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Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Titel: Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenk Fabian
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Pfeil mit einer Eisenspitze fiel zu Boden. Leon warf sich hin. Sein Atem flog.
    „Was ist?“, fragte Julian mit zitternder Stimme. Er lag zwischen Tscha und Kim, die Kija fest an sich gedrückt hatte. Die Augen des Tieres waren weit aufgerissen.
    „Alles in Ordnung“, log Leon, während er versuchte, ruhig zu werden. „Aber niemand hebt seinen Kopf auch nur einen Zentimeter! Ist das klar?“

Die Frau, die sie Eidechse nannten

Die Frau, die sie Eidechse nannten
    Das Heer des Tanguten-Fürsten Burhan war vernichtet worden. Nachdem die siegreichen Mongolen den Göttern gedankt hatten, hatte sich ihr Lager in einen einzigen, großen Festplatz verwandelt. Zwar war der Sieg über Burhan nur ein Etappensieg, aber er galt als besonders wichtig, weil Burhan den Ruf eines gefürchteten und schlachtenerprobten Anführers genossen hatte.
    Nun loderten im Lager der Sieger überall Freudenfeuer. Es wurde gelacht und getanzt. Ein Mann spielte eine fröhliche Melodie auf einer Morin Khow , die einer Geige ähnelt. Der Chorz – Schnaps floss in Strömen.
    Die Freunde waren dazu abkommandiert worden, den Herrscher und seine Hauptleute vor dessen mit vielen Bannern geschmückten riesigen Jurte zu versorgen. Sie trugen große Portionen mit duftendem Dal und Mach zu den Soldaten. Dabei hatten sie immer wieder Gelegenheit, den Khan zu beobachten.
    „Er ist unverletzt und bester Laune“, raunte Kim ihren Freunden zu.
    „Allerdings“, pflichtete Julian ihr bei. Er hatte sich anscheinend von den Schrecken der Schlacht erholt und steckte wieder voller Tatendrang. „Aber woran wird er sterben? Morgen ist sein Todestag, wenn sich die Historiker nicht irren!“
    Kim schüttelte den Kopf. „Sie müssen sich irren. Was soll dem Khan denn jetzt noch passieren?“
    Da stampften zwei Soldaten heran, die in ihrer Mitte eine auffallend schöne Frau mit sich führten. Die Männer verneigten sich tief und sagten unterwürfig: „Sei gegrüßt, ozeangleicher Herrscher!“
    Der Khan nickte ihnen knapp zu. Dann wandte er sich der Frau zu. „Wen haben wir denn da?“
    Kim gab den anderen ein Zeichen. Sie verschwanden im Schatten einer Jurte. Aber sie waren nah genug, um die Unterhaltung zu verfolgen.

    „Die schöne Körbeldschin“, beantwortete der Khan seine Frage selbst. „Man nennt dich die Eidechse. Lass dich mal ansehen.“ Er erhob sich und ging um die Frau herum, die ihn keines Blickes würdigte.
    „Wirklich, du hast den eleganten, schmalen Körper einer Eidechse. Eine einsame Eidechse. Denn dein Mann, Tanguten-Fürst Burhan, ist tot“, bemerkte der Khan eher beiläufig. Er blieb vor der Frau stehen und starrte sie an.
    „Du bist stolz, nicht wahr? Aber das könnte mich reizen. Ich werde dich zu einer meiner Frauen machen. Das hat etwas: die Frau eines früheren Tanguten-Führers an meiner Seite.“
    Leise stöhnte Kim auf.
    „Was hältst du davon?“, fragte der Khan, als keine Reaktion kam.
    Körbeldschin spuckte ihm direkt vor die Füße. Ein Aufschrei ging durch die Versammelten. Jeder rechnete damit, dass der Khan seinen Krummsäbel ziehen und die Frau töten würde. Doch nichts geschah.
    „Noch heute Nacht werde ich deinen Widerstand brechen“, sagte der Khan leise. „Und dann gehörst du mir – so wie dein ganzes Volk. Oder das, was davon noch übrig ist!“ Er legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Dann ordnete er an, dass Körbeldschin vorläufig in einer nahe gelegenen Jurte unter Bewachung gestellt würde.
    „Das klingt ja mächtig interessant“, fand Leon.
    „Wie meinst du das?“, fragte Kim.
    Leon legte einen Finger auf die Lippen.
    „Ich meine, dass wir Körbeldschin im Auge behalten sollten. Was meint ihr?“ Die anderen nickten.
    Während der nächsten Stunden waren die Freunde damit beschäftigt, weiter Getränke und Speisen heranzuschaffen. Der Vorteil war, dass sie sich immer wieder heimlich etwas in den Mund stopfen konnten. Und auch Kija, die ihnen die ganze Zeit über nicht von der Seite wich, kam nicht zu kurz.
    „Die könnten allmählich Schluss machen“, maulte Kim kurz vor Mitternacht. Sie gähnte. „Die haben doch sowieso schon alle einen im Tee.“
    Leon deutete mit dem Kopf in Richtung der Jurte des Herrschers.
    „Stimmt, sogar die Wachen haben ordentlich gebechert!“
    Kurz darauf erhob sich der Khan leicht schwankend von seinem Platz am Feuer.
    „Lasst mich jetzt allein“, befahl er. „Und bringt diese schöne Eidechse in meine Jurte.“
    Sofort waren die Freunde wieder

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