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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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und ihr keinerlei Befriedigung verschaffte.
    »Du wolltest dich also umbringen?«, fragte Toby, fing sich einen warnenden Blick von Dave ein und wurde vor Verlegenheit rot.
    »Das hatte ich vor«, sagte Polly, »aber jetzt frage ich mich, ob es nicht bedeuten würde, vor den Wichsern klein beizugeben.«
    Sofort trat Stille ein, und mit einem kurzen Blick auf die beiden Männer wurde ihr klar, dass sie von ihrem Kraftausdruck schockiert waren. Sie ging zu einer der Kisten hinüber und setzte sich. Ein erneuter Zug an der Zigarette verschaffte ihr diesmal mehr Befriedigung, und sofort spürte sie, wie sich das Ding an ihrem Arm rührte. Sie ignorierte es und nahm einen weiteren Zug.
    »Wohin fahrt ihr?«, fragte sie.
    »Falls ich dir das verriete, müsste ich dich erschießen«, sagte Dave in gespieltem Vorwurfston.
    »Okay«, sagte Polly. Sie blickte zu Toby hinüber, der gerade kochendes Wasser in die Teekanne goss, und versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal Tee getrunken hatte. Ihre Mutter hatte immer welchen gemacht, und seitdem hinterließ das Zeug einen üblen Geschmack in ihrem Mund.
    »Kein großes Geheimnis«, räumte Dave ein. »An der Nachschubfront zwischen Herne Bay und Knock John herrscht Chaos. Also schaffen wir einige Sachen von Goldhangar aus heran, die den Frontabschnitt zirca eine Woche weiter am Laufen halten. Wir alle wissen, dass irgendwas Großes bevorsteht.«
    »Knock John?«, wiederholte Polly, ehe sie es verhindern konnte.
    Toby sagte: »Ich wollte selber immer mal hinaus. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Das hat kaum jemand«, ergänzte Dave. Dann erklärte er Polly: »Die Marinefestung Knock John ist unser Ziel. Sie gehört zu den Maunsell-Seefestungen.«
    Polly nickte, als wüsste sie, wovon er redete, und hoffte, dass Nandru ihr alles würde erklären können. Während sie auf seine Eingaben wartete, nippte sie an dem Blechbecher, den Toby ihr reichte, und die Erinnerungen wurden schmerzhafter als je zuvor.
    Unsanft kehrte das Bewusstsein zurück, und Tack stellte fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Während er zu staubigen Balken hinaufstarrte, dachte er zunächst, dass ihm der Angreifer das Genick gebrochen hatte. Aber nicht die Schläge hatten ihn gelähmt. Das vertraute Gefühl von Befehlen, die sich in seinem Schädel verbreiteten, verriet ihm, dass er verbunden war, und der nackte Schmerz an der Schädelbasis, wo seine Schnittstelle steckte, bestätigte das. Offenkundig hatte hier jemand ein bisschen Heimchirurgie betrieben, genau auf diesem staubigen Fußboden, auf dem Tack lag, um Zugriff auf die Schnittstelle zu erhalten und Tack online zu bringen. Er wurde gerade neu programmiert, und er konnte nichts dagegen tun.
    Etwas bewegte sich links von ihm, aber er konnte nicht den Kopf drehen und hinsehen. Jemand sagte etwas in einer Sprache, die er nicht kannte, und fuhr dann mit den Worten fort: »Ah, du hast dir also Zeit gelassen, aber ich vermute, dass damit zu rechnen war. Ihr AD-Menschen seit weich und steckt voller ungenauer Gene.«
    Das Gesicht des weißhäutigen Mannes ragte über ihm auf und zeigte eine verächtliche Miene.
    »Ihr kanntet die fundamentalen Gesetze der Evolution und habt sie doch ignoriert. Ihr habt starke Krankheiten und schwache Menschen gezüchtet, behaftet mit einer ganzen Scheißladung erblicher Idiotenprogrammierung. Du, Tack, wurdest doppelt programmiert. Und ihr zweites Programm wird gerade ausgetauscht.«
    Der Fremde redete gern, so viel war klar. Tack hörte ihm zu, so gut er durch das Rauschen in seinem Hirn konnte, wo Befehle ausgewechselt wurden und neue Instruktionen ihren Platz fanden.
    »Normalerweise hätten wir mit Leuten deines Schlages nichts zu tun, aber wir können uns diese Gelegenheit, einen lebensfähigen Torus heranzuziehen, nicht entgehen lassen.«
    Das Gesicht des Mannes schwebte noch einen Augenblick lang über Tack und verschwand dann. Tack blieb mit einem Eindruck der Fremdheit zurück, den er jedoch nicht so recht festmachen konnte.
    »Der Torus ist jenes Gerät, das zu bergen man dich in einer Zukunft losgeschickt hat, die hier und jetzt nicht existiert. Das abgebrochene Stück in deinem Handgelenk kann durch die richtige Nahrung und die richtigen Umstände dazu ermuntert werden, zu einem gänzlich neuen Torus heranzuwachsen. Und es wäre einer, von dem Cowl nichts wüsste. Vielleicht bekommen wir ihn über dich endlich zu fassen.«
    »Cowl?«, brachte Tack mit trocken krächzender Stimme

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