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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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christliche Stadt anzugreifen. Das war eine grobe Fehleinschätzung. Diese neuen Monarchen, Isabel und Fernando, sind vereinigt und zielstrebig.
    Und wir Mauren sind auf einmal gespalten. Es hat Rebellionen gegeben. Letztes Jahr ist Muley zugunsten seines Sohnes gestürzt worden, Muhammad Abu Abd Allah, den die Christen Boabdil nennen. Aber Muleys Ritter unterstützen ihn noch. Andere unterstützen Muleys Bruder Abu Abd Allah Muhammad az-Zaghall – El Zagal, den Tapferen. Und so ist es nun. Man hört Gerüchte, dass Boabdil geheime Abmachungen mit den Christen trifft. Während wir einst einen christlichen Staat gegen den anderen ausgespielt haben, hält uns nun der listige König Fernando zum Narren.
    Im letzten Winter, als die Christen einen Ort namens Loja angegriffen haben, ist nach einer Atempause von mehr als zweihundert Jahren der lange Krieg wieder richtig aufgeflammt. Und ich bin gekommen, um im Palast zu arbeiten.«

    Harry schüttelte den Kopf. »Solche Zahlen sind mir einfach zu hoch. Zweihundert Jahre? Wie kann man über eine solch gewaltige Zeitspanne hinweg ein und dasselbe Ziel verfolgen?«
    Abdul lachte und leerte sein Glas. »Männer wie du und ich, Harry Wooler, Händler und Seeleute, leben in der Gegenwart, in den Niederungen des Alltags. Aber Päpste und Kalifen, Prinzen und Emire – solche Leute möchten gern glauben, dass sie lange Schatten über die Geschichte werfen.«
    Harry versuchte, aus diesem Vetter schlau zu werden. Er wirkte intelligent und kompetent, und nach seiner Kleidung und den wehmütigen Blicken zu urteilen, die er aus dem Fenster warf, schien er Gefallen an schönen Dingen zu haben. Aber er war allein, ohne eigene Familie. War er ein Mann, der Männer vorzog? Welche Vorlieben er auch immer haben mochte, er hatte offenbar lauter gescheiterte Verbindungen hinter sich. Und dennoch hatte er einen Platz in dieser Stadt, dieser uralten Zivilisation, die er offenbar schätzte und liebte.
    Er und Harry hätten einander kaum unähnlicher sein können, dachte Harry. Und doch waren sie hier, waren miteinander verwandt, und erwogen zusammenzuarbeiten.
    Er brachte das Gespräch auf das Testament.
    Abdul sagte: »Ich will dir die Wahrheit sagen. In meiner Familie – oder meinem Zweig unserer Familie – gibt es so etwas wie ein Prophezeiungsgedächtnis. Wir erinnern uns an schreckliche Kriegswaffen, an einen
Mann namens ›der Täuberich‹, all das. Aber falls es je niedergeschrieben worden ist, war es lange verloren und ist zur Erinnerung an eine Erinnerung geworden. Ich glaube nicht, dass Ibrahim sich sonderlich für solche Dinge interessiert hat. Also, warum hast du mich aufgesucht? Warum bist du hierhergekommen, nach al-Andalus? Und warum gerade jetzt ?«
    »Es war Geoffreys Vorschlag …« Harry hatte Abdul von seinem Kontakt zu dem Mönch erzählt. Jetzt brachte er ein Pergament zum Vorschein, auf dem die ersten zwölf Zeilen des Testaments der Eadgyth geschrieben standen.
    Abdul setzte sich eine kleine Brille auf seine schmale Nase und überflog es rasch. »›Zum Schweif des Pfaus‹«, las er. Er blickte auf. »Es gibt einen alten arabischen Mythos, von der Sintflut …«
    »Ich weiß«, sagte Harry. »Oder vielmehr, Geoffrey weiß es. Er hat es herausgefunden. Er glaubt, dass al-Andalus der Pfauenschweif des Testaments sein muss.«
    »Das verrät mir, warum du hergekommen bist. Aber weshalb jetzt?«
    Und Harry sprach vom ›Ende der Zeit‹ in der ersten Zeile des Testaments und von der Überzeugung mancher Christen, es werde im Jahr 1500 des christlichen Kalenders so weit sein.
    Abdul machte ein belustigtes Gesicht. »Islamische Gelehrte halten nicht viel vom christlichen Kalender. So viele Fehler! Unsere Kalender und Uhren sind weit besser – dafür sorgt schon die Notwendigkeit der
korrekten zeitlichen Festlegung des Rufs zum Gebet, fünfmal am Tag. Aber ich verstehe die Bedeutung des Datums für das christliche Denken.«
    »Als Geoffrey die Verbindung zu dir herausgefunden hatte, dachte er, du könntest mir womöglich helfen, die Prophezeiung zu verstehen und vielleicht sogar den ›Täuberich‹ aufzuspüren.«
    »Dann wäre ich ein Verbündeter in al-Andalus. Und«, sagte Abdul trocken, »ich wäre geradezu verpflichtet, dir zu helfen, wenn man bedenkt, dass meine Heimat sicher das Ziel der Wunderwaffen sein wird, von denen du sprichst.«
    »Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
    »Die Sache durchdenken«, sagte Abdul mit fester Stimme. »Das ist immer am

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