Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
Atemzug, da traf ihn auch schon eine Faust wie ein Beutel voller Murmeln in den Bauch. Er klappte zusammen, und das Messer klapperte auf den Asphalt. Er bekam keine Luft mehr. Noch nie im Leben hatte er einen so kräftigen Schlag erhalten.
    »Das war für das, was du im Schilde geführt hast«, sagte eine fürchterlich ruhige Zwitterstimme. »Und das und alles Kommende hast du mit all dem verdient, was du schon getan hast.«
    Ein Fuß – viel zu schnell, als dass Tack auch nur daran hätte denken können, den Tritt abzuwehren – rammte ihm die Hoden in die Leiste. Während der systematischen Prügel, die er daraufhin bezog, hörte Tack eine Frau fragen, was da draußen vorging, und einen Mann antworten, dass die Frau, Jill, wieder ins Haus kommen solle und er selbst hinausgehen und es herausfinden würde. Und die ganze Zeit lang begriff Tack einfach nicht, warum er in einem fort dachte: Das ist falsch! So läuft es doch gar nicht.
    Diese Gedanken begleiteten ihn in die Bewusstlosigkeit.
    Die beiden Soldaten ordneten sich dem Kapitän des Schiffs unter, obwohl er, soweit Polly erkennen konnte, keine Uniform trug. Aber andererseits steckte er in einem wasserdichten Mantel und hatte eine Wollmütze auf, und unter all dem verbarg sich womöglich sehr wohl eine Uniform.
    »Alles okay mit dir, Schätzchen?«, fragte der junge Soldat mit den rötlich-braunen Haaren, der sie aus dem Meer gezogen hatte. Seine Besorgnis hinderte ihn jedoch nicht daran, Polly anzuglotzen. Benommen vor Erschöpfung, blickte sie an sich herab und stellte fest, dass die klatschnasse Bluse nun völlig durchsichtig war, dass unter dem kalten Wasser ihre Brustwarzen deutlich hervortraten und der Rock bis zur Taille aufgerissen war. Das hatte den Schlüpfer freigelegt, der auch praktisch durchsichtig geworden war.
    »Mir ist kalt«, sagte sie.
    Der junge Mann wurde rot und sah seinen Kameraden an, der ebenfalls näher gekommen war, um Polly besser sehen zu können. Polly stellte fest, dass dieser zweite Junge eine Maschinenpistole trug, während der erste ein Gewehr am Riemen auf dem Rücken hängen hatte.
    Eine Sten-MP und ein Lee-Enfield-Gewehr – diese Informationen stammen eindeutig von Muse, da ich niemals ein Kaliber .303 mit Schloss erkennen könnte, nicht mal, wenn es mich in den Arsch kniffe.
    Ohne auf Nandrus Bemerkung zu achten, streifte Polly den Rock wieder herunter und verschränkte die Arme über den allzu deutlich hervortretenden Brüsten. Sie kam sich dabei töricht vor, wenn sie an ihre alltägliche Beschäftigung dachte, aber sie vermutete, dass diese beiden Jungs weder Euro in bar noch Chipkarten dabei hatten. Sie empfand zudem eine entsetzliche Scham über das, was bislang ihr Beruf war. Ihr wurde allmählich bewusst, dass dies zu den vielen Reaktionen gehörte, die sie mit Drogen und Alkohol betäubt hatte. Die beiden jungen Soldaten starrten jetzt verwirrt auf ihre verschränkten Arme. Sie blickte hinab und entdeckte, was womöglich diese Aufmerksamkeit gefunden hatte: Das seltsame Objekt zeigte inzwischen keine Stacheln und scharfen Kanten mehr und hatte sich perfekt um den rechten Unterarm geschmiegt, wobei es vom Handgelenk bis auf wenige Zentimeter an den Ellbogen reichte. Als sie die Arme senkte, bot sie den beiden jedoch sofort etwas anderes, worauf sie sich konzentrieren konnten.
    Der Kapitän beugte sich aus dem Ruderhaus hervor und rief ihnen zu: »Wollt ihr beide einfach nur dastehen und die junge Dame anglotzen, oder bringt ihr einer von euch einen Mantel?«
    Beide Jungen wurden munter. Der mit der Sten-MP sagte: »Kommen Sie, gehen wir unter Deck … Sie können meinen Überzieher haben.«
    Der Junge mit dem roten Haar streckte die Hand aus, um sie am Oberarm zu packen, zögerte dann aber und wandelte die Bewegung in einen Wink um, sie möge vorausgehen. Auf unsicheren Beinen ging sie zur Luke und stieg angesplitterte Holzstufen in einen Laderaum hinunter, der von einem kleinen Ofen geheizt wurde. Die Luft war dick von Zigarettenqualm. Wortlos ging der Rothaarige an ihr vorbei und nahm einen schweren Armeemantel von einem Wandhaken. Der Mann mit der MP, der ihnen gefolgt war, hob eine Decke von einer der Kisten, die hier unten als Sitzgelegenheiten dienten, und reichte sie ihr. Polly zitterte immer noch. Sie rieb sich Arme und Beine ab und versuchte, auch die übrige Feuchtigkeit aus der Kleidung zu tupfen, wobei sie nur zu deutlich bemerkte, wie die beiden Soldaten wortlos dastanden, unfähig, die Augen von

Weitere Kostenlose Bücher