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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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nebelhafte Spur aus Blut nach.
    »Es hat rotes Blut?«, brachte er hervor.
    »Yeah«, antwortete Saphothere. »Haben wir das nicht alle?«
    Polly mied den Fluss, nachdem sie bemerkt hatte, dass eine Insel von scheinbar derselben Gesteinsart wie das Ufer, in Wirklichkeit ein Krokodil von solchen Ausmaßen war, dass es die Gesamtbevölkerung Britanniens mit Handtaschen hätte versorgen können. Nachdem sie am Ufer einige Zeit in Gegenrichtung gegangen war, erreichte sie einen Fluss, in dem Gelbrandkäfer die größten Raubtiere darstellten. Jeder von ihnen war so groß wie eine Packung Spielkarten, und glücklicherweise konzentrierten sie ihren Eifer auf den Grund der tieferen Gewässerabschnitte. Polly trank sich hier satt, zog sich Bluse und Büstenhalter aus und wusch sie, so gut es ging. Dann setzte sie sich zufrieden ans Ufer, spritzte zuzeiten etwas kühlendes Wasser auf sich, bekam aber unvermeidlicherweise bald wieder Hunger. Als sie dann einen kleinen Carnosaurier entdeckte, der an der Gezeitenlinie irgendwas fraß, zog sie sich die feuchten Sachen wieder an und ging hinüber, um sich das einmal anzusehen.
    Zwischen Gesteinssockeln hatte sich ein kleiner Strand aus Kieselsteinen gebildet. Kaum war Polly vom Klippenrand gesprungen, da fiel auch schon Verwesungsgestank über sie her. Der Carnosaurier zischte sie an und entfernte sich, wobei seine Gangart auf Grund des aufgeblähten Bauches ein wenig watschelnd ausfiel. Polly näherte sich einer Anhäufung von durchscheinendem Weiß und stellte fest, dass sie aus Tausenden rundlicher kleiner Tintenfische bestand.
    Sie hob eines der toten Tiere auf und überlegte, ob sie in einen der Tentakel beißen sollte. Dann bemerkte sie, dass sich in der Brandung noch weitere dieser Kreaturen träge bewegten. Die waren wenigstens noch frisch. Sie watete durch die leicht schlagenden Wellen, schnappte sich einen Tintenfisch, sah, wie dieser sie aus seinen Schafsaugen betrachtete, während er zugleich Blasen aus dem Schnabel hervorstieß, drehte ihn um und nahm einen Bissen.
    Als würde man auf einer Schnecke kauen, oder?
    »Köstlich«, fand Polly. Der Geschmack erinnerte sie an die Austern, die sie in Gesellschaft von Claudius verspeist hatte, aber dieses Fleisch hier war fest und zäh. Für den zweiten Bissen zog sie das Messer und schaffte es, durch Versuch und Fehlschlag, die Innereien und den patronenförmigen Knochen hervorzuholen.
    Belemniten! Das sind sie! Belemniten! Ich habe als Kind immer mal ihre Fossilien an der Ostküste gefunden.
    Polly kümmerte sich nicht um ihn und aß weiter, wobei sie die Umgebung im Auge behielt. Ihr fielen noch diverse Dinge an der Gezeitenlinie auf: große flache Schneckendinger mit gerippten Häusern und vorstehenden Tintenfischtentakeln; große Meerasseln, die über dieses reichhaltige Angebot hinwegtrippelten; ein einzelner Fisch mit gepanzertem Schädel und durchscheinendem Rumpf, aus dem ein Brocken herausgebissen worden war; verklumpte Algenhaufen und ein schwarzer Wassermolch mit großem Kopf, den Polly zunächst für tot hielt, bis er mit ruckartigem Stroboskopeffekt in die Brandung zurückkehrte. Aber als sie schon dachte, dass sie allmählich die Umstände zu akzeptieren und zu begreifen lernte, dass einfach das Duo aus ihr und Nandru mit einer feindseligen prähistorischen Welt konfrontiert war, da entdeckte sie den Behälter.
    »O Jesus!«, keuchte sie völlig verwirrt, watete zu dem Gegenstand hinüber und hob ihn auf. Er war zylinderförmig mit zehn Zentimetern Durchmesser und zwanzig Zentimetern Länge und bestand entweder aus Plastik oder Metall – sie konnte es nicht bestimmen. Als sie einen vertieften Schalter an der Seite drückte, sprang der Scharnierdeckel an einem Ende auf. In dem Behälter befand sich jedoch nichts.
    »Naja, denn äußere dich mal«, sagte sie.
    Ich bin genauso verwirrt wie du. Das ist eindeutig ein künstliches Produkt, dabei wird doch – soweit ich es beurteilen kann – für mehr als die nächsten hundertvierzig Millionen Jahre noch gar nichts künstlich hergestellt werden.
    »Ist es vielleicht außerirdisch?«, fragte Polly.
    Hättest du mir diese Frage gestellt, ehe dieser Platzregen aus Scheiße losging, dann hätte ich dir ins Gesicht gelacht. Jetzt weiß ich es einfach nicht mehr.
    Polly stand da und starrte übers Meer hinaus, und sie sah in der Ferne fliegende Kreaturen, bei denen sie bezweifelte, dass es sich um Möwen handelte. Sie warf den Behälter dorthin, wo sie den Überzieher

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