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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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glaubte jedoch auch nicht, dass sie eine nennenswerte Chance gegen noch mehr Umbrathan hatten, und das Letzte, was er sich wünschte, war, Cowl erneut gegenüberzustehen.
    »Wir müssen sie dort herausholen!«, beharrte Polly und starrte ihn an.
    Tack schluckte trocken. »Okay«, sagte er.
    Das Mantisal streifte die Wellenkämme, und inmitten des Dampfes seiner Abschmelzung sah es aus wie heiße Glasware, die gerade aus dem Schmelzofen kam. Es rollte übers Meer und brach auseinander, und die drei Heliothan flogen daraus hervor wie aus einem Autowrack. Es gelang ihnen jedoch, ihren Sturzflug letztlich zu steuern und ihren Eintritt ins Wasser perfekt als flache Kopfsprünge ins Werk zu setzen. Stücke vom Mantisal glitten übers Wasser und blieben schließlich an der Oberfläche schwimmend liegen, während die letzte Glut in ihnen erstarb. Einer der drei Heliothan kam wieder an die Oberfläche, warf ein Paket von sich weg und verfolgte, wie es sich selbst zu einem Rettungsfloß aufblies. Als es sich schließlich voll entfaltet hatte, waren auch die beiden anderen wieder nach oben gestiegen, und alle drei kletterten an Bord.
    »Bislang nichts«, sagte Meelan, fiel auf den Rücken und spuckte Meerwasser aus, während sie ihren Sensor betrachtete.
    Saphothere warf den kleinen Motor im Heck des Gummifloßes an und brachte sie damit in Bewegung. Coptic klappte die Zielerfassung seines tragbaren Raketenwerfers auf und behielt den Himmel im Auge.
    Sobald das Floß Fahrt aufgenommen hatte, fragte Saphothere: »Wo sind wir?«
    »Etwa zehn Kilometer von der Zitadelle entfernt und etwa eine Stunde vor dem Nodus«, antwortete Meelan.
    »Seht mal«, sagte Saphothere und deutete mit dem Kopf nach vorn. Alle drei starrten auf die Torusbiest-Verzerrung, die wie ein Hitzeschleier am Himmel waberte. Darunter konnten sie gerade eben die Spitzen der Zitadelle erkennen. Saphothere fuhr fort: »Wahrscheinlich wird man uns nicht mit Raketen beschießen. Zweifellos läuft gerade der Angriff auf Sauros, und ich schätze mal, dass Cowl keine Aufmerksamkeit für Kleinigkeiten aufwenden wird, wie zum Beispiel einen Torus, der durch seine Falle rutscht und ins Meer fällt. Wahrscheinlich denkt er, dass gerade ein weiterer Torusträger ertrunken ist – falls er es überhaupt bemerkt hat. Sobald bei Sauros die Schließung eingetreten ist, sitzt Cowl in der Scheiße – keine Kurzsprünge mehr innerhalb seiner Zitadelle und keine Möglichkeit mehr, Kugeln auszuweichen.«
    »Schade, dass wir keine Raketen von hier aus abfeuern können«, fand Coptic.
    »Sie würden entdeckt«, entgegnete Saphothere, »besonders wenn sie wahrscheinlich wirkungsvoll sein werden.«
    »Wie zum Beispiel Atomraketen«, sagte Meelan bissig.
    »Yeah, wie Atomraketen. Cowl hat wahrscheinlich die beiden entdeckt, die ich Tack gab, kaum dass sie innerhalb eines Kilometers zu seinem Ziel waren – und zweifellos hatte er sie die ganze Zeit schon mit einer doppelten Verschiebung belegt.«
    »Armer Trottel«, sagte Meelan. »Wenigstens ist Tack wohl in dem Glauben gestorben, sein Mordanschlag sollte verhindern, dass Cowl die menschliche Geschichte zerstört.«
    »Auf Umwegen diente er ja auch dazu«, wandte Saphothere ein. »Außerdem sind viele Heliothan in der gleichen Überzeugung gestorben – und so ist er kein Einzelfall.«
    »Auch Umbrathan glauben, das wäre Cowls Absicht, und sie sterben genauso.«
    »Yeah«, bestätigte Saphothere.
    »Saphothere«, unterbrach Coptic das Gespräch, »wir bekommen Gesellschaft.«
    Alle drei blickten zum Himmel hinauf, und dort wurde das Objekt erkennbar: noch fern, aber näher kommend.
    »Noch ein Grund für ihn, keine Rakete auf uns zu feuern«, stellte Meelan fest.
    »Das war es also«, sagte Saphothere. »Wir gehen hinein und bringen den Mistkerl um, ehe er etwas dagegen unternehmen kann.«
    »Klingt für mich vernünftig«, sagte Meelan.
    Der Himmel wurde dunkel, und der Effekt sah ein bisschen so aus wie Schlick, der vom Grund eines tiefen Tümpels aufgerührt wurde. Eine Welle nach der anderen warf dunkle Schattenbänder über die Landschaft. Polly blickte auf und spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Dergleichen durfte hier eigentlich nicht geschehen – nach einem Guss wie letzte Nacht blieb der Himmel normalerweise viele Wochen lang klar, und Polly hatte hier bislang noch keine wirklich extreme Witterung erlebt. Aber dieser Effekt hatte etwas Gewaltiges an sich: Die Wolkenbänder breiteten sich von diesem zentralen

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