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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Fluss abfiel. Der Fluss bestand zum größten Teil aus Eis, aber ein wenig Wasser floss trotzdem noch. Polly bückte sich und bildete mit den Händen eine Schale, um vom Wasser zu kosten. Als sie dann dem Flusslauf folgte, holte sie Brot aus der Tasche und aß.
    Langweilig, dachte Silleck und spulte rasch vor, während das Mädchen dem Fluss zu einem größeren Strom folgte, der über einige Wasserfälle an der Gebirgsflanke hinabstürzte – wobei fließendes Wasser nur einen Teil bildete, während der Rest zu merkwürdigen glasartigen Skulpturen gefroren war, die an Zähne erinnerten oder auch an vielfingrige Hände, die nach den Felsen griffen. Bald gelangte Polly in Sichtweite der tiefer gelegenen Ebene, wo der Strom in einem breiten Tümpel mündete. Ein Bär hatte dort das Eis aufgebrochen, und Polly sah zu, wie er ins Wasser sprang und sich wieder daraus zurückzog, ohne dass ihm die Mühe etwas eingetragen hatte.
    »Ist das die Kreatur, die ich vorher schon getroffen habe?«
    Ungehört antwortete Silleck: Nein, aber möglicherweise ein ferner Ahne.
    Polly hockte sich hin und betrachtete weiter das hungrige Tier. Sie wartete vorsichtig ab, bis sich der Bär verzogen hatte und ein gutes Stück außer Sicht war, ehe sie sich einen Weg zum Tümpel hinab suchte. Silleck stellte die Sonde auf Röntgenmodus um und sah Lachsskelette unter dem Eis schwimmen. Das Mädchen hatte sicher fürchterlichen Hunger durch den parasitären Torus, aber Silleck erblickte keine Möglichkeit für sie, an eine Mahlzeit zu gelangen. Polly hatte auf einmal eine Eingebung, kramte in ihrer Tasche, holte einen Apparat hervor und schoss damit ins Wasser. Silleck verband sich mit den Datenspeichern von Sauros, um den Apparat als frühe Ausführung eines Tasers zur Selbstverteidigung zu identifizieren, und sah sich dann trocken die Auswirkung des Schusses an. Zwei große Lachse trieben heftig zuckend an die Oberfläche. Ohne sich die Mühe zu machen und die Stiefel auszuziehen, watete das Mädchen ins Wasser und holte die Fische ans Ufer.
    Gut gemacht, lobte Silleck sie. Wirklich gut gemacht.
    »Klar doch«, sagte Polly zu ihrem KI-Gefährten und zog ein Messer. »Jemals von Sushi gehört?«
    Während das Mädchen rohen Lachs schmauste, hörte Silleck Goron sagen: »Wir sind zur Verschiebung bereit. Geht alle online.« Und sie zog sich widerstrebend aus jener fernen Zeit zurück.
    Der Ausgang aus dem Zeittunnel entsprach weit gehend dem Eingang: eine dreieckige Verzerrung, die schmerzhaft anzusehen war, und riesige Stützpfeiler über den drei Ecken. Das Mantisal stieg neben einem tornadoähnlichen Hitzeschleier in allen Farben des Regenbogens auf, der bis ins Zentrum des Dreiecks reichte, und gelangte in einen sich weiß verfärbenden Raum. Erst als sie sich weiter vom Zentrum entfernten, erblickte Tack ferne Wände und stellte fest, dass sie sich in einer riesigen Halle befanden. Als sie schließlich eine Wand erreichten, gelangten sie in einen Durchgang und tauchten in eine horizontale Stadt ein, die entweder aus Häusern oder Maschinen bestand; schließlich drangen sie in einen langen, gebogenen Tunnel vor.
    Tack entschied, dass er sich eindeutig nicht in Kansas aufhielt. Sie stiegen zu etwas auf, was der Weltraum zu sein schien, und erreichten zwischen den Riesenbauwerken eines ausgedehnten Stadtkomplexes die grelle Nähe der Sonne. Während das Mantisal an Höhe gewann, sah Tack, dass diese Stadt auf der Oberfläche einer gigantischen Scheibe lag.
    »Wie kommt es, dass wir atmen können?«, fragte er, sobald ihm einfiel, genau das wieder zu tun.
    »Das Mantisal erzeugt Sauerstoff als Abfallprodukt, nachdem es den Kohlenstoff aus dem von uns ausgeatmeten Kohlendioxid absorbiert hat.«
    Das beantwortete in gewisser Weise Tacks Frage, aber andererseits tat es das nicht so ganz.
    »Ich meine … wie kommt es, dass die Luft nicht nach draußen entweicht?« Er deutete in den Raum zwischen den Streben.
    »Einfach formuliert: Ein überall im Mantisal erzeugtes Kraftfeld hält sie fest – obwohl es treffender wäre, von einem temporalen Interface zu sprechen.«
    »Oh, alles klar.«
    Saphothere bedachte ihn mit einem warnenden Blick, auf den Tack mit einem Achselzucken reagierte, ehe er sich wieder der fantastischen Aussicht zuwandte.
    Hier sah man Türme von solch gewaltigen Ausmaßen, dass jeder davon die Gesamtbevölkerung einer Großstadt aus Tacks Zeit hätte aufnehmen können; riesenhafte Maschinen, deren Zweck ihm nicht erkennbar war;

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