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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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nur von ihnen .«

    »Und worüber möchtest du sprechen?«, fragte sie in gespielter Unschuld.
    »Wir könnten damit anfangen, dass deine Augen dem Blau des Himmels Konkurrenz machen«, wagte er zu sagen.
    Sie schnappte nach Luft, und er sah, dass ihr seine Worte gefallen hatten. Aber sie erholte sich rasch. »Du würdest unsere Poesie mögen«, sagte sie. »Darin wimmelt es von solchen Zeilen. Augen wie Sterne und Brüste wie wogende Wolken …«
    »Vielleicht sollte ich dir ein paar Gedichte vorlesen«, sagte er.
    Aber so leicht ließ sie sich nicht umgarnen. »Und wie wär’s mit der Farbe der Augen des Wesirs, wenn wir zu spät bei seinem Palast sind? Komm!« Und sie drehte sich um und lief durch die Menge der Marktbesucher davon.
    Robert, der sich im Herzen der Stadt überhaupt nicht auskannte, blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.

VII
    Robert und Moraima fanden ihre Väter am Tor in der Stadtmauer. Ibn Hafsun, der muwallad , stand mit Pferden bereit.
    Sihtric war ungeduldig und verärgert. »Wo seid ihr gewesen? Man lässt den Wesir eines Emirs nicht warten.«
    »Ibn Tufayl wird’s schon verstehen«, sagte Moraima unbekümmert.
    Sihtric kochte, aber sein Wunsch, endlich aufzubrechen, gewann die Oberhand. So stiegen sie auf ihre Pferde und ritten in die staubige Landschaft hinaus.
    Sie wandten sich nach Westen und folgten einer Straße, die von der Stadt am Fluss in hügeliges Gelände führte, gesäumt von nicht wenigen prachtvollen Villen; offenbar war es eine häufig von reichen Leuten benutzte Straße. Aber viele Häuser sahen verlassen aus, und ihre hübschen Innenhöfe waren verwildert.
    Schließlich kamen sie zu einer anderen Stadt – das dachte Robert jedenfalls –, die kleiner als Córdoba, aber dennoch weitläufig war. Sie hielten auf einer Anhöhe und blickten auf die Ortschaft hinunter. Umgeben von einem komplizierten System aus doppelten Mauern, lag sie größtenteils in Ruinen; die Gebäude
waren ausgebrannt, Teiche und Kanäle erstickten im Unkraut, und das wilde Grün eroberte die Gärten zurück.
    »Das war keine Stadt«, erklärte Sihtric. »Es war ein Palast. Er hieß Madinat az-Zahra und wurde vor hundertfünfzig Jahren vom Kalifen erbaut, damit er in dem wohlhabendsten und am besten regierten Land im Westen auf eine Weise herrschen konnte, die seiner strahlenden Größe gerecht wurde. Die gesamte Verwaltung wurde hierher verlegt. Es gab Moscheen, Badehäuser, Werkstätten, Ställe, Gärten und Häuser.«
    »Und«, sagte Ibn Hafsun, wie immer ein wenig spöttisch, »es gab eine Menagerie mit exotischen Tieren aus Afrika und Asien, ein Aviarium und Fischteiche, so groß wie Seen.«
    »Wenn das alles so prachtvoll war – was ist geschehen?« , fragte Orm.
    »Die Berber haben den Palast zerstört«, sagte Ibn Hafsun. »Diese schwarzäugigen Wilden aus der Wüste.«
    »In meinen Augen hat al-Mansur die Schuld, weil er die Berber überhaupt erst aus Afrika hierher geholt hat«, meinte Sihtric.
    »Der Mann, der die Glocke der Jakobskirche gestohlen hat«, sagte Robert.
    »Ja. Ein Wesir, der unter einem unachtsamen Kalifen ein privates Heer aufgebaut, gewaltige Reichtümer angehäuft, die Christen angegriffen und damit das Kalifat selbst auf verhängnisvolle Weise unterminiert hat. Al-Mansur! Was für eine Gier! Was für eine Arroganz!
Was für eine Torheit! Und wie viel Leid er verursacht hat!«
    »Die Menschen haben ihn natürlich geliebt«, erwiderte Ibn Hafsun trocken.
    »Es heißt, die Fische in den Teichen hätten pro Tag zwölftausend Brotlaibe als Futter gebraucht«, wandte sich Moraima an Robert. »Vielleicht hätten sie euren Jesus als Bäcker nehmen sollen, so wie damals, als er die Fünftausend gespeist hat!« Sie lachte fröhlich.
    Roberts Blut geriet in Wallung. »Das ist Blasphemie.«
    »Tja, der Papst ist weit weg«, sagte Sihtric. »Kommt jetzt, wir lassen den Wesir warten.«
    Sie ritten weiter.
    Ein Teil des zerstörten Palastgeländes war durch eine primitive Mauer abgeteilt worden. Dort ließen sie ihre Pferde stehen und wurden von einem Diener empfangen, einem Mann mit kahl geschorenem Schädel von vielleicht vierzig Jahren, der sie zu Fuß weiterführte. Der Diener sagte nichts, bedachte die Christen jedoch mit vernichtenden Blicken, in denen nichts als Verachtung lag. Robert wurde wütend, aber Orm flüsterte: »Ein richtiger Schleimscheißer, was?« Das brachte Robert zum Lachen.
    Man hatte einige Anstrengungen unternommen, die Gebäude in diesem Teil des

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