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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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halbes Jahrhundert, ehe Tack selbst auch nur im Teströhrchen seines Erschaffers nachweisbar war.
    »Es wäre nicht ratsam, noch weiterzugehen«, warnte er das Mädchen.
    Sie blickte ihn mit großen Augen voller Panik an. Mit Bedacht und Vorsicht hockte sich Tack vor sie, damit er weniger bedrohlich wirkte. Er fragte sich, ob sie eine Ahnung davon hatte, was sie da tat. Er sah sich die eigene Verletzung an und stellte fest, dass zwar die Hand weiter blutete, die Wunde im Handgelenk sich jedoch rings um den Stachel geschlossen hatte. Ablenkung. In dem Bemühen, Ruhe auszustrahlen, rollte er den Ärmel wieder herunter und blickte das Mädchen an.
    »Wenn du noch weiter zurückgehst, wird diese Gegend zehn Meter tief im Meer liegen«, erklärte er ihr.
    Sie sah sich um und stemmte sich hoch. An ihren Kleidern blieb dabei trockener Schlamm hängen, jede Menge von dem Zeug. Sie zog die Bluse aus dem knappen Lederrock, und flache Schlammbrocken fielen davon herunter, an einer Seite mit den Abdrücken ihres Körpers versehen, als hätte sie darin gelegen, während er trocknete. Tack ließ sich davon nicht verwirren. Die Höhe der Landschaft über dem Meer änderte sich mit der Zeit, und als das Mädchen sich versetzt hatte, musste der trockene Schlamm von ihrem Körper verdrängt worden sein. Für ihn ergab das absolut Sinn. Was keinen Sinn ergab, war die Tatsache, dass die Bäume und die übrigen Bestandteile der Landschaft nicht auch mitgenommen worden waren. Wieso dann die Kleidung des Mädchens, er selbst und seine Kleidung?
    »Wie hast du das gemacht, Mädchen?«, fragte er, ohne mit einer zusammenhängenden Antwort zu rechnen – sie sah immer noch verwirrt aus und kapierte wohl noch gar nicht, was geschah. Sicherlich war das Objekt an ihrem Arm dafür verantwortlich, und davon wusste er nicht mehr, als die Anweisungen seines EL ausdrückten: Komm damit zurück, Tack, oder komm gar nicht mehr zurück …
    »Ich heiße Polly.«
    Tack dachte einen Augenblick lang nach. Es war immer am besten, nicht den Namen eines potenziellen Opfers zu benutzen und es möglichst nur als entbehrliche Größe zu betrachten. Er überlegte, wie er sich jetzt verhalten sollte: Ein rascher Kopfschuss würde sie daran hindern, noch etwas zu tun, und er konnte ihr dann das Objekt vom Arm schneiden. Aber was dann? Er hatte keine Ahnung, wie das Objekt bedient wurde, und vermutete, dass Polly es selbst nur auf instinktiver Ebene tat.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, stellte er fest.
    »Du wirst mich umbringen. Warum also sollte ich?«
    Tack nickte und stand auf, trat dann näher heran und streckte ihr die Hand hin. »Du musst uns zurückbringen … du musst uns wieder in die Zukunft versetzen.«
    »Warum zum Teufel sollte ich?«
    Sie rollte sich ab, kam auf die Beine und wich vor Tack zurück. Als er ihr Gesicht musterte, stellte er erstaunt fest, welche Intelligenz er dort auf einmal entdeckte. Außerdem wurde ihm klar, dass er kaum eine Chance hatte, ihr Vertrauen zu gewinnen. Somit stand ihm nur eine Möglichkeit offen: Er musste ihr den Gegenstand abnehmen und herausfinden, wie er ihn selbst benutzen konnte. Er trat vor und zog die Zielsucherpistole aus dem Brusthalfter. Die Bedienungselemente verfingen sich kurz an seiner zerfetzten Kleidung. Er sah, wie Polly tief Luft holte und die Augen schloss.
    »Nein!«
    Er schoss und bemerkte dabei gleich, dass er die Waffe versehentlich, als sie sich verhakte, wieder auf Zielsuchermodus umgestellt hatte. Die Kugel schoss hinaus, warf gleich nach der Mündung die Hülse ab und öffnete die Keramiktragflächen, schwenkte jedoch ab und verfehlte Polly seitlich. Fluchend stellte er die Waffe auf manuelle Zielerfassung zurück. Dann zielte er in einem Augenblick noch auf Pollys Stirn und stellte im nächsten fest, dass die eigenen Lungen voller Salzwasser waren.
    Der Wasserdruck umschloss ihn wie ein Schraubstock, und er wusste nicht, wo oben und wo unten war. Er mühte sich ab und strampelte und kämpfte. Als er durch die Oberfläche brach, spie er Wasser und rang hustend nach Luft. Da drüben war Polly und schwamm in gleichmäßigen Zügen von ihm weg. Er wusste, dass er besser in ihrer Nähe bleiben sollte, hatte aber Mühe damit, sich einfach nur über Wasser zu halten und zu atmen. Die See war rau; Regen prasselte, und Blitze zuckten über den Horizont. Polly versetzte sich erneut und ließ eine Lücke im Wasser zurück, die sich mit einem saugenden Laut schloss. Weg war sie.
    Mit

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