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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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würde die Prophezeiung sonst von ihm sprechen? Westen oder Osten, wohin er geht, dorthin werden andere ihm folgen. Wendet er sich nach Westen, wird er gewiss die Eroberung von Ländern anführen, die von Reichtum und fremden Völkern strotzen – Ländern, die den Alten vielleicht ebenso unbekannt waren wie unseren
Geografen. Wendet er sich jedoch mit derselben Energie und zielstrebigen Entschlossenheit nach Osten, wird er einen heftigen Krieg gegen den Islam führen und dabei Gottes Maschinen einsetzen. Diese Ansicht vertritt Geoffrey. Es passe alles zusammen, meint er.«
    »Bessere Waffen sind immer ein Vorteil«, sagte Abdul. »Aber wir Muslime sind keine Narren. Vorteile bleiben in der Regel nicht allzu lange bestehen.«
    »Ja, das sagt Geoffrey auch. Im Lauf der Zeit werden die Spione des Islam die Geheimnisse der Maschinen an sich bringen. Darüber hinaus haben Islam und Christentum keine Mittel, miteinander Frieden zu schließen: Das zeige die Geschichte, sagt Geoffrey. Es wird also ein endloser Krieg sein, die Zerstörung auf beiden Seiten wird sich vervielfachen – der Einsatz der Maschinen wird nicht zum Sieg, sondern in die Katastrophe führen. Von London bis Bagdad, predigt Geoffrey, wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Die einzigen Sieger werden die Kriegsherren sein – ob sie nun im Namen Christi oder im Namen Mohammeds kämpfen, spielt keine Rolle.
    Und wie alle Kriegsherren, wie die Mongolen, müssen auch sie ihre Heere durch weitere Expansion ernähren. Wenn ihre Heimatländer vollständig zerstört sind, werden sie ihre Aufmerksamkeit auf die außereuropäischen Regionen richten, auf Afrika im Süden und Asien im Osten. Es wird noch mehr Blutvergießen geben. Aber das riesige, bevölkerungsreiche und uralte China wird überleben, wie es auch die Mongolen überlebt hat.«

    »Das glaube ich gern«, sagte Abdul. »Wie viele Krieger könnte England aufbieten? Ein paar tausend? Die chinesischen Kaiser gebieten angeblich über ein Heer von einer Million Männern.« Er las vor: »›Der Drache erhebt sich von seinem östlichen Thron, wandert nach Westen.‹ Ich glaube, ich verstehe.«
    Harry nickte. »Das bedeutet Geoffrey zufolge, dass die Chinesen den in Auflösung geratenen europäischen Heeren über den ganzen Kontinent hinweg nachsetzen werden, vielleicht bis nach Frankreich oder sogar nach England. Die letzten Überreste des Christentums und des Islams werden gleichermaßen Vasallen des Drachenthrons werden.«
    »Und wenn sie Europa eingenommen haben, stehen die Chinesen selbst am Ozeanmeer.« Abdul beugte sich fasziniert vor. »Ich bin mit den Chinesen unter ihren großen Eunuchen-Admiralen zur See gefahren. Werden sie nun ihrerseits das Ozeanmeer erforschen?«
    »Nein«, sagte Harry mit fester Stimme. »Der Prophezeiung zufolge nicht. Vielmehr werden die Gefahren des Ozeanmeeres kommen und sie heimsuchen …«
    Selbst wenn der Täuberich nicht nach Westen fuhr, würden gewiss andere Europäer die Reise zu unternehmen versuchen, zerbrechliche Schiffe aus Portugal, Spanien und England, die sich immer weiter über den gekrümmten Horizont hinaus vorwagten. Dann würden andere über die Gestade der Länder des Westens herfallen – nicht die Reiche des Orients, sondern Länder, die Europa unbekannt seien, sagte Geoffrey.

    Diese eher zaghaften Entdeckungsreisen würden den fremden Reichen des Westens mehr Nutzen bringen als den Europäern. Der Täuberich hätte Eroberungen durchgeführt – zumindest hätte er ein Beispiel für Eroberung und Kolonisation im Gegensatz zu verhältnismäßig friedlichem Kontakt und Handel gegeben. Diese furchtsameren Entdeckungsreisenden hingegen würden überwältigt werden. Die fremden ozeanischen Könige würden zwar dem Handel frönen, aber im Lauf der Zeit die Waffen und Schiffe der Neuankömmlinge in ihren Besitz bringen, sie auseinandernehmen und lernen, selbst welche zu bauen. Sie würden unter den aus Europa mitgebrachten Seuchen leiden, aber nicht in großer Zahl, und die darauf folgenden Generationen würden Immunität erlangen.
    Und ein Reich im Westen, in dem das »seuchengestählte« Volk einer »gefiederten Schlange« herrschte, würde von den reichen Ländern jenseits des Ozeanmeeres erfahren.
    »Sie werden kommen«, sagte Harry. »Sie werden das Ozeanmeer überqueren, eine Eroberungsflotte, die nach Osten fährt, wo die Europäer vielleicht den Weg nach Westen genommen hätten. An den Küsten Englands, Frankreichs und Portugals werden sie

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