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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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seine Truppenstärke nicht wesentlich geringer, aber ohne Eudos geheime Informationen über die Taktik der Mauren hatte er eine weitaus schlechtere Vorstellung vom Wesen der Streitmacht, der er gegenüberstand. Aus diesem unzureichenden Wissen folgte eine fatale Unentschlossenheit. Statt
dem Ansturm der maurischen Kavallerie standzuhalten, gerieten die fränkischen Truppen in Auflösung und flohen wie alle christlichen Heere, mit denen Abd al-Rahman bisher konfrontiert gewesen war.
    »Und es war nicht Abd al-Rahman, der an diesem Tag fiel«, sagte Sihtric grimmig, »sondern Karl.« Demoralisiert von ihrer Niederlage und zudem von einem Nachfolgestreit erschüttert, hatten die Franken den Mauren nicht mehr viel entgegenzusetzen.
    Und das Tor zum »großen Land« stand offen.
    Der folgende Siegeszug der Mauren durch Gallien und dann Germanien glich ihrer Eroberung Spaniens, war aber womöglich noch dramatischer. Danach kam England an die Reihe. Das Kalifat der Umayyaden war lange eine große Seemacht im Mittelmeerraum gewesen; der Ozean zwischen England und Gallien hielt sie nicht auf, ebenso wenig wie die miteinander im Streit liegenden sächsischen Könige, als ihre Schiffe die Mündungen der Themse, des Severn und des Tyne hinauffuhren.
    »Im Jahr unseres Herrn 793«, sagte Sihtric, »in dem deine Wikingervorfahren den ersten Überfall auf England verübten, Orm, saßen die Mauren bereits in Paris und in Rom. Selbst Konstantinopel war nach jahrzehntelanger Belagerung von Osten und von Westen gefallen. Die anschließende politische Historie des maurischen Europa war nicht einfacher oder von weniger Streit geprägt als die von al-Andalus, aber im Großen und Ganzen lockerte sich der maurische Griff um das ›große Land‹ nie.

    Es gab kein Jorvik, keinen Danelag und keine Normandie. Auch keine Schlacht von Hastings und keine normannische Invasion in England, denn es gab ja keine Normannen! Im Gegensatz zu den fränkischen Königen ließen die Emire nicht zu, dass sich Wikinger auf ihrem Gebiet ansiedelten.«
    Bewaffnet mit dem Erbe des Altertums, gelang es den Mauren, die Länder des Nordens ebenso erblühen zu lassen wie al-Andalus. Die Bevölkerungszahlen stiegen stetig, und die Menschen wurden immer reicher und gesünder – und konvertierten ebenso stetig zum Islam. Es gab eine geistige Revolution, und fantastische Medikamente und Maschinen veränderten das Leben der Menschen.
    »Die größte Moschee in Europa wurde in Sevilla errichtet, aber die zweitgrößte stand in Paris«, sagte Sihtric. »Die größte Bibliothek der Welt befand sich in London. Stell dir das vor!
    Und in diesem maurischen London sollte ein junger Mann namens al-Hafredi das Licht der Welt erblicken. Mit ein paar Worten skizziert er uns sein London, eine Stadt, in der sich Minarette und Paläste mit Marmorsäulen innerhalb der alten römischen Stadtmauern erheben und die Rufe der Imame über die Themse schallen.
    Al-Hafredi behauptete, er käme aus einer fernen Zukunft, tausend Jahre nach der muslimischen Eroberung. Und er schildert dieses Millennium in groben Zügen – eine Zukunft, die für ihn schon Geschichte war. Eindringlinge werden kommen», sagte Sihtric.
»Aus dem Osten. Eine Welle wilder Reiter, die aus Asien hervorbrechen. Die muslimischen Herrscher, wie immer in Streitigkeiten verwickelt, werden ihnen nicht standhalten können. Al-Hafredi stellt ihren Vormarsch in allen Einzelheiten dar. Aber das Weltreich der Nomaden wird nur von kurzer Dauer sein; ein paar Generationen später ist es schon wieder verschwunden, und alles, was davon bleibt, sind Erinnerungen an ferne Länder.
    In der darauffolgenden Zeit: Seuchen und Krankheiten. Viele Tote. Ohne die muslimische Medizin wäre es noch viel schlimmer gewesen, sagt al-Hafredi.
    Und in der nächsten Periode wird es dann einen schrecklichen Krieg geben, einen Krieg der Seidenstraße, bei dem Großreiche des Ostens und des Westens übereinander herfallen. Der Krieg wird die ganze Welt umspannen und ein weiteres Jahrhundert dauern. Und er wird von Maschinen gewonnen werden. Ich stelle mir Maschinen wie meine vor, wie die von Aethelmaer, oder sogar noch zerstörerischer, geboren aus dem fruchtbaren Geist von Kriegern und denen, die ihnen dienen.
    Aus diesem langen, blutigen Krieg werden die Muslime als Sieger hervorgehen. Der Islam wird über die ganze bekannte Welt herrschen, von Skandinavien bis Afrika, von Irland bis Indien und zu den dahinterliegenden Ländern. Und Schiffe unter

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