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Die Zeit der Verachtung

Die Zeit der Verachtung

Titel: Die Zeit der Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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versprochen und werde Wort halten.«
    »Was ist mit Yennefer?«
    »Das scheint bei ihm eine fixe Idee zu sein.« Mit den Füßen schurrend, kam Dijkstra zurück. »Yennefer, Yennefer  ... Bis zum Überdruss. Kümmere dich nicht um ihn, Phil. Es gibt wichtigere Dinge. Ist bei Vilgefortz das gefunden worden, was man zu finden erwartet hat?«
    »Gewiss. Bitte, das ist für dich.«
    »Oho!« Das Rascheln von aufgefächertem Papier. »Oho, oho! Sehr schön. Herzog Nitert. Hervorragend. Baron  ...«
    »Diskreter, ohne Namen. Und ich bitte dich sehr, wenn du wieder in Dreiberg bist, fang nicht sofort mit den Hinrichtungen an. Ruf nicht vor der Zeit einen Skandal hervor.«
    »Keine Angst. Die Burschen von dieser Liste, die so anfällig für Nilfgaarder Gold waren, sind in Sicherheit. Vorerst. Das werden meine geliebten Marionetten sein, bei denen ich an den Schnüren ziehe. Und später lege ich ihnen die Schnüre fein um die Hälse  ... Interessant, gab es auch andere Briefe? Verräter aus Kaedwen, aus Temerien, aus Aedirn? Ich würde gern einen Blick drauf werfen. Wenigstens aus den Augenwinkeln  ...«
    »Ich weiß, dass du das gern tätest. Aber das ist nicht deine Angelegenheit. Diese Briefe haben Radcliffe und Sabrina Glevissig beschafft, sie werden schon wissen, was sie damit anfangen sollen. Und jetzt mach’s gut. Ich hab’s eilig.«
    »Phil.«
    »Ja.«
    »Gib dem Hexer das Sehvermögen zurück. Er soll nicht auf der Treppe stolpern.«
     
    Im Ballsaal von Aretusa dauerte das Bankett noch immer an, hatte aber eine herkömmlichere und vertrautere Form angenommen. Man hatte die Tische zusammengerückt, Zauberer und Zauberinnen hatten irgendwoher Sessel, Lehnstühle und Hocker geholt, darauf Platz genommen und widmeten sich verschiedener Kurzweil. Der Großteil dieser Kurzweil war taktlos. Eine große Gruppe, die sich rings um ein Fässchen Fuselschnaps niedergelassen hatte, trank, plauderte und brach von Zeit zu Zeit in lautes Gelächter aus. Wer noch vor kurzem auserlesene Happen elegant mit silbernen Gabeln aufgespießt hatte, nagte jetzt ungeniert an beidhändig gehaltenen Hammelrippen. Ein paar droschen Karten, ohne sich um ihre Umgebung zu scheren. Ein paar schliefen. In einem Winkel küsste sich ein Paar selbstvergessen, und die Leidenschaft, mit der sie es taten, wies darauf hin, dass sie es nicht beim Küssen bewenden lassen würden.
    »Schau sie dir nur an, Hexer.« Dijkstra beugte sich über die Balustrade des Säulengangs und betrachtete die Zauberer von oben. »Wie froh sie sich vergnügen, man sollte meinen, wie die Dorfjugend. Und unterdessen hat ihr Rat beinahe ihr ganzes Kapitel am Arsch gekriegt und macht ihm den Prozess wegen Verrats, wegen Kungelei mit Nilfgaard. Schau dir dieses Pärchen an. Gleich werden sie sich ein ruhiges Eckchen suchen, und ehe sie fertig mit Bumsen sind, wird Vilgefortz hängen. Ach, eine sonderbare Welt ist das  ...«
    »Halt den Mund, Dijkstra.«
     
    Der Weg, der nach Loxia führte, hatte sich als Zickzack von Treppen in die Flanke des Berges gegraben. Die Treppen verbanden Terrassen, die mit vernachlässigten Hecken, Blumenrabatten und leicht vertrockneten Agaven in großen Kübeln dekoriert waren. Auf einer der Terrassen, an der sie vorüberkamen, blieb Dijkstra stehen, ging an die Wand zu einer Reihe aus Stein gehauener Chimärenköpfe, aus deren Mäulern Wasser rieselte. Der Spion bückte sich, trank lange.
    Der Hexer trat an die Balustrade. Das Meer glänzte golden, die Farbe des Himmels war noch kitschiger als auf den Bildern in der Galerie des Ruhmes. Weiter unten sah er die kleine Einheit der aus Aretusa fortgeschickten Redanier, die in Reih und Glied zum Hafen marschierten. Sie überquerten gerade eine kleine Brücke, die eine Felsspalte überspannte.
    Was plötzlich seine Aufmerksamkeit fesselte, war eine einsame bunte Gestalt. Die Gestalt fiel ins Auge, denn sie bewegte sich schnell. Und in die den Redaniern entgegengesetzte Richtung. Herauf, nach Aretusa.
    Dijkstra trieb ihn mit einem Räuspern an. »Na. Wer unterwegs ist, muss sich eilen.«
    »Wenn du es so eilig hast, geh allein.«
    »Klar doch.« Der Spion verzog das Gesicht. »Und du gehst wieder hinauf, deine Yennefer retten. Und wütest wie ein betrunkener Gnom. Wir gehen nach Loxia, Hexer. Hast du Halluzinationen oder sonst etwas am Kopfe? Glaubst du, ich hätte dich aus lange verhohlener Zuneigung aus Aretusa herausgeholt? Keineswegs. Ich habe dich dort herausgeholt, weil ich dich

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