Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
Aas.
    Nein! Nein! Ich will nicht …
    Es schloss sich über ihm, saugte ihn ein …
    Verlustverbindung aufgebaut. Daten werden hochgeladen …
    Nandru war fort, war bei lebendigem Leib gefressen worden. Polly sah ihn verschwinden, zerrissen und zermahlen werden.
    Dann schnappte der Riss donnernd zu, und jegliche Verzerrung löste sich auf. Polly sah jetzt alles klar und glaubte keine Sekunde lang, dass sie eine Halluzination gehabt hatte. Genauso wenig, wie es eine Halluzination war, dass der Killer Tack zwischen den Bäumen hervortrat und auf sie zukam.
    Er holte auf. Der erste Adrenalinschub hatte Polly ein gutes Stück weit getragen, aber jetzt wurde sie schnell müde. Das Ding an ihrem Arm – oh, wie es ihre Gedanken geklärt hatte! Ein von Jahren des Drogenmissbrauchs geschwächter Körper hatte sich dadurch jedoch nicht erholt. Wenn sie zurückblickte, sah sie Tack die Zielsucherpistole immer wieder heben und senken, während sie im Zickzack zwischen den Bäumen hindurchlief. Er zielte auf ihre Beine, und in der anderen Hand sah sie das hässliche Glitzern eines Messers. Sie streifte mit der Schulter einen Baum, und mit im Gestrüpp verhedderten Füßen fiel sie der Länge nach hin und erfuhr, was Entsetzen war. Der Killer war so nahe! Dann ragte er auch schon über ihr auf und zeigte eine Miene kalter Zufriedenheit, während die verspiegelten Augen das umgebende Grün reflektierten.
    »Steh auf«, sagte er.
    Polly blickte erst in die Mündung der Pistole und dann auf das Messer. Als sie sich aufrappelte, steckte er die Pistole ins Halfter, und Polly empfand nichts als Panik angesichts dessen, was er plante. Sie wandte sich zur Flucht, als er näher trat, das Messer tief gehalten, um ihr mit einem Schnitt die Eingeweide herauszuholen. Er packte ihren Arm, grunzte dann vor Schmerz und Verblüffung und ließ sie wieder los. Als sie davonstolperte und dabei erneut zurückblickte, stellte sie fest, dass er ihr im Schritttempo folgte, wohl wissend, dass er sie hatte. Polly musste entkommen. Der Riss – diese Verzerrung! Sie spürte, wie sie mit irgendetwas im eigenen Innern nach außen griff, etwas, das mit dem Ding am Unterarm in Verbindung stand. Sie drehte dieses Etwas und floh in die einzige Richtung, die ihr offen stand; sie stürzte in Wellen aus Dunkelheit unter einem gleichförmigen Grau. Ihre Schreie stießen die letzten Reste an Luft aus den Lungen, und mit dem nächsten Atemzug kam kein Nachschub. Dann wurde ein leises Zerren spürbar, als hätte sie etwas durchstoßen. Plötzlich lag Polly mit dem Gesicht nach unten in Kälte und Dunkelheit. Salzwasser füllte ihr den Mund. Sie wollte sich abstützen, und die Hände versanken im Schlick. Ruckartig fuhr sie hoch, holte Luft und schüttelte den Kopf, um wieder klar sehen zu können. Sie fand sich in zirca 30 Zentimeter tiefem Meerwasser unter denselben Bäumen wie zuvor wieder. Nur, dass die Bäume jetzt ohne Blätter dastanden und die Luft kalt war. Sie richtete sich auf die Knie auf und stellte fest, dass Krabben um sie herum durch das Wasser davonhuschten.
    »Was ist das?« Der Killer war nach wie vor bei ihr, stand bis zu den Waden im Wasser und blickte sich ungläubig um.
    Dann wandte er sich erneut Polly zu. Er trat zu ihr hin, packte den Arm, der nicht in dem Objekt steckte, und zog sie komplett auf die Beine. Sie versuchte, ihm das Knie in die Hoden zu rammen, aber er fing den Stoß mit der Hüfte ab und hielt nach einer blitzartigen Bewegung die Messerspitze direkt vor Muse 184.
    Er legte den Kopf schief und sagte: »Hier Tack. Einsatzstatus?«
    Polly verfolgte, wie seine Miene von Verwirrung zu regelrechter Ungläubigkeit wechselte.
    »Was meinst du mit ›doppelte Signalreflexion‹? Wo ist mein EL?«
    Fast ohne Bezug zur Situation bemerkte Polly, dass seine Kleidung auf der Brust zerrissen und verbrannt war und die darunter getragene Körperpanzerung freigelegt. So hatte er also die zielsuchenden Kugeln überlebt, die Nandru vom Turm aus abgefeuert hatte.
    Dieser Mistkerl … Die Stimme flüsterte in ihrem Kopf, die Formulierung menschlich, der Tonfall jedoch maschinenhaft. Vielleicht war die ganze Geistesklarheit nur eine Illusion, und sie hatte sich kürzlich eine schlimme Dosis Lysergsäure eingefangen. Sie musste diese Möglichkeit jedoch unberücksichtigt lassen und durfte nur auf die Umstände reagieren, die sie vor sich sah. Im Augenblick stand sie um Haaresbreite davor, umgebracht zu werden. Sicherlich dachte sich dieser Mann

Weitere Kostenlose Bücher