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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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geschlüpft. Ich lag im Halbschlaf  – ich dachte, es wäre eine Frau, oder vielleicht ein Sukkubus, vom Teufel geschickt, um mich zu versuchen. Nun, ich bekam einen höllischen Schreck, als ich meine Hand über diesen ölglatten Bauch gleiten ließ und auf einen sechs Zoll langen Ständer stieß. Ich hätte fast das ganze Haus zusammengeschrien.«
    Robert lachte.
    Aber Orm sagte grimmig: »Nachdem der Wesir also zu dem Schluss gelangt war, dass du keine Neigung zu kleinen Jungen hattest, hat er dir eine Frau geschickt.«
    »Sie war Kopistin in der Bibliothek und hieß Muzna. Aber sie sagte, das sei eine Verballhornung von Maria. Ihre Angehörigen seien einst Christen gewesen, doch schon vor langer Zeit muwalladun geworden. Die Kombination ihrer dunklen Schönheit mit diesem winzigen christlichen Licht, das noch immer in ihrer Seele nisten mochte, hat mich überwältigt. Als sie noch blieb, nachdem die anderen gegangen waren, als sie über meine albernen Scherze lachte und mir Geschenke brachte …«
    »Als sie zu dir ins Bett stieg«, sagte Orm. »Du konntest noch nie auf den Punkt kommen, stimmt’s, Priester?«
    »Sie war eine Sucht, eine Droge. Die Glätte ihrer
Haut, der Duft ihres Haares – so etwas hatte ich zuvor nicht gekannt. Ich hätte meine unsterbliche Seele für sie hingegeben; und vielleicht habe ich ja genau das getan. Ich war glücklich , Orm. Ich war so froh und glücklich wie nie zuvor – glücklich mit ihr, froh, am Leben zu sein und zu atmen, und mein Verstand war nicht wie sonst durch Träume von Macht und Gewinn vernebelt. Gerade du kennst mich gut genug, um das zu verstehen. Aber dann ereilten mich rasch hintereinander drei Schicksalsschläge.«
    »Sprich weiter.«
    »Als Erstes wurde ich zum Wesir gerufen. Muzna war an seiner Seite. Sie weinte.«
    Robert verstand. »Sie war seine Tochter  – die des Wesirs.«
    »Ja. Er hatte sie manipuliert, hatte sie dazu gebracht, mich zu verführen; er hatte seine eigene Tochter benutzt, um meine Schwäche ans Licht zu bringen. Ich protestierte, dass Liebe zwischen einem Christen und einer Muslimin nicht unbekannt sei. Tatsächlich hatte es so etwas unter den Vorfahren von Muznas Mutter durchaus gegeben. Aber die Zeiten ändern sich. Jetzt, wo die christlichen Heere wie ein riesiger, erstickender Teppich über die Halbinsel rollen, kann die Verführung einer Muslimin durch einen Christen in manchen taifas mit dem Tode bestraft werden – dem Tod durch Steinigung.« Ein Schauer überlief ihn. »Und außerdem bin ich ein Priester, wie der Wesir betont hat. Er könnte meine kirchliche Laufbahn mit einem Wort ruinieren. Ich könnte sogar exkommuniziert werden.«

    »Aber das blieb alles unter euch dreien«, sagte Orm.
    »Ja. Denn das Ziel des Wesirs war es natürlich nicht, mich zu vernichten, sondern mich zu besitzen . Deshalb hat er seine eigene Tochter benutzt. Und zwar mit Erfolg.
    Danach bestand er darauf, dass ich ihm all meine Arbeiten zeigte. Er verlangte sogar einen Anteil an dem Einkommen, das ich mit meinen arabischen Bibeln erzielte!« Er grinste. »Ich habe überlebt. Es wurde nur schwieriger, meine anderen Projekte vor ihm zu verbergen. Und natürlich durfte ich nie wieder mit Muzna allein sein. Unsere Liebe hatte für ihn ihren Zweck erfüllt.«
    »Der erste Schicksalsschlag war also die Erkenntnis, dass Muzna die Tochter des Wesirs war«, sagte Orm. »Und der zweite?«
    »Ich erfuhr, dass sie schwanger war.«
    Es war ein Unfall gewesen. Die maurischen Ärzte waren in der Empfängnisverhütung ebenso sachkundig wie in so vielen anderen Gebieten der Medizin, aber keine Methode war narrensicher.
    Sihtrics Augen glänzten jetzt. »Natürlich hätte sie es loswerden können. Die Ärzte ihres Vaters hätten ihr auch dabei geholfen. Aber sie wollte nicht. Sie hat sich versteckt, bis das Kind geboren war.«
    »Warum hat sie das getan?«, fragte Robert.
    »Da kann ich nur raten. Wir durften ja nie mehr miteinander reden. Ich glaube, sie wollte das Kind, um etwas zu haben, was ganz allein ihr gehörte. Sie war
eine gute und intelligente Frau. Dass sie von ihrem Vater benutzt worden war, hat sie angewidert. Es war kein besonders guter Plan, aber zuallermindest würde das Kind ihren Nutzen als Marionette in einer durch Heirat geschmiedeten Familienallianz – oder noch schlimmer, als Hure – erheblich verringern.«
    »Vielleicht hat sie dich geliebt«, sagte Robert. »Vielleicht wollte sie das Kind behalten, weil es von dir war.«
    Sihtric

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