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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Schädel. Er würde sie dadurch umbringen, und falls doch nicht, dann tat er es halt später.
    Der Torus rief nach allen in der Antarktis-Forschungsstation, aber nur Aconite hatte vor, auf diesen Ruf zu hören. Palleque funkelte das Ding an, aber schließlich hatte er auch mehr Grund als sonst jemand, den Ursprung dieses Dings zu hassen.
    »Hier, ich habe ein Geschenk«, sagte er, drehte sich zu Aconite um und hielt ihr einen kleinen Glaszylinder hin, der mit weißen Kristallen gefüllt war. »Wir haben das Zeug auf dem Mars gefunden, in eine Milliarde Jahren alten Gesteinsschichten, und danach auf jedem weiteren massiven Planeten des Sonnensystems in Gestein gleichen Alters.«
    »Was ist es?«
    »Du hast dich gefragt, warum ich gelacht habe, als du sagtest, Cowl wäre die Ursache des Nodus.« Er deutete auf den Zylinder, den sie jetzt hielt. »Hunderte von Theorien über den Ursprung davon kursierten, bis unsere interstellare Sonde die gleiche Substanz auf einem toten Planeten entdeckte, der den roten Zwergstern Proxima Centauri umläuft.«
    »Du hast mir immer noch nicht gesagt, was das ist.«
    »Kristalline DNA in einer Proteinmatrix. Sobald sie in flüssiges Wasser gelangt, wird sie aktiv. Etwa eine Million Jahre später hat man vielzelliges Leben – und der Rest ist Geschichte, wie man so sagt. Letztlich entspricht nur eine einzige Theorie den Tatsachen.«
    »Eine Aussaat.«
    Cowl löste den Griff und Aconite sank auf die Knie. Blut lief ihr aus dem Ohr und glänzte auf den Abschürfungen rings um ihren Hals. Sie blickte finster zu ihrem Bruder auf und prüfte die Stärke der dicken Keramalfesseln, die ihre Hand- und Fußgelenke umschlossen.
    »Was denkst du, wie viele Menschen ich dich noch umbringen lasse?«, fauchte sie.
    Cowl legte den Kopf schief, sagte aber nichts. Plötzlich warf er sich herum und ging zu seiner Vorpalsteuerung. Einen Augenblick später stieß er einen schrillen Wutschrei aus.
    Am Himmel ruckelte und versickerte die geisterhafte Erscheinung des Torusbiestes, als ein Floß unbemerkt in den Schatten der Zitadelle vorstieß. Jetzt, wo die Energiezufuhr aus Sauros abgeschnitten war, lief eine Gegenreaktion von der Stadt aus zeitabwärts, brauchte dafür überhaupt keine Zeit, brauchte ewig. Cowl zog die scharfen Finger aus dem vorpalen Ei heraus und wich zurück, drehte den Kopf und betrachtete Blitze, die zwischen Temporalkondensatoren und -transformatoren übersprangen. Das Meer kochte, als Sicherungsableiter die Energiewoge ins Wasser umlenkten. Das war jedoch, als versuchte man, einen durchbrochenen Deich mit Klebeband zu flicken. Unter dem Meer entzündete sich ein Brand nach dem anderen, um wieder in mattroter Farbe zu ersterben; erst zig davon, dann Hunderte, dann Tausende erstreckten sich bis zum Horizont hinüber, als ein Erdwärmegenerator nach dem anderen verdampfte und das umliegende Gestein schmolz. Kurz darauf folgten Explosionen wie von unterseeisch montierten Sprengladungen dem gleichen Weg. In der Zitadelle erhellten Maschinenbrände die Dunkelheit, die dann gänzlich schwand, als Hilfsgeneratoren ansprangen. Die Notbeleuchtung sprang überall in dem Bau an, und Umbrathan wagten sich aus ihren Verstecken.
    Unterhalb der Zitadelle, im Schatten ihrer sich nach außen faltenden Mauern, klammerte sich Tack an den Sims, starrte auf die anderen Gäste hier und sah, wie sie sich angesammelt hatten. Der Torusträger in Rüstung war als Erster hier gelandet. Unter seiner Last war er senkrecht aus der Schachtmündung gestürzt und hatte mit aller Kraft, die ihm verblieben war, seinen Dolch in eine Spalte gerammt – dort, wo der Sims in die Säule überging. Dann musste er gestorben sein, denn Aconite hatte ihn nicht gerettet, und im Laufe der Zeit hatte sich der Rost auf der Rüstung zu einem Bindemittel entwickelt, das ihn dort festpappte.
    Nach ihm waren weitere eingetroffen: jemand mit einem langen Gewand, das an einer Beinschiene des Ritters hängen geblieben war; rings um die beiden hatten sich Armknochen angesammelt, und weitere Skelette klebten mit dem Leichenfett der Verwesung am Sims. Hier und da schimmerte Schmuck und rosteten Waffen vor sich hin. Tack fiel ein ausgebrannter Heliothan-Karabiner auf, der an einem mit Pergamenthaut überzogenen Brustkorb lehnte; das schwarze Metall und Plastik der Waffe war teilweise geschmolzen und durch Salzüberzug grau geworden – er fragte sich, welche Geschichte wohl dahintersteckte. Dann stützte er sich mit einem Fuß auf der

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