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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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gebrochen!, durchfuhr es Simon und schon stürzte er zu ihr hinüber. Es waren nur einige Sekunden, die er benötigte, um die Ägypterin zu erreichen, doch es schien ihm viel zu lange, eine halbe Ewigkeit, zu dauern. Er stolperte über das schlingernde Deck und streckte ihr hilflos beide Arme entgegen. In diesen wenigen Sekunden spürte Simon eine enorme Angst um das ägyptische Mädchen. In diesem Bruchteil eines Momentes wurde ihm klar, wie sehr er sie schon in sein Herz geschlossen hatte.
    Rasch griff er mit der linken Hand nach einem der Taue, die vom Mast herunterhingen, suchte Halt, während er mit der rechten Nefertis Schulter berührte.
    Endlich richtete sich das Schiff wieder auf. Er ließ das Tau los und kniete sich neben das Mädchen: »Neferti!«, rief er ängstlich. Aber es war vergeblich: Sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Kopf war verdreht.
    Sie hat sich wirklich das Genick gebrochen, dachte Simon noch einmal. Vorsichtig streichelte er ihre Hände.
    »Oh, Neferti!«, flüsterte er.
    Auch die anderen kamen jetzt herbeigestürzt. Nin-Si ließ sich ebenfalls auf die Knie fallen. In ihren Augen standen Tränen. »Ich habe gesehen, was geschehen ist«, sagte sie leise. Siebeugte sich über die Ägypterin, eine Träne floss über ihre Wange und fiel auf Nefertis Gesicht.
    Die Lider der Ägypterin zuckten kurz, dann öffnete sie langsam die Augen.
    Simons Herz tat einen Sprung. »Du … du lebst!«
    Nin-Si lachte laut auf.
    »Sie lebt!«, rief sie den anderen zu und die Zeitenkrieger jubelten.
    Neferti versuchte, sich aufzurichten. Simon half ihr, damit sie wieder auf die Beine kam.
    »Danke«, hauchte sie erschöpft. »Danke, Simon, dass du mich retten wolltest. Ich habe gesehen, wie du hinter mir hergestürzt bist. Obwohl es gefährlich war. Du hast großen Mut bewiesen.«
    »Ich dachte nur … Ich fürchtete doch …«
    »… dass ich tot bin?« Lächelnd strich sie sich mit den Händen über das Gesicht. Sie kam erstaunlich schnell wieder zu Kräften.
    »Oh nein!«, sagte sie beruhigend. »Du musst wissen, ich komme aus Ägypten. Ich stehe unter dem besonderen Schutz unserer Katzengöttin. Und wie jede Katze besitze auch ich sieben Leben.«
    »Was? Ich …«
    Basrar trat von hinten an Simon heran. »Glaub ihr ruhig«, lachte er. »Sie hat schon viele solcher Unfälle überlebt. Sie scheint tatsächlich sieben Leben zu haben.«
    Er knuffte sie in die Seite. »Neferti, unsere Katze.«
    »Das war jetzt bereits das vierte Mal, dass ich dachte, sie wäre für immer von uns gegangen«, antwortete Nin-Si. Auch ihr war die Erleichterung anzusehen. »Doch was auch passiert: Sie steht immer wieder auf.«
    »Sieben Leben«, flüsterte Simon beeindruckt. Er dachte angestrengt nach.
    Nin-Si suchte seinen Blick. »Was beschäftigt dich?«
    Simon wusste nicht, wie er es ihr sagen sollte. Wie immer er das ausdrücken würde, es konnte nur verrückt klingen. »Also, ich dachte … Also, nach allem, was ihr mir erzählt habt, dachte ich, ihr seid vielleicht …«
    »Geister?«, fiel ihm Nin-Si ins Wort.
    »Gespenster?«, hakte Basrar nach.
    Simon hob verlegen die Hände und sagte: »Na, immerhin seid ihr doch …«
    »Wir sind keine Gespenster«, klärte Nin-Si ihn auf. »Wir sind Menschen aus Fleisch und Blut. Ebenso wie du. Doch wir stecken auf dem Schiff fest. Wir leben wie in einer Blase: Die Zeit, wie du sie kennst, existiert nicht an diesem Ort. Zwar gibt es hier Tage und Nächte, so wie bei dir zu Hause auch. Aber ich habe dir ja schon erzählt, dass dieses Schiff seine eigenen Gesetze hat. Hier gelten die Gesetze des Schattengreifers. Wir werden nicht älter, aber wir können sterben. Wir haben Hunger und Durst und Sehnsucht nach unserem Zuhause, nach unserer Heimat. Warte nur. Bald wirst du verstehen. Wir alle haben so gedacht wie du, als wir dieses Schiff zum ersten Mal betraten. Wir alle konnten …«
    »Freunde!« Moon, der Indianerjunge, machte eine ungeduldige Bewegung. »Ihr solltet nicht so viel Zeit mit nutzlosen Reden verschwenden«, mahnte er. »Wir sollten lieber achtgeben. Noch immer ist dem ersten Schlag gegen den Seelensammler ein zweiter gefolgt.«
    »Er hat recht«, antwortete Basrar. »Wir sollten uns vorbereiten! Es kann nicht mehr lange dauern.«
    Die Zeitenkrieger griffen nach Seilen und Tauen und hielten sich daran fest.
    Auch Simon umklammerte eines der Taue, die an der Bordwand befestigt waren. Sein Blick traf noch einmal den von Neferti. Sie lächelte ihn dankbar an.
    »Sieben Leben«,

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