Und als ich sie nachzählte, stellte ich fest, daß er auch noch fünfzig Kupfer reis hinzugefügt hatte. Deshalb kann ich nicht sagen, daß ich für die Jahre, in denen ich ihm diente, schlecht bezahlt worden bin. Er hätte bei der Pensionierung eines seiner Hauptleute nach zwanzig Jahren Dienst kaum großzügiger sein können. Er hat mich ausgekauft. Zandru schlage ihn mit Skorpionpeitschen! Am liebsten würde ich ihm alles zurückschicken und ihm sagen lassen, da er mich um meine gesetzmäßige Frau betrogen habe, sei ich nicht besser als ein Kuppler, wenn ich Geld und Gut für sie nähme, aber … « - er zuckte die Schultern - »… ich muß praktisch denken. Eine solche Geste würde mir Carlina nicht wiedergeben, und Pferd und Schwert und Rüstung brauche ich, wenn ich Asturias verlasse … «
Erbrach ab, denn die Tür öffnete sich, und eine junge Frau mit vollen Formen trat ein. Das Haar fiel ihr in zwei langen kupferfarbenen Zöpfen über die Schultern. Es durchfuhr ihn, denn einen Augenblick dachte er, es sei Melora. Aber nein, diese Frau war schlanker und wesentlich jünger. Sie hatte das gleiche runde Gesicht, die gleichen großen, verträumten grauen Augen. Sie sagte schüchtern: »Mein Lord, Lady Jerana schickt mich und läßt fragen, ob sie irgend etwas vorbereiten soll, bis Euer Sohn uns verläßt. Sie sagt, wenn Bard mac Fianna etwas brauche, solle er es mir oder ihr gleich mitteilen, damit wir das Nötige aus den Vorratsräumen holen und fertigmachen können.«
Bard antwortete: »Ich werde Reiseproviant für drei Tage brauchen, und ich wäre dankbar für eine oder zwei Flaschen Wein. Sonst möchte ich die Lady nicht weiter bemühen.« Sein Blick konnte sich von Gesicht und Körper, die ihm vertraut und doch auf subtile Weise fremd waren, nicht lösen. Das rothaarige Mädchen war hübscher als Melora, schlanker, jünger, aber sie erweckte in Bard die gleiche seltsame Mischung aus Groll und Begehren, das er für Melora empfunden hatte.
»Du siehst«, sagte Dom Rafael, »meine Frau will dir nicht übel, Bard. Sie trifft eifrig Vorsorge, daß du in deinem Exil keinen Mangel leiden sollst. Hast du einen ausreichenden Vorrat an Decken, und hättest du gern einen oder zwei Kochtöpfe?«
Bard lachte. »Möchtest du mich von Lady Jeranas Liebe überzeugen, Vater? Das gelingt dir nie! Wie der König brennt sie darauf, mich auszuzahlen und auf den Weg zu schicken. Aber ich werde von ihrer Großzügigkeit Gebrauch machen. Eine oder zwei Decken kämen mir zupaß, und vielleicht noch eine wasserdichte Plane für mein Gepäck. Werdet Ihr mir das besorgen, Damisela! Ihr seid neu unter den Damen meiner Mutter?«
»Melisandra ist keine Kammerfrau, sondern eine Pflegetochter meiner Frau«, erklärte Dom Rafael, »und außerdem deine Verwandte. Sie ist eine MacAran, und deine Mutter gehörte zu dieser Sippe.« »Tatsächlich? Hört, Damisela, ich kenne Euren Verwandten«, berichtete Bard, »denn Meister Gareth war Laranzu, als ich für König Ardrin in die Schlacht zog, und ebenso kenne ich Eure Schwester Melora und Eure Verwandte Mirella … «
Ihr Gesicht leuchtete in einem schnellen Lächeln auf. »Wirklich? Melora ist als Leronis viel besser als ich. Sie schickte mir die Nachricht, sie werde nach Neskaya gehen. Wie geht es meinem Vater, Sir?«
»Als ich ihn zu Mittwinter zuletzt sah, ging es ihm gut«, antwortete Bard, »doch ich nehme an, Ihr wißt, daß er in der Schlacht nahe Morays Mühle eine Wunde von dem vergifteten Dolch eines Trockenstädters davontrug, die ihn lähmte. Und er ging immer noch mit Hilfe eines Stockes.«
»Er sandte mir einen Brief«, sagte sie. »Melora schrieb ihn, und sie rühmte Eure Tapferkeit … «, plötzlich schlug sie die Augen nieder und errötete Bard stellte mit ruhiger Höflichkeit fest: »Es freut mich, daß Melora gut von mir denkt«, aber innerlich zerrissen ihn widersprüchliche Empfindungen. Mclora, die ihn trotz all ihrer schönen Worte über

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