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Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Titel: Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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nichts anmerken, als er sie am nächsten Morgen aus den Betten warf und wie gewohnt zur Eile antrieb. Den ganzen Tag über hielt der Wirt die Freunde auf Trab. Nur selten kamen Kim, Julian und Leon dazu, sich flüsternd zu unterhalten. Drei Fragen beschäftigten sie besonders: Wo war das Schwarze Buch? Wer war der nächtliche Besucher im Scriptorium gewesen? Und was verbarg sich hinter der verschlossenen Tür des Schreibsaales? Leon schlug vor, sich noch einmal ins Scriptorium zu schleichen.
    „Ich bin mir sicher, dass der Schlüssel zur Aufklärung der Morde im Schreibsaal liegt“, argumentierte er. „Schließlich floh Gottfrieds Mörder genau dorthin.“
    Julian und Kim stimmten ihm zu. Sie beschlossen, sich bei der nächsten Gelegenheit erneut im Scriptorium umzusehen.
    „Vielleicht können wir uns heute am späten Abend noch einmal rausschleichen“, sagte Kim.
„Hoffentlich wird es nicht zu spät“, sagte Julian. „Allmählich wird der Fall reichlich anstrengend. Wir sind die halbe Nacht auf den Beinen und dann weckt uns Wenzel immer so früh!“
„Hört endlich auf zu schnattern“, bellte die Stimme des Wirts. „Tragt die Sachen aus Zimmer vier herunter. Der Gast will abreisen. Wird’s bald?“
Dem Wirt fiel immer wieder etwas ein, um die Freunde zu beschäftigen. Nur Kija hatte es gut. Unbehelligt lag sie auf der Fensterbank und ließ sich die Sonne aufs Fell scheinen. Mit halb geschlossenen Augen und mäßigem Interesse schaute sie ihren Freunden bei der Arbeit zu und gähnte mitunter herzhaft.
„In meinem nächsten Leben werde ich eine Katze“, knurrte Julian, als er gegen Abend mit zwei schweren Krügen an Kija vorbei zum Tresen lief. Nach wie vor ruhte das schöne Tier auf dem neuen Stammplatz.
„Geh in die Küche!“, rief Wenzel Julian zu. „Gertrud braucht etwas.“
Stumm gehorchte der Junge. Ein warmer Dunst empfing ihn in der Küche. Kim stand an einem rechteckigen Tisch und schnitt Karotten und Radieschen klein.
„Das wird ein Gemüseauflauf“, erklärte sie. „Richtig“, bestätigte Gertrud, die gerade einen gekochten Fisch mit einer Brühe aus Wein, Salbei, Pfeffer und Salz bestrich. Seit sie die Kinder ein bisschen besser kannte, war sie etwas gesprächiger. „Und für den Auflauf fehlt mir noch Kresse. Also geh zur Kräuterfrau, die ihren Stand neben dem Ärztehaus hat, und besorg mir welche“, bat sie.
Julian nickte und lief los. Er hatte überhaupt nichts dagegen, die stickige Pilgerherberge zu verlassen, sei es auch nur für eine Viertelstunde.
Sobald er auf dem Weg vor der Schenke stand, sog er die frische Luft des Sommerabends ein. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Die Schatten wurden länger. Julian hielt sich nach rechts und ging in die schmale, menschenleere Gasse Richtung Ärztehaus. Er kam an einigen Werkstätten und Ständen vorbei, die aber bereits geschlossen waren. Julian fragte sich, ob die Kräuterfrau überhaupt noch da war. Egal, es kam auf einen Versuch an.
Also bog er in die nächste Gasse ein und passierte die Schmiede. Dort flatterte ein prächtiger Schmetterling genau vor seiner Nase herum. Julian verfolgte dessen Flug mit den Augen und stutzte. Im Schatten eines Hauses hatte sich etwas bewegt. Julians Puls beschleunigte sich. Wurde er schon wieder verfolgt?
Julian schluckte. Seine Hand glitt zu dem Beutel mit den Alraunen und umklammerte ihn. Dann setzte er seinen Weg fort. Seine Gedanken rasten. Er war allein in dieser schmalen Gasse. Niemals hätte er ohne Kim und Leon gehen dürfen! Doch für diese Erkenntnis war es zu spät.
Bleib ruhig, ermahnte er sich. Gleich bist du bei der Kräuterfrau. Außerdem wird es der Kerl nicht wagen, dich hier anzugreifen. Vielleicht steht jemand hinter einem der Fenster und schaut auf die Straße. Julian betete, dass es genau so war. Jetzt kam er am Schulhaus vorbei. Das nächste Gebäude war das Ärztehaus, und genau dort lag schließlich der …
Plötzlich hörte er unmittelbar hinter sich schnelle Schritte. Der Junge wollte herumfahren, aber es war zu spät. Etwas Hartes traf ihn am Hinterkopf. Der Schmerz explodierte hinter Julians Stirn und dann wurde alles schwarz. Das Letzte, was er spürte, waren kräftige Hände, die an seinem Lederbeutel zerrten.
    „Was ist los mit dir?“, sagte eine Stimme, die unendlich weit entfernt schien. Langsam kam Julian wieder zu Bewusstsein. Mühsam öffnete er seine schmerzenden Augen und erkannte die Umrisse einer Frau, die neben ihm kniete und an seinen Schultern

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