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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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der gegenwärtige Zustand eines jeden Phänomens nur die offensichtliche Folge früherer Zustände, und es seien die früheren Situationen der Menschheit, die er kennenlernen wolle.
    Forrester überlegte sich, daß die Informationen, die er als Kriegsgefangener auf einem Planeten mit außerirdischen Feinden suchen würde, mehr mit Waffen und Verteidigungstaktik zu tun hätten. Aber er war kein Sirianer, und er hatte sich entschieden, auch nicht wie einer zu denken. Das überstieg ja auch wirklich seine Fähigkeiten. So beantwortete er Fragen über die Werbeagenturen der Madison Avenue und über die Aufregung, die mit den jährlichen Baseballmeisterschaften der Profis verbunden waren, und jeden Tag rief er seine Bank an, um sich zu vergewissern, daß sein Tageshonorar überwiesen worden war. Forrester hatte schließlich herausgefunden, daß Geld immer noch Geld war. Für eine Viertelmillion hätte er etwa den Gegenwert einer Viertelmillion an Waren und Dienstleistungen kaufen können – und hatte es ja auch tatsächlich getan, auch nach den Maßstäben des zwanzigsten Jahrhunderts. Nicht der Dollar hatte eine Inflation durchgemacht, sondern der Lebensstandard.
    Es gab so viele Dinge, die man mit Dollar kaufen konnte … Und Forrester hatte reichlich eingekauft.
    Er entdeckte sogar, daß er bis an sein Lebensende mit jener Viertelmillion Dollar hätte auskommen können – genau wie 1969 –, vorausgesetzt, er hätte auch auf dem Niveau von 1969 gelebt: Ohne die Robot-Diener. Ohne ausgedehnte medizinische Behandlung – vor allem aber ohne die Kälteschlaf-Einrichtungen und die dazugehörenden Organbänke, Prothesen, anti-entropischen chemischen Spülungen usw. zu beanspruchen. Wenn er keine kostspielige, nach traditionellen Rezepten zubereitete natürliche Nahrung gegessen hätte, wenn er nicht gereist wäre, wenn er keine teuren Apparate gekauft hätte … wenn er, um es genau zu sagen, das Leben eines Arbeiters einer Stadt im zwanzigsten Jahrhundert geführt hätte, dann hätte sein Vermögen gereicht.
    Aber jetzt nicht mehr. Er hatte alles ausgegeben. Alles bis auf ein paar Zehntausend, die noch auf dem Konto der Nineteenth Chromatic Trust standen, und bis auf das, was der Sirianer täglich auf sein laufendes Konto einzahlte. Es war in etwa genug, um die normalen Jokergebühren für ein paar Wochen zu bezahlen. Das heißt, wenn er sparsam war.
    Aber Forrester hatte sich mit der Lage der Dinge ab gefunden. Sie störte ihn nicht besonders – zumindest störte ihn sein Geldmangel nicht, denn es lag ja in seiner Macht, zu arbeiten und mehr Geld zu verdienen, als er sich je hätte träumen lassen. Was ihn jedoch sehr störte, war die Tatsache, daß man ihn zum Narren gehalten hatte – ihn mit seiner Viertelmillion Dollar. Und vor allem störte es ihn, daß Adne dabei mitgemacht hatte.
    Denn er erkannte bereits blaß wie den schwachen Lichtschein vor einem heraufdämmernden Wüstenmorgen die Zeichen einer Zeit, in der Adne ihm einmal sehr viel bedeuten würde.
    Sie ist sogar jetzt schon sehr wichtig für mich, dachte er und grinste. Wenigstens als Möglichkeit. Wieder dachte er darüber nach, was sie wohl gemeint hatte, als sie von der Wahl eines Namens sprach … Und warum, dachte er plötzlich, hat sie noch nicht angerufen?
    Aber was für ihn wichtig war, erkannte Forrester, war nicht unbedingt wichtig für andere Leute. Vorerst würde er warten und arbeiten und lernen. Er würde nicht mehr versuchen, das Glück zu zwingen.
    Forrester hatte immerhin Bescheidenheit gelernt, wenn auch vielleicht sonst noch nicht viel.
    Er hatte auch noch nicht entdeckt, daß er – in einer seltsamen und recht unangenehmen Weise – der wichtigste Mensch auf der Erde werden würde.
     
    Verwirrt spürte Forrester, daß sein sirianischer Arbeitgeher irgend etwas vorzuhaben schien. Er fragte sogar seinen Joker danach.
    »Können Sie Ihre Frage erläutern, Mensch-Forrester? Was erscheint Ihnen rätselhaft am Benehmen von Alphard-Vier-Null-Null-Trimate?«
    »Nenn ihn doch einfach ›den Sirianer‹! Im übrigen spricht er komisch.«
    »Vielleicht liegt das an meiner Interpretation, Mensch-Forrester. Die Sprache der Sirianer ist Quasi-Boolesch und kennt keine Zeiten. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie in ein ungefähres Englisch des zwanzigsten Jahrhunderts zu übersetzen, aber wenn Sie es wünschen, kann ich eine wörtliche Wiedergabe wählen oder –«
    »Nein, das ist es nicht. Er scheint was im Schilde zu führen.«
    Es entstand

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