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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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ausgerechnet: wollte auch nur einer von ihnen dieses Zusammentreffen überleben, dann musste einer sterben und der andere gleichzeitig extrem viel Glück haben. Er ließ einen weiteren Generator fallen, sah Feuer über eine Wand streichen und Vetross’ Waffe auf einer Spiralbahn davonfliegen. Cowl hatte die Hand auf ihrer Brust und scharfe Finger zwischen ihre Rippen gestoßen; dann rammte er sie mit der Geschwindigkeit eines Pistolenschusses an ein Fenster, dass das Panzerglas Risse bekam und sich eine Korona aus Blut darauf bildete.
    Cowl war fast schon bei Gorons erstem Interface-Generator, als dieser zündete und eine Energiewand vor dem finsteren Eindringling hochschleuderte, aber irgendwo konnte sich Cowl einen Weg hindurch bahnen. Der zweite Generator zündete, als Goron im Rennen ein codiertes Signal sendete. Er warf eine Hand voll Zielsucherminen hinter sich – die wie Kugellagerkugeln durch den Flur hüpften. Ein weiteres Fenster barst, und dann stürmte Cowl wie eine Spinne an der Außenwand des Gebäudes entlang. Goron bog in einen Zugangskorridor ab. Erneutes Bersten, und Cowl war nur noch eine Sekunde hinter ihm. Goron riss die Abdeckung einer Wartungsluke ab und warf sie auf einer flachen Flugbahn nach Cowls Hals, duckte sich durch die Luke und verstreute dabei weitere Minen. Explosionen erfolgten, und die Abdeckung kam zurückgeflogen und durchschnitt ihm einen Wadenmuskel. Eine scharfe Hand griff nach ihm, gerade als das vorher eingestellte Verschiebungsfeld startete. Die Wartungskammer ging einfach aus, und Goron rollte sich in die Steuerzentrale von Sauros ab – zehn Sekunden, ehe er die Wartungskammer verließ.
    »Sofort die Abwehrfrequenzen ändern!«, brüllte er im Aufspringen und nahm Kurs auf die Steuersäule. Sein Befehl wurde unverzüglich ausgeführt. Dann rief er mit Hilfe der virtuellen Steuertasten das zeitgleiche Bild von der Aussichtsgalerie ab und sah erst sich selbst laufen und dann eine Verzerrung unvermittelt auftauchen.
    »Anomale Verwerfung – das ist unmöglich!«, sagte jemand.
    Fünf Sekunden später zerstreute sich die Verzerrung, und Vetross war immer noch tot. Cowl war verschwunden.
    »Das ist unmöglich«, wiederholte jemand.
    Goron starrte auf die Blutlache, in der er stand, und brachte nicht die Willenskraft auf, sich über eine solch alberne Äußerung zu ärgern. Alles war möglich – alles nur eine Frage der Energie, und darüber verfügte Cowl offenkundig.
    Es war riesig, ein so gewaltiges Tier, dass der Hals jedes Mal im Nebel über dem Dschungel verschwand, wenn es den Kopf hob und auf der Vegetation kaute, die es von den niedrigen Farnpalmen gerupft hatte. Blätterfragmente regneten dabei durch den Nebel, aber es waren Fragmente mit den Ausmaßen von Autotüren. Die Exkremente hätten Cheng-yi vollständig begraben, und das Tier konnte ihn mit den elefantenartigen Beinen zerstampfen, ohne es zu bemerken. In seinem Delirium betrachtete er das fressende Tier einfach nur ehrfürchtig und fragte sich, wie viele Tonnen Vegetation es wohl im Verlauf eines einzigen Tages verdrückte. Als es wie ein Sturm furzte, konnte er nicht umhin, ein irres Gelächter auszustoßen. Der Spaß verging ihm jedoch, als sich der lange Hals nach unten bog und ihn das Tier mit Schweinsaugen musterte.
    Cheng-yi wich rasch zurück. Der Dinosaurier tat jedoch einen Schritt auf ihn zu und stieß dabei Bäume um, die hoch wie Häuser waren. Cheng blickte auf die geraubte Muskete hinab, die ihm gute Dienste geleistet hatte, als die Welt noch mit dem Verstand zu erfassen gewesen war. Dann drehte er sich um und rannte los. Er duckte sich in einen dichten Bestand aus Farnpalmen und hockte sich dort in den Schatten, und der Schweiß sickerte ihm vom Haarzopf und durchnässte auch die schmutzige Kleidung.
    Das Monster widmete sich bald wieder dem Fressen, aber der Albtraum des Chinesen begann gerade erst. Er starrte nicht mehr auf den Dinosaurier. Er gaffte entsetzt den Riesenskorpion an, der die Deckung mit ihm teilte. Das schwarze und gelbe Tier war breit wie ein Spaten, und er verfolgte entsetzt, wie es sich trippelnd zu ihm umwandte und wie dabei der bösartige Schwanz über den Kopf hinausragte. Cheng zog sich weiter ins Unterholz zurück. Da er sich jetzt jedoch der Tatsache bewusst war, dass die hiesigen Schreckenskreaturen nicht alle reptilischer Natur waren, fielen ihm weitere Rieseninsekten auf: eine hellblaue Libelle hockte auf dem Stamm eines Riesenschachtelhalms, der gepanzerte

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