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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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einen Arm um Pollys Taille. Auf einmal zuckte ein Lichtspeer durch die Zitadelle und begann damit, sie in unaussprechlichen Interraum zu verwandeln. Das Haus reagierte auf diese Umwandlung mit einem Ruck und erbebte, als wäre es von einer Rakete getroffen worden. Splitter aus den Wänden regneten zu Boden. Ein weiterer heftiger Ruck riss Polly und Tack von den Beinen, und überall im Haus stürzten Dinge krachend zu Boden.
    Dann war alles still.
    Tack half Polly auf die Beine, und sie traten wieder ans Fenster. Cowls Zitadelle war verschwunden, ebenso das Leuchten im Meer. Der Staubsturm legte sich.
    Eine Milliarde Jahre in der Zukunft, in einer möglichen Zukunft, schaltete ein Tachyonensignal sofort einige tausend Verschiebungsgeneratoren ein, die man auf der Keramik-Abschirmung Tausender riesiger Antischwerkraftmotoren montiert hatte. Eine Sekunde reichte, denn in dieser einen Sekunde bewegte sich alles: Sonne, Sonnensystem, Galaxis … Verschobene Kugeln aus dicht gepackten Keramokomposit-Bauteilen, losgetrennte Spulen aus reinem Metall, optische Anlagen und Silizium-Steuermatrizen tauchten außerhalb der Motoren auf, wo ihre Temperatur um einige tausend Grad anstieg. Metall brannte in leuchtenden Primärfarben; Silizium schmolz; Bauteile zerbrachen, und die Kugeln flogen auseinander. Feuerwände breiteten sich von diesen gasförmigen Explosionen aus und bewegten sich durch Kanäle, so groß, dass sie auch den Mond der Erde hätten verschlucken können. Von außen betrachtet, blinzelte die Sonnenzapfstelle mit Millionen Sternen, als Flammen in die Chromosphäre schossen und sich mit jenem Feuer vereinten.
    Jetzt, wo die Antischwerkraftmotoren nicht mehr die weiß glühenden Energien unter ihr bündelten und weiterleiteten, bekam die gewaltige Apparatur die volle Wucht ihrer Nähe zu diesem Fusionsinferno zu spüren. Die Keramikteile der Konstruktion waren dafür entworfen worden riesige Energien zu verkraften, aber nicht hierfür. Die Unterseite der Zapfstelle schmolz ab. Über lange Minuten lief sie wie ein Wassertropfen, der auf eine heiße Platte fiel, auf dem Dampf ihrer eigenen Zerstörung dahin. Sie leuchtete mit einer Intensität, die das menschliche Auge ebenso wenig hätte direkt ansehen können wie ihre Umgebung. Dann verformte sie sich. Bauteile von den Ausmaßen ganzer Kontinente verbogen sich und platzten heraus. Feuerstürme fuhren durch die Lücken, als weitere, ungeschützte Bauteile von planetarem Maßstab den grausamen Biss des Sonnenhochofens zu spüren bekamen.
    Dann schien es, als wären die feurigen Elementarkreaturen es leid geworden, mit diesem Beispiel menschlichen Hochmuts zu spielen, und die Schwerkraft schloss ihre Faust herum und zerrte die Sonnenzapfstelle hinab in wildere Flammen. Als einzige Spur ließ sie einen Flecken aus kühlerem Rot auf der Oberfläche der Sonne zurück, aber nur einige Minuten lang. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Ende des gesendeten Mikrowellenstrahls Neulondon erreicht, und damit war diese gewaltige Energiemenge abgeschnitten.
    In der Stützpfeilerhalle von Neulondon verfolgten Heliothan-Soldaten hinter den Wärmeschutzschirmen ihrer Angriffsflöße entsetzt, wie das vordere Ende des Torusbiestes einer Fontäne gleich aus dem Interface hervorbrach, sich wie ein Baum über ihnen ausbreitete und sich dann herabstürzte: Tausende offener Mäuler, darauf erpicht, zu zerfetzen und zu schmausen. Dann erstarb das Licht, als die Energie ausfiel, mit der die Monosingularitäten in den Stützpfeilern getrennt gehalten wurden. Es dauerte keine Sekunde, da knallten die drei riesigen Pfeiler in der Mitte aufeinander, trennten damit den ausgetretenen Teil des Monsters vom Rest ab und verbrannten mit dem anschließenden Wärmeblitz gleich einen großen Teil davon. Der Baum stürzte, wand sich und brannte und enthielt doch weiterhin Leben. Die Heliothanflöße griffen an, schnitten Hälse durch und zerschmetterten Mäuler, töteten alles von dem Untier, was sich noch bewegte.
    Der letzte Schildgenerator brannte aus, und nichts trennte mehr Saphothere und Cowl. Der Heliothan-Killer richtete die Waffe gelassen auf Cowls Rumpf und rechnete beinahe schon damit, keinerlei Zufriedenheit über diesen Augenblick zu empfinden – stellte dann aber doch fest, dass er sich gar nicht besser hätte fühlen können angesichts dessen, was er zu tun plante.
    »Du hast die Verschiebung gesehen und gespürt«, erklärte ihm Cowl. »Wir sind jetzt so tief am Gefälle der

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