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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Rücken.
    Begleitet von einem Schwall parfümierter Wärme öffnete eine Frau in Frottee-Bademantel die Tür und sah Tack überrascht an.
    »Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
    Ein anderes Zeitalter – so viel Vertrauen!
    »Wie heißen Sie?«
    »Verzeihung?«
    »Wie heißen Sie?«
    »Jill … Jill Carlton. Warum möchten Sie das wissen?«
    Das war offensichtlich ihr Name seit der Hochzeit. Sie trug einen Ehering. Kein Name, den er aus der U-Reg oder der Agentur gekannt hätte, und somit war unwahrscheinlich, dass sie zu den Ahnen eines seiner Vorgesetzten gehörte. In einem solchen Fall hätte er Bedenken gehabt. Seine Hand zuckte vor, und er schlitzte ihr die Kehle auf. Die Frau würgte rotes Blut auf weißes Frottee, stolperte rückwärts, stürzte und riss mit rudernden Armen ein Telefon und einen Korb voller getrockneter Blumen auf sich herab.
    »Jill?«
    Während er die Zielsucherpistole zog, betrat Tack über die Frau hinweg den Flur und wandte sich nach rechts in die Küche. Dort stand ein Mann gerade vom Tisch auf, vor sich ein halb fertiges Kreuzworträtsel in der aufgeschlagenen Zeitung. Der Ehemann konnte einen kurzen Blick auf seine Frau werfen, die voller Blut im Flur hinter Tack um sich schlug, und begriff einen Augenblick lang nicht, was er sah.
    »O mein Gott!«, brachte er noch hervor. Dann folgte ein kurzer, dumpfer Schlag aus der Pistole, und die winselnde Kugel rammte ihn mit einem Loch in der Backe gegen eine Arbeitsplatte der Küche. Im nächsten Moment explodierte die Kugel und verspritzte alle Zähne und den halben Schädel über das Granitfinish der Arbeitsfläche. Der Mann war tot, noch ehe der Blutstrom aus der offenen Kehle seiner Frau abbrach.
    Tack steckte die Pistole ins Halfter und das Messer in die Tasche zurück, ehe er sich umsah. Da er sich erinnerte, wie es in Zeitreisegeschichten traditionell lief, ging er zur Zeitung und sah sich das Datum an: 1997. Er war also noch weiter in der Vergangenheit, als er gedacht hatte. Dann trat er an die Spüle und wusch sich die Hände, während er kalt das eigene Spiegelbild im verdunkelten Fenster darüber betrachtete.
    »Der Energiebedarf für den Kurzsprung hierher ist gewaltig, aber mir wurde diese Alternative gestattet, damit ich einen Blick auf dich erhalte – dich kennen lerne.«
    Tack hatte sofort die Pistole wieder in der Hand und warf sich so schnell herum, dass der kreisende Fuß Teppichstücke hochriss. Er drehte sich erneut, erst hierhin, dann dorthin, und entdeckte trotzdem keine Quelle für diese ruhige Zwitterstimme.
    »Ich kenne dich jetzt wirklich, Tack, und habe keine Gewissensbisse, überhaupt keine. Der neue Tack wird anders sein. Du endest hier.«
    Eine Hand, weiß wie totes Gebein, tauchte aus der leeren Luft über der Spüle auf. Sie hielt eine Pistole, die lächerlich klein und wirkungslos aussah. Ein Klicken ertönte, ein unendlich helles Licht erstrahlte und zog eine kurze, unbeschreibliche Agonie nach sich. Tack verbrannte. Dieser Tack.
    Rechts vor sich erblickte Tack durch eine dicke Hecke hindurch Flecken künstlicher Beleuchtung. Schlamm verklebte seine nackten Füße, pappte zwischen den Zehen und war die Beine hinaufgespritzt. Er hatte sich auch Brust und Gesicht damit verschmiert, als er gestürzt war und wie ein Kind in einem Wutanfall mit den Fäusten auf den Boden hämmerte. Als er schließlich ein Tor in der Dornenhecke erreichte, bückte er sich, riss eine Hand voll nasses Gras ab und wischte sich damit die Füße ab. Er ertappte sich dabei, wie ihm vor lauter Selbstmitleid die Augen schwammen und die Brust eng wurde. Er fluchte über sich selbst, richtete sich auf und sprang übers Tor.
    Dahinter landete er auf einem asphaltierten Weg, an dem ein kleines Stück weiter voraus die Fenster eines Hauses leuchteten. Im Gehen schabte er sich die karategehärteten Füße am Asphalt sauber; dann stockte er, als … eine Woge von etwas durch die Nacht fuhr und durch ihn hindurch. Er zog das Messer, klappte es auf und sah sich finster um. Die Unruhe blieb, da die Umgebung irgendwie nicht mehr ganz normal wirkte, ein Eindruck, der jedoch seltsam unbestimmt war.
    Eine Gestalt, eine große Gestalt mit langen Gliedern, gekleidet in Mantel, bauschige Hose und spitze Schuhe trat aus dem Schatten rechts von ihm hervor. Hände und Gesicht dieser Gestalt waren bleich wie alte Gebeine, und sie trug das helle Haar in einem Pferdeschwanz. Das Gesicht verriet Wut und Verachtung. Tack fand nur Zeit für einen

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