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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Herumschufterei in dieser Stadt der Toten und Sterbenden ablenken wird.«
    Ibrahim funkelte sie wütend an. »Ich bin zu beschäftigt für Rätsel. Sagt mir einfach, was ihr meint.«
    »Das Donnermaul ist fertig«, sagte der Gelehrte. »Meine Männer schleppen es gerade auf die Mauern. Du musst mitkommen und es dir ansehen, Ibrahim.«
    Ibrahim war keineswegs beeindruckt, und das merkte man ihm zweifellos an.
    »Du bist dagegen«, fauchte Subh. »Das ist mal wieder typisch für dich. Und wenn wir nun durch meine Vision gerettet werden, Ibrahim, du Schwerarbeiter, du Ameise? Wie fühlst du dich dann?« Sie wandte sich von ihm ab.
    »Komm einfach mit und schau’s dir an«, drängte Peter sanft.

XXVI
    Saladin war erstaunt, als der rundliche alte Thomas Busshe von Córdoba herbeigeritten kam, um ihn im Lager zu besuchen.
    »Du solltest vorsichtig sein, Bruder«, sagte Michael lachend zu Thomas. »Fernandos Soldaten werden dir das Muli wegfressen, wenn du es nicht im Auge behältst. Und wenn die Sarazenen dich zu fassen kriegen, fressen sie dich .«
    Thomas warf ihm einen Blick zu. Er keuchte vor Anstrengung. »In Sevilla sind die Mauren, mein Sohn, nicht die Sarazenen.«
    »Ist doch alles dasselbe.« Michael machte sich wieder daran, die dicke Brühe aus Wurzelgemüse, Reis und undefinierbarem Fleisch umzurühren, die träge im Topf auf dem Feuer vor sich hinköchelte.
    Thomas ließ sich neben Saladin so schwer zu Boden plumpsen, dass Staub aufstob. Seine Kutte – schwere, für das Klima völlig ungeeignete Wolle – war von Staub, Schlamm und Schweiß verkrustet.
    »Du hast eine gefährliche Reise hinter dir, Bruder«, sagte Saladin und hielt ihm den Wasserbecher hin. »Das Land ist noch nicht unterworfen. Und dies ist immerhin eine Belagerung.«

    »Das weiß ich wohl. Aber deine Mutter in Córdoba hat darauf bestanden, dass ich zu dir komme.« Dankbar trank er einen Schluck Wasser.
    »Warum? Was ist so wichtig?«
    »Joan hat einen Brief bekommen«, sagte der Mönch. »Von Roger Bacon.« Und er brachte ein Pergament zum Vorschein.
    Es war über ein Jahr her, dass Bacon den Incendium-Dei -Fetzen erfolgreich entschlüsselt hatte. Seitdem hatte er sich auf ein umfangreiches und geheimes Projekt experimenteller Forschungen gestürzt und seine Zeit und Energie sowie alles Geld, das er in die Finger bekam, auf Bücher, Instrumente und Tabellen verwendet, hatte Assistenten eingestellt und große Gelehrte instruiert.
    »Seit seinem Erfolg beim Entschlüsseln des Codes ist er ganz aufgeblasen.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Saladin.
    »Und jetzt sucht er nach Maschinen, die Gottes Feuer liefern können.«
    »Aber der Kodex ist unter der Moschee begraben.«
    »Stimmt. Aber er hat die ganze Christenheit – und nicht nur die – nach Ideen abgegrast, was vielleicht möglich wäre. Sieh dir an, wovon er spricht – Wagen ohne Pferde, die sich vermittels einer wundersamen Kraft bewegen, wie die Sensenstreitwagen der Antike, Flugmaschinen und so weiter. Er behauptet sogar, es stünde außer Zweifel, dass solche Gerätschaften in alten Zeiten gebaut wurden und auch heute noch gebaut
werden. Er sagt, er kenne einen Gelehrten, der versucht habe, die Flugmaschine zu bauen …«
    »Er spricht von diesem Aethelmaer aus der Sage.«
    »Kann sein. Vielleicht meint er aber auch Ibn Firnas von Córdoba, der vor ein paar Jahrhunderten ebenfalls eine Flugmaschine gebaut hat.«
    Saladin lächelte dünn. »In Jerusalem habe ich einen Mann gekannt, der fliegende Teppiche verkauft und ganz ähnliche Versprechungen gemacht hat. Bacon möchte zweifellos verhindern, dass wir ihm den Geldhahn zudrehen. Ist es möglich, dass die Alten wirklich solche Maschinen besaßen, Thomas? In gewissem Sinn werden Sihtrics Entwürfe glaubwürdiger, wenn es sich dabei um Erinnerungen an die Vergangenheit handelt statt um Träume von der Zukunft.«
    »Nun, Aristoteles vertritt die Ansicht, die Zeit sei wie ein riesiges Rad, das sich unaufhörlich dreht, sodass die Vergangenheit die Zukunft ist und es keinen Unterschied gibt. Aber solche Spekulationen helfen uns in der Praxis nicht weiter. Wir müssen den Kodex in die Hände bekommen und zu Bacon bringen, dann werden wir sehen, was er damit anfangen kann …«
    Auf einem der drohend aufragenden Türme in der Stadtmauer blitzte ein Lichtfunke auf und war gleich darauf wieder erloschen, als hätte sich die Sonne in einer Rüstung gespiegelt. Saladin stand auf, um besser sehen zu können. Eine winzige

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