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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Mäulern stürmte wie ein rasender Moloch auf sie zu.
    »Versteht sich jemand von euch aufs Beten?«, wollte Maxell wissen. Dann antwortete sie auf die negativen Antworten: »Nun, jetzt könnte eine gute Gelegenheit sein, um es zu lernen.«

Kapitel 21
    Cowl:
    Ich verkörpere den Höhepunkt in der darwinschen Evolution des Menschen, obwohl meine Überlegenheit ein Produkt der Genmanipulation ist. Ich wurde geschaffen, um in einer Extremform der für den Menschen feindseligsten Umwelt zu überleben und dies durch die schonungslosesten Mittel zu tun. Daher vereinige ich alles in mir, was sich Umbra- und Heliothan-Dogma für den Menschen nur erhoffen konnten. Misst man jedoch ein Lebewesen an seiner Fähigkeit, eine unbarmherzige Auswahl zu überleben, setzt man dann seine Überlegenheit nicht mit seiner Fähigkeit gleich, zu zerstören und zu morden? Verwirft ein solches Maß nicht jede Kreativität und noch so viel mehr? Die Fähigkeit zu überleben und zu herrschen ist nicht alles. Ich bin eine Sackgasse, aber ich bin auch ein Mensch und weiß, dass das, wozu ich gemacht wurde, nicht reicht. Ich bin, was ich bin.
    Er hatte das noch nie mit ihr gemacht, und törichterweise hatte sie geglaubt, er würde es auch nie tun. Aconite war von der schonungslosen Macht entsetzt, die der Verstand ihres Bruders ausübte. Seine Verknüpfungsranken waren voll entwickelt, und er verstand sich darauf, sie perfekt einzusetzen. Ihre eigenen waren von Geburt an verkümmert und so gut wie unbrauchbar gewesen – sie hatte sie daher von einem Autochirurgen entfernen und die Spuren durch kosmetische Maßnahmen beseitigen lassen. Mit schlangenhafter Tödlichkeit spießten Cowls Ranken durch ihr Trommelfell, drangen in den Schädel ein, spalteten sich immer mehr auf und drangen in die synaptischen Schaltstellen ein, verbanden sich mit den diversen Sektionen ihres Gehirns. Cowl hatte noch nie an ihrem Verstand herumgepfuscht, aber jetzt tat er es.
    Sofort fand sie sich in die Welt ihrer Erinnerungen geworfen – in denen jedoch ihr Bruder als feindseliges Gespenst zugegen war. Er stand hinter ihr, als sie erstaunt den Hilfsattentäter betrachtete und sich fragte, warum Tack noch lebte und ob sie das weiter zulassen sollte. Ein Sprung, und Cowl lauschte seiner Erklärung. Ihr Bruder wusste, dass sie selbst auch schon die Wahrheit kannte: Tack war hier gewesen, um eine Schwäche in der Abwehr von Sauros zu offenbaren, die eine Falle war. Aber Cowl wollte zu den Wurzeln des Ganzen vordringen:
    Die vier standen auf einem Aussichtsbalkon über dem Tertiärpark, in dem sechs Meter große Paraceratherien grasten. Obwohl die Haut dieser Kreaturen der von Elefanten ähnelte und ihr Aussehen an Lamas erinnerte, waren sie – wie die ganze prähistorische Fauna in den Parks von Neulondon – eigenständige Tiere. Aconite sah zu, wie diese Tiere Palmwedel herunterrupften, um an die reifenden Datteln zu gelangen, und sie fand, dass dies von allen Heliothan-Projekten das wertvollste war. Allein die Fähigkeit, das genetische Erbe der Erde wiederzubeleben, das war schon eine echte Gabe. Es war eine Schande, dass die Zeitreisen insgesamt kriegerischeren Zwecken dienten.
    »Wie ist es dir gelungen hierher zu kommen?«, wollte der Techniker Goron wissen.
    Aconite hielt den Arm hoch und zeigte den umschließenden Torus. »Meinem Bruder ist es bislang nicht gelungen, die Programmierung vollständig in der Hardware zu verankern. Ich habe sie einfach invertiert und werde sie dann erneut umkehren, damit sie mich wieder zurückbringt.«
    Maxell wandte sich an Goron: »Goron, mache nicht den Fehler, dir Aconite für alle Zeiten im Schatten ihres Bruders vorzustellen. Ihre Fähigkeiten sind seinen zumindest ebenbürtig, auch wenn ihre Absichten es nicht sind.«
    Dabei zischte Cowl, und sein Atem strich flüssig über Aconites Wange.
    »Hast du vielleicht geglaubt, ich könnte deine Technik nicht ergründen? Hast du wirklich geglaubt, ich wäre der giftige Fehlschlag, wie es unsere Mutter mit dem Namen ausdrückte, den sie mir gab?«, fragte Aconite.
    Die Ranken strafften sich in ihrem Kopf und jagten Qualen durch den Schädel und die Wirbelsäule hinab. Aconite wusste: Er wünschte sich, dass sie Widerstand leistete, aber sie öffnete ihm alles:
    »Also, was hast du zu sagen?«, wollte Goron wissen und musterte Aconite argwöhnisch.
    »Mein Bruder versucht keineswegs, euch zu vernichten, indem er die Zeitlinie verändert – denn dadurch würde er sich womöglich

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